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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter
Autoren: A.F.Morland
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laßt. Weil ich mit solchen Wesen noch nie zu tun hatte. Weil ich annehmen muß, daß ihr mir möglicherweise Böses antun wollt. Bitte versteht mich nichtfalsch. Ich will euch nichts unterstellen. Aber solange ihr mir nicht erklärt, wer ihr seid und was ihr von mir wollt, habe ich das legitime Recht, mit der Waffe in der Hand auf mich aufzupassen.«
    Die Schatten blieben stumm.
    »Könnt ihr nicht reden?« fragte George Wills. »Nun, dann gebt mir ein Zeichen. Wenn ihr in friedlicher Mission hier seid, hebt beide Hände.«
    Wills wartete gespannt.
    Nichts geschah.
    Dicke Schweißperlen glänzten jetzt schon auf Wills’ Stirn.
    Die Schatten setzten sich wieder in Bewegung.
    »Halt!« schrie Wills.
    Die Unheimlichen kümmerten sich nicht um den Befehl. Sie näherten sich dem Mann. Wills schrie: »Ich scherze nicht! Ich schieße wirklich!«
    Die Schatten setzten ihren Weg fort.
    Da drückte George Wills ab. Krachend entlud sich die Waffe. Eine lange Feuerzunge leckte aus dem Revolverlauf. Die Kanone bäumte sich in Wills’ Faust auf. Er war ein hervorragender Schütze. Auf diese geringe Entfernung traf er jedes Ziel, und auch diesmal traf seine Kugel, obwohl er mächtig aufgeregt war. Das Projektil wuchtete gegen den Schädel des vordersten Schattens.
    Das schwarze Wesen wurde zurückgestoßen. Seine beiden Begleiter fingen es auf.
    Dann fächerten die Gegner auseinander. In breiter Front schritten sie auf George Wills zu. Auf einer Linie. Wills wußte nicht, auf welchen Schatten er zuerst schießen sollte, und er hatte immer noch nicht die Ungeheuerlichkeit verdaut, daß das getroffene Wesen nicht zusammengebrochen war.
    Erschoß wieder.
    Die Kugel traf den Hals eines Gegners. Das schwarze Wesen machte zwei Schritte zurück, um die Balance wiederzufinden, und rückte dann sofort wieder auf.
    George Wills zweifelte an seinem Verstand.
    Er kreiselte herum und hetzte durch den Raum. Die Schatten hatten es nicht eilig, ihm zu folgen. Das Opfer schien ihnen gewiß zu sein.
    Wills stürzte sich auf das Telefon. Er wählte den Polizeinotruf. »Hilfe!« schrie er in die Membrane. »Hilfe!«
    »Was ist passiert?« wollte der Beamte am andern Ende des Drahtes wissen.
    »Mein Leben ist in Gefahr…«
    »Wie ist Ihr Name, Sir?«
    »Wills. George Wills! Um Himmels willen, Sie müssen mich retten!«
    »Wer bedroht Sie?«
    »Schatten! Schwarze, unheimliche Schatten! Sie sind in mein Haus eingedrungen! Ich habe auf sie geschossen, aber sie sind unverwundbar!«
    »Also hören Sie, Sir…«, begann der Beamte ärgerlich. Er dachte, Wills wollte sich mit ihm einen Scherz erlauben.
    »Ich flehe Sie an, schicken Sie jemanden her!« schrie Wills.
    Die Schatten erreichten ihn in diesem Augenblick. Er feuerte auf sie, obwohl es keinen Sinn hatte. Eine schwarze Faust traf ihn. Er brüllte auf.
    Der Telefonhörer wurde ihm aus der Hand gerissen. Das Kabel wurde aus dem Apparat gefetzt. Wills schoß ein weiteres Mal. Dann entwaffneten ihn die schwarzen Höllenschergen.
    Schmerzhaft packten die Wesen zu.
    Für Wills stand fest, daß seine letzte Stunde geschlagen hatte…
    ***
    Ich nippte an meinem Pernod und stellte das Glas vor mich auf den Tisch. »Ist schon eine Weile her, daß wir so gemütlich zusammensaßen«, sagte ich zu meinem Freund und Nachbarn, dem Parapsychologen Lance Selby.
    Seine großen gutmütigen Augen mit der Andeutung von Tränensäcken darunter blickten mich an. »Wir haben beide viel um die Ohren, Tony. Das ist der Fluch des Tüchtigen. Wer nichts kann, der braucht sich kaum mal zu zerfransen.«
    »Da ist was Wahres dran«, pflichtete ich Lance bei.
    Mir fiel auf, daß sich das Grau seiner Schläfen etwas verstärkt hatte. Er sah auch ein bißchen müde und abgespannt aus. Kein Wunder. In letzter Zeit hatte er auf der ganzen Welt Vorlesungen gehalten. Er war ein As auf dem Gebiet der Parapsychologie. Eine Kapazität, deren Meinung Gewicht hatte. Ich war stolz darauf, ihn zu meinen Freunden zählen zu dürfen.
    Lance blickte lächelnd in die Runde. »Ist bei euch alles soweit in Ordnung?«
    Vicky Bonney nickte. »Wir sind zufrieden.«
    Lance richtete seinen Blick auf Mr. Silver. »Und wie steht’s mit dir?«
    Der Hüne mit den Silberhaaren grinste. »Konnte ich schon jemals klagen?«
    »Wann habt ihr dem Guten zuletzt zum Sieg verholfen?« erkundigte sich Lance. Er hatte selbst schon einige schwierige Abenteuer an meiner Seite bestritten. Manchmal hatte sein und mein Leben nur noch an einem seidenen Faden gehangen.
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