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GK370 - Das Mumien-Heer

GK370 - Das Mumien-Heer

Titel: GK370 - Das Mumien-Heer
Autoren: A.F.Morland
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schwarzen Missionsarzt traf Dickinson Datu wieder. Der Neger machte ein Gesicht, als wüßte er mit absoluter Sicherheit, daß in dieser Nacht eine Katastrophe über die Mission hereinbrechen würde.
    »Manche Weiße sehen in uns Negern Tiere«, sagte Datu.
    »Das sind hirnverbrannte Idioten. Vor Gott gibt es nur Menschen. Die Farbe der Haut zählt nicht.«
    »So etwas sagen Sie ausgerechnet in Südafrika?« Datu lächelte schwach. »Im Land der Apartheit? Wo - wie Sie mir erzählt haben - auf Bahnhöfen, in Raststationen, Erfrischungslokalen, Schankstuben und Berghütten Räume mit Schildern versehen sind, auf denen steht: Für Weiße - Für Nicht-Weiße…«
    Jim Dickinson zog die Brauen zusammen. »Du weißt, wie ich darüber denke, Datu.«
    »Natürlich, und ich hatte auch nicht die Absicht, Sie zu beleidigen. Was ich sagen wollte, ist folgendes: Wir Neger haben noch unseren tierhaften Instinkt, der bei den meisten Weißen durch ihr Leben in der Zivilisation verkümmert ist, und dieser Instinkt warnt mich vor etwas…«
    »Ich hab’s auch im Gefühl, daß es heute Nacht zu etwas kommen wird«, sagte Dickinson.
    »Sie sollten Gewehre ausgeben.«
    »Damit alle hysterisch werden?«
    »Nur an zwei, drei zuverlässige Missionare.«
    »An wen denkst du?« fragte der Missionar.
    Datu nannte die Namen.
    Jim Dickinson nickte. »Gut. Trommle sie zusammen. Wir werden die Mission bewachen.«
    Datu eilte fort.
    Zehn Minuten später händigte der Missionar ihm und drei weiteren Männern die Schnellfeuergewehre aus. Auch Jim Dickinson bewaffnete sich. Und dann bezogen sie Posten.
    Dickinsons altes' Herz schlug kräftig gegen die Rippen. Herr, wenn es möglich ist, laß diese Nacht schnell und ohne besondere Vorkommnisse vorübergehen, dachte er.
    Die Lichter in den Gebäuden wurden gelöscht. Die Ahnungslosen gingen zu Bett, und Jim Dickinson wachte mit Datu und seinen mutigen Freunden über ihren Schlaf.
    Stille herrschte.
    Nur ab und zu verursachte ein Nachttier ein Geräusch. Dickinson versuchte mit seinen Augen, die immer noch scharf wie die eines Falken waren, die Dunkelheit zu durchdringen.
    Da!
    Plötzlich brach ein Ast.
    Es hörte sich wie ein Schuß an, Der Missionar schloß seine Finger sofort fester um die Waffe. Er hielt den Atem an und lauschte. Nichts mehr. Aus dem Urwald wehte ihm ein trügerischer Friede entgegen.
    Datu tauchte auf. »Da ist was im Busch«, flüsterte er. Seine Züge wirkten hart.
    »Du hättest deinen Posten nicht verlassen sollen«, rügte der Missionar den Neger.
    »Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen…«
    »Ich hab’s bereits mitgekriegt«, sagte Dickinson
    »Der Himmel möge uns beistehen.«
    »Das wird er. Geh jetzt wieder an deinen Platz, Datu.«
    »Ist gut.« Der Schwarze glitt lautlos zu seinem Posten zurück. Er erreichte die verfilzten Büsche wieder, zwischen denen er sich zuvor aufgehalten hatte.
    Im selben Moment traf ihn vor Schreck beinahe der Schlag.
    Die Zweige teilten sich, und eine Fratze erschien, die an Scheußlichkeit nicht zu überbieten war…
    ***
    Datu wankte.
    Er wollte schreien, doch seine Stimmbänder gehorchten ihm nicht. Verdattert starrte er das Wesen mit furchtgeweiteten Augen an.
    Eine Mumie war es, die Datu vor sich hatte.
    Die lederne Gesichtshaut war grau, schrumpelig und rissig. Die Augenhöhlen waren leer. Datu vermeinte, durch sie in den Schädel der Mumie hintñnsehen zu können, und ihm war, als würde im Hintergrund des Kopfes ein rotes Feuer flackern.
    Der Neger prallte zurück.
    Die Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    Er wußte nicht mehr, was er tun sollte.
    Sein Verstand hatte ausgehakt. Die Mechanik des Selbsterhaltungstriebes setzte ein. Was Datu machte, geschah automatisch. Es war ihm nicht bewußt. Er riß die Waffe hoch Sein zitternder Finger suchte den Abzug. Doch ehe er auf das Hol len wesen feuern konnte, sprang dieses ihn an.
    Datu sah eine dürre Klauenhand auf sich zukommen.
    Er warf sich zur Seite.
    Die Hand traf seine Schulter.
    Sie schien aus Granit zu bestehen. Ein glühender Schmerz durchraste Datus Arm. Er hatte das Gefühl, rechts gelähmt zu sein. Seine Kraft reichte nicht aus, um den Stecher durchzuziehen.
    Die Mumie schlug erneut zu.
    Diesmal entwaffnete sie Datu.
    Keinen einzigen Schuß hatte er abgegeben.
    Er wich vor Angst bebend zurück. Fingerdick glänzte der Schweiß auf seinem Gesicht. Er hatte große Schmerzen. War er das schwächste Glied in der Kette? War er deshalb von diesem Scheusal zuerst angegriffen
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