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GK370 - Das Mumien-Heer

GK370 - Das Mumien-Heer

Titel: GK370 - Das Mumien-Heer
Autoren: A.F.Morland
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danach würde die Nacht kommen.
    Eine Nacht, von der niemand zu sagen vermochte, was sie bringen würde. Angst? Grauen? Tod? Oder Stille und Frieden? Lucas Geeson ließ seinen Blick schweifen. Er liebte die Mission, obwohl er sie nicht - wie Jim Dickinson - selbst aufgebaut hatte.
    Es war schon ein Missionar vor ihm hier gewesen. Der hatte die Pionierarbeit geleistet, war dann aber vom Fleckfieber dahingerafft worden, und so hatte Geeson seinen Platz eingenommen.
    Die Gebäude waren mitten in die üppige Natur gebettet. Ein dichter, teilweise stark verfilzter Dschungel ragte ringsherum auf. Früher hatte Lucas Geeson bei diesem Anblick das Gefühl der Geborgenheit gehabt. Heute war das anders.
    Der Urwald beunruhigte ihn.
    Vor allem nachts.
    Aber auch am Tag war ihm der Dschungel nicht mehr so ganz geheuer.
    Dr. Rees trat aus der Krankenstation. Er sah den Missionar und nickte ihm zu.
    »Wie geht es Ihren Patienten?« erkundigte sich Lucas Geeson.
    »Den Umständen entsprechend«, antwortete Norman Rees.
    »Ich hoffe, man hält die schlimmen Neuigkeiten von ihnen fern.«
    »So gut es geht ja. Aber man wird ihnen wohl nicht mehr lange verheimlichen können, was passiert ist. Sie liegen in ihren Betten und haben den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als die Ohren zu spitzen um zu erhaschen, was nicht für ihre Gehörgänge bestimmt ist.«
    »Ich möchte sie sehen.«
    »Okay, ich habe nichts dagegen.«
    »Begleiten Sie mich?«
    »Gern, wenn Sie es möchten.«
    Ventilatoren rotierten an der Decke. Sie kneteten die schwüle Luft. Vor den Fenstern hingen Moskitonetze. Schwarze Pfleger waren um die schwarzen Patienten bemüht. Die Kranken freuten sich über Geesons Besuch. Er hatte für jeden ein aufmunterndes Wort, sprach mit ihnen von Gott und daß es in der Hand des Allmächtigen liege, wie langsam oder wie schnell sie genesen würden, deshalb wäre es gut, wenn sie täglich ihr Gebet an ihn richteten.
    Nach dem Besuch setzten sich Lucas Geeson und Dr. Rees in dessen Arbeitszimmer zusammen.
    »Ich liebe diese einfachen Menschen«, sagte der Missionar. »Sie sind voller Vertrauen zu uns.«
    »Wir tun auch genug für sie«, meinte Rees. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Oh, zu einem Glas Orangensaft würde ich mich schon verleiten lassen.«
    Rees holte zwei Gläser, stellte sie auf den großdimensionierten Schreibtisch, entnahm dem Kühlschrank zwei Juicedosen und öffnete sie, indem er den Verschluß aufriß.
    Nachdem der Missionar einen Schluck getrunken hatte, meinte er: »Wir sollten uns überlegen, was wir zu unserem Schutz unternehmen könnten.«
    Norman Rees nickte verbittert. »Das geistert fortwährend in meinem Kopf herum.«
    »Es sind schlimme Zeiten in diesem Dschungel angebrochen.«
    »Wem sagen Sie das. Ehrlich gesagt, ich bin froh, daß Frank Esslin sich an diesen Dämonenjäger in London gewandt hat.«
    »Wie war doch gleich sein Name?«
    »Tony Ballard«, sagte Rees.
    »Ob er helfen kann?«
    »Frank hält sehr große Stücke auf Ballard. Der Mann scheint Erfahrung in diesen Dingen zu haben. Ich klammere mich daran, daß er uns helfen wird, wie sich ein Ertrinkender an einen Strohhalm klammert. Ich weiß nicht, ob ich den Mut aufgebracht hätte, hierzubleiben, wenn Tony Ballard nicht zugesagt hätte, zu kommen und diese grausamen Mumien zu bekämpfen.«
    »Und welche Vorkehrungen treffen wir vorläufig? Eine neue Nacht steht vor der Tür…«
    Norman Rees streichelte seine Glatze. Er blickte zur Decke. »Als ich jung war, übten die Abende eine ungeheure Faszination auf mich aus. Bis vor kurzem hätte ich es nicht für möglich gehalten, daß mir einmal der Abend und die Nacht so viel Angst machen könnten.«
    »Sollen wir Wachen aufstellen?«
    »Das kann auf keinen Fall schaden«, sagte Rees. »Sobald die Dunkelheit an-I wicht, heißt es: warten und zittern…«
    »Und hoffen.«
    »Hoffen? Worauf?«
    »Daß die Monster nicht kommen, und daß Tony Ballard so bald wie möglich bei uns eintrifft. Seine Anwesenheit allein wird uns allen Auftrieb geben.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Rees. »Ich werde die wehrfähigen Männer hinter der Krankenstation antreten lassen.«
    »Und was erzählen Sie Ihren Patienten?«
    »Daß Diebsgesindel in der Nähe ist.«
    Sie tranken aus und verließen den Raum. Einer der Helfer - normalerweise ein Mann, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte - wollte sich an Rees vorbeidrücken.
    Der Arzt hielt den Neger am nackten Arm zurück. »Bist du krank,
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