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Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Titel: Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
Autoren: Hänssler-Verlag
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Morgens die Treppe hinuntergehe, kommt unsere Oma, die im Erdgeschoss unseres gemeinsamen Hauses lebt, aus ihrer Wohnungstür. Ratlos schaut sie mich an und berichtet mir besorgt, was ihr soeben passiert ist. Es sei wirklich schrecklich, meint sie, wie ihr Gedächtnis sie in der letzten Zeit im Stich lasse. Sie sei sich ganz sicher gewesen, dass sie nach dem Aufstehen ein Stück tiefgefrorenen Fisch auf die Arbeitsplatte gelegt hätte, um ihn fürs Mittagessen aufzutauen. Und als sie nach dem Frühstück wieder in die Küche gegangen sei, um ihr Geschirr zurückzubringen, sei nur ein leerer Teller dagestanden. »Da habe ich doch tatsächlich nur den Teller hingestellt und mir dann eingebildet, ich hätte den Fisch draufgelegt. Da, sieh selbst!« Ich folge ihr in die Küche – sie hat recht. Der Teller ist leer. Während Oma zum Kühlschrank geht, um den vermeintlich vergessenen Fisch aus dem Gefrierfach zu nehmen, fällt mein Blick auf denPapierkorb. »Ich glaube, mit deinem Gedächtnis ist alles in Ordnung«, sage ich schmunzelnd. »Schau mal, die leere Fischpackung liegt in deinem Papierkorb. Du hast den Fisch tatsächlich herausgeholt und auf den Teller gelegt. Genau, wie du dachtest.«
    Verblüfft schaut sie mich an, und im nächsten Moment muss sie lachen. »Jetzt wird mir alles klar. Vorhin, als ich die Wohnungstür kurz offen hatte, ist Elsa hereingekommen und hat mir einen Besuch abgestattet. Da hat sie sich dann wohl auf dem Rückweg ihr zweites Frühstück aus meiner Küche geholt.«
    Elsas Vorliebe für Fisch ist uns bereits bekannt. Aber dafür, dass sie ihn sogar in tiefgefrorenem Zustand genießt, finden wir nur eine Erklärung: Das Erbe ihrer Vorfahren, jener treuen Schlittenhunde, die es gewöhnt waren, ihren Herren in arktischer Kälte zur Seite zu stehen und die ihr Futter bestimmt auch öfter in gefrorenem Zustand serviert bekamen.

    Elsa wird unseren Kindern eine treue, geduldige Kameradin. Jeden Morgen geht sie mit, wenn mein Mann unsere Töchter zum Kindergarten begleitet,später dann zur Grundschule und einige Jahre darauf, als die beiden in Speyer aufs Gymnasium gehen, zum Bahnhof. Sie ist der bravste Hund, den ich je kennengelernt habe. Niemals hat sie gebissen oder einen Menschen auch nur angeknurrt – sie ist ein Muster von einem Familienhund. Ja, wir glauben, dass es letztlich doch Gott gewesen ist, der sie uns geschenkt hat – dass er seine Hand über allem hatte, auch wenn wir vielleicht ein bisschen eigenmächtig vorgegangen sind.
    Mit zehn Jahren bekommt Elsa Gesäugetumore und eine Gebärmutterentzündung, die eine späte Kastration erforderlich machen. Sie erholt sich erstaunlich gut, aber trotzdem wird uns auf einmal bewusst, dass ihr Leben begrenzt ist. Eines Tages verspüre ich im gemeinsamen Gebet mit meinem Mann den Impuls, einen guten Tod für Elsa zu erbitten. Ich bete ganz konkret: Dass wir sie, wenn es so weit ist, nicht einschläfern lassen müssen, sondern dass sie eines natürlichen Todes sterben darf. Und dass wir sie nicht eines Morgens tot auf ihrem Lager finden, sondern dass sie im Kreis unserer Familie stirbt. Dass sie nicht allein und ungetröstet sterben muss, sondern dass wir sie dabei in den Armen haltenkönnen. Mir ist ein bisschen angst vor meinem eigenen Gebet – wie komme ich nur darauf? Aber bald ist es vergessen. Denn wir sind vollauf mit der neuen Herausforderung beschäftigt, die in unser Leben kommt: Wir werden umziehen … wir haben ein eigenes Haus gekauft!

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Auch der Schwächste soll sagen: Ich bin ein Held!
    Joel 4,10

Kleiner Hund – ganz groß!
    Bevor wir in unser neues Haus einziehen können, brauchen wir noch eine Kücheneinrichtung, denn der Vorbesitzer hat seine Küchenmöbel mitgenommen. Eine Freundin erzählt uns von einem Händler im Nachbarort, der gebrauchte Küchen verkauft. Wir vereinbaren einen Termin und fahren zu der angegebenen Adresse. Vor der Werkstatt, in der die Elektrogeräte überholt werden, ist ein kleiner, cognacfarbener Hund angebunden. Es ist ein Spitz, und mein Herz macht einen Sprung.
    Offensichtlich hat der kleine Bursche die Aufgabe, die Geräte und Werkzeuge zu bewachen, während sein Herrchen in den hinteren Räumlichkeiten beschäftigt ist. Das Spitzchen nimmt seine Aufgabe gewissenhaft wahr und verteidigt
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