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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter
Autoren: A.F.Morland
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ich und schlug dem Parapsychologen freundschaftlich auf die Schulter. Lance verabschiedete sich von Vicky und Mr. Silver. Er wollte auch mir die Hand reichen. Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Ich bring’ dich noch zur Tür.«
    »Befürchtest du, daß ich den Weg nicht finde?« fragte Lance Selby schmunzelnd.
    »Was weiß man. Du hast immerhin drei Gläser Mineralwasser getrunken. Wenn du so weitersäufst, kriegst du noch Läuse im Magen.«
    Wir verließen den Livingroom.
    Ich öffnete die Haustür. »Gute Nacht, Lance.«
    »Gute Nacht, Tony.«
    »Komm gut nach Hause.«
    »Die paar Schritte.«
    »War nett, daß du für uns Zeit hattest.«
    »Das war schon lange fällig«, sagte Lance. Er tippte sich grüßend an die Stirn und ging. Ich klappte die Tür zu, ohne zu ahnen, daß meinem Freund schon in den nächsten Minuten große Gefahr drohte.
    ***
    Lance Selby pfiff ein Lied, das ihm schon seit Tagen nicht aus dem Kopf ging. Er hatte es auf der Fahrt von Liverpool nach London im Autoradio gehört, wußte nicht, wer es komponiert hatte und wer es sang, aber es war ihm sofort ins Ohr gegangen und da geblieben.
    Der Parapsychologe war bester Laune.
    Er hielt sich gern in Tony Ballards Haus auf. Leider hatte er dazu viel zu selten Gelegenheit. Er bedauerte das, und er hatte sich in der vergangenen Woche vorgenommen, wieder etwas kürzer zu treten.
    Immer nur arbeiten – das ist auch kein Leben.
    Eingedenk dieses Mottos hatte Lance eine Einladung abgelehnt, die ihn auf die Universität von Passadena geholt hätte. Er brauchte endlich ein paar ruhigere Monate, um neue Kräfte zu tanken und sich zu regenerieren.
    Lance holte die Schlüssel aus der Hosentasche. Er erreichte sein Haus und plötzlich befiel ihn eine innere Unruhe, die er sich nicht erklären konnte. Wollte ihn sein sechster Sinn auf etwas aufmerksam machen?
    Auf eine Gefahr vielleicht? Lance drehte sich um.
    Der Spätseptemberabend war relativ mild und ruhig. Durch die Chichester Road fuhr kein einziger Wagen. Die meisten Leute waren schon zu Bett gegangen. Nur vereinzelt brannten noch Lichter in den umliegenden Häusern.
    Nebenan – bei Tony Ballard – war noch die Festbeleuchtung eingeschaltet. Aber auch die würde bald erlöschen.
    Das welke Laub des großen Fliederbusches vor Lance Selbys Haus zitterte leicht. Der Wind strich sanft mit seinen Luftfingern darüber. Von einer Gefahr war weit und breit nichts zu sehen.
    Wieso aber dann diese Unruhe, fragte sich der Parapsychologe. Vielleicht war seine Müdigkeit an diesem Gefühl schuld.
    Er schloß die Tür auf, und als er eintreten wollte, passierte es! Eine schwarze Hand legte sich hart auf seine Schulter!
    ***
    Der Parapsychologe wirbelte herum und sah sich einem Schatten gegenüber. Schwarz wie ein Krähenflügel war die Gestalt. Lance Selby war sofort klar, daß er ein Höllenwesen vor sich hatte.
    Er stieß den Arm des Unheimlichen zur Seite und sprang blitzschnell zurück. Mit dem Rücken rammte er die Eingangstür auf. Er stolperte in sein Haus. Seine Linke suchte die Tür, und sobald sich die Finger um die Kante geschlossen hatte, wollte Lance die Tür kraftvoll zuschmettern.
    Aber er schaffte es nicht.
    Die Tür flog zwar zu, aber der Unheimliche hatte seinen schwarzen Arm dazwischen.
    Lance stemmte sich gegen das Holz.
    Der Schatten drückte von der anderen Seite dagegen. Er war wesentlich kräftiger. Lances Füße rutschten über den verfliesten Boden. Er keuchte. Sein Gesicht war von der enormen Anstrengung verzerrt.
    In fieberhafter Eile überlegte er, wie er sich dieses Höllenwesen vom Hals schaffen konnte. Der Arm reichte immer weiter herein.
    Die schwarze Hand versuchte Lance Selby zu packen. Keuchend warf er sich gegen die Tür, drückte sie mit aller Kraft zu. Eines Menschen Knochen wären bei diesem Druck gebrochen.
    Doch dem Schatten machte das nichts aus.
    Lance merkte, wie seine Kräfte abbauten. Der Unheimliche würde es gleich geschafft haben.
    Plötzlich kam Lance die rettende Idee. Er trug ein Amulett um den Hals. Ein kleiner Lederbeutel war es. Ziemlich unscheinbar. Aber mit wirksamen Kräutern und Pulvern gefüllt, die über dämonenabweisende Kräfte verfügten. Rasend schnell nahm Lance das Amulett ab.
    Er schlug damit auf die Hand des Schattens.
    Draußen war ein wütendes Knurren zu hören, und dann wurde die Hand zurückgerissen.
    Die Tür fiel sogleich ins Schloß, und Lance blieb einige Sekunden keuchend daran lehnen. Das war verdammt knapp gewesen. Der
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