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GK370 - Das Mumien-Heer

GK370 - Das Mumien-Heer

Titel: GK370 - Das Mumien-Heer
Autoren: A.F.Morland
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Onga?«
    »Nein, Dr. Rees.«
    »Du hast glasige Augen.«
    »Ich… ich habe…«, stotterte der Schwarze. Er wich Rees’ Blick aus.
    »Du hast getrunken!« knurrte Norman Rees ärgerlich. »Du verflixter Mistkerl! Habe ich euch nicht- eingeschärft, daß während der Arbeit kein Tropfen Alkohol getrunken werden darf?«
    »Ich habe den Schnaps bisher immer gemieden. Auch in meiner Freizeit, Dr. Rees. Aber jetzt komme ich ohne ihn nicht mehr aus.«
    »Stellst du dir damit kein Armutszeugnis aus?«
    »Ich habe Angst!« preßte Onga mühsam hervor. Es fiel ihm nicht leicht, darüber zu sprechen. »Der Alkohol hilft mir darüber hinweg.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Ich merke es doch.«
    »Wenn die Kranken merken, daß du betrunken bist, werden sie sich von dir nicht mehr helfen lassen, weil sie befürchten, daß du die Medikamente, vertauschst und ihnen dadurch mehr schadest als nützt. Für heute ist dein Dienst zu Ende!«
    »Aber Dr. Rees!«
    »Mach, daß du fortkommst. Ich kann betrunkene Kerle nicht ausstehen!«
    Onga warf dem Missionar einen unglücklichen Blick zu. Er erhoffte sich von Lucas Geeson Unterstützung, doch dieser mischte sich in Norman Rees’ Angelegenheiten nicht ein.
    Der Schwarze ließ traurig die Schultern hängen und trottete davon.
    »Sie haben ihn hart angefaßt«, sagte jetzt der Missionar.
    »Das mußte ich. Stellen Sie sich vor, alle meine Helfer würden plötzlich zur Flasche greifen. Das wäre eine Katastrophe für die Kranken.«
    Die Zeit schritt rasch fort.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurden an die Männer, die die Mission bewachen sollten, Waffen ausgegeben.
    Irgendwie schaffte es auch Onga, ein Gewehr zu bekommen. Damit zog er sich ins Dickicht zurück. Er setzte sich auf einen umgestürzten Baumriesen, den ein gewaltiger Blitz vor Jahren gefällt hatte, legte das Gewehr auf seine Schenkel und wartete.
    Schnell ging der Tag zu Ende.
    Die Dunkelheit hielt Einzug.
    Onga merkte, wie die Angst langsam, aber stetig in ihm hochkroch und sich unaufhaltsam ausbreitete. Eine Weile kämpfte er dagegen an, doch als die Furcht seinen Widerstand gebrochen hatte, griff er wieder zur Flasche.
    Er zog einen Flachmann aus der Gesäßtasche und öffnete den Schraubverschluß, während sein nervöser Blick durch die Dunkelheit tastete. Ihm war, als würde er die schemenhaften Umrisse einer Gestalt erkennen. Darüber erschrak er so sehr, daß ihm die Flasche beinahe aus den Fingern gerutscht wäre.
    Hastig trank er, und als er danach wieder dorthin schaute, wo er die Gestalt zu sehen geglaubt hatte, war alles friedlich.
    Hatte er sich getäuscht?
    Hatten ihm seine überreizten Nerven einen Streich gespielt?
    Der Alkohol beruhigte ihn. Onga merkte, wie sich sein Geist benebelte. Die Angst ebbte ab. Die Minuten zogen sich jetzt wie zähflüssiger Sirup dahin. Irgendwo schrie ein Nachtvogel. War er aufgescheucht worden? Onga erschrak bei diesem Gedanken.
    War jemand in der Nähe der Mission?
    Waren diese mordenden Mumien auf dem Weg hierher?
    Onga richtete sich auf. Er hielt den Atem an und lauschte. Er vernahm schleifende Geräusche. Wie wenn Blätter über einen Körper wischten.
    Da war jemand unterwegs.
    Mit einemmal schien eine unsichtbare Hand Ongas Kehle zuzuschnüren. Der Alkohol wirkte nicht mehr so, wie Onga es sich wünschte. Die Angst war zu groß geworden und ließ sich vom Schnaps nicht mehr unterdrücken.
    Ongas Hände schnappten nach dem Gewehr.
    Sein Herz pochte so laut, daß er befürchtete, die Schläge würden ihn verraten. Schweiß brach aus seinen Poren. Er biß sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    Wer schlich da durch das Dickicht?
    Onga ließ das Gewehrschloß schnappen. Er schluckte trocken. Wenn diese mumifizierten Teufel jetzt angriffen, würde er dann seinen Mann stehen können? Oder würde er in wilder Panik die Flucht ergreifen? Er wußte nicht, wie er reagieren würde. Das eine war so gut möglich wie das andere.
    Er hörte etwas Knacken.
    Es lief ihm kalt den Rücken hinunter.
    Er hob den Lauf seines Gewehres.
    Warum? fragte er sich. Warum muß es diese Bestien geben? Wem nützen sie? Und auf die letzte Frage gab er sich auch gleich die Antwort: Dem Teufel nützen sie. Was sie tun, tun sie in seinem Auftrag. Er haßt Missionen, denn sie dienen dazu, das Gute zu verbreiten. Logischerweise hat der Böse etwas dagegen. Deshalb läßt er diese schrecklichen Schläge gegen die Missionen führen.
    Onga duckte sich, um nicht gesehen
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