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GK370 - Das Mumien-Heer

GK370 - Das Mumien-Heer

Titel: GK370 - Das Mumien-Heer
Autoren: A.F.Morland
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Leuten ab, die die Mission verlassen hatten.
    Sie würden Alarm schlagen.
    Hilfe würde kommen.
    Und vielleicht würde es den Helfern gelingen, diese schrecklichen Mumien zu vertreiben. Darauf hoffte der Missionar. Darum bat er den Herrn. Doch sein Gebet wurde nicht erhört.
    Die Mumien fanden einen Weg, ihn und die Mission zu vernichten: Sie überließen dem Feuer die Arbeit, zündeten die Kirche an und zogen sich zurück. Beim ersten Anzeichen von Brandgeruch war dem Missionar klar, daß er nicht mehr lange zu leben hatte.
    Das Feuer griff rasend schnell um sich.
    Jim Dickinson unternahm keinen Versuch, den Brand zu löschen.
    Er hätte es ohnehin nicht geschafft.
    Deshalb blieb der Missionar vor dem Altar auf den Knien und betete so lange, bis die brennende Kirche über ihm zusammenstürzte…
    ***
    Frank Esslin, ein sehr hagerer 31-jähriger Arzt aus New York, arbeitete für die WHO - die Weltgesundheitsorganisation. Sein Fachgebiet war die Tropenmedizin. Er kannte fast die ganze Welt. Bedingt durch seinen Job kam er viel herum. Diesmal hatte es ihn nach Südafrika verschlagen. Er sammelte Informationsmaterial in einer Dschungelmission, der Schwerpunkt lag auf den Malariafällen, die hier behandelt wurden.
    Vier Gebäude umfaßte die Urwaldstation.
    Von überallher kamen die Neger, um sich hier vor allem ärztlich betreuen zu lassen.
    Das Team bestand aus zwei weißen Ärzten und einer ebenfalls weißen Krankenschwester, sowie einigen schwarzen Helfern, die mit großem Eifer bei der Sache waren.
    Frank saß auf der Veranda des Wohntrakts und machte sich Notizen. Als er Schritte hörte, legte er Schreibblock und Kugelschreiber auf den Tisch neben sich und blickte auf.
    Aus dem Gebäude trat Dr. Norman Rees, ein untersetzter Mann, dessen Glatzkopf wie eine Billardkugel glänzte. Er hielt ein Whiskyglas in der Hand. Das war außergewöhnlich bei ihm, denn normalerweise trank Rees kaum einen Tropfen, und wenn, dann höchstens am Abend und nicht schon am Vormittag.
    Frank Esslin wies auf das Glas. »Haben Sie Kummer, den Sie darin ertränken wollen?«
    Norman Rees fragte zurück: »Störe ich Sie?«
    »Keineswegs.«
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Selbstverständlich.«
    Rees nahm seufzend Platz.
    Esslin lachte. »Liebe Güte, war das ein schwerer Seufzer. Auf Ihrer Brust scheint ein tonnenschwerer Stein zu liegen, Norman.«
    »Das ist in der Tat der Fall, Frank.«
    »Kann ich Ihnen helfen? Sagen Sie es ungeniert.«
    Norman Rees nippte an seinem Drink, stellte das Glas ab und strich sich mit der flachen Hand über die Glatze. »Ich war voller Idealismus, als ich hierherkam, Frank.«
    »Sind Sie das nun nicht mehr?«
    »Bei mir zu Hause, in Washington, gibt es Ärzte wie Sand am Meer. Deshalb dachte ich, ich könnte mehr für die Menschheit tun, wenn ich in den Dschungel gehe. Ich hatte den Wunsch, etwas Großes zu leisten, ohne natürlich ein zweiter Albert Schweitzer werden zu wollen. Mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht. Es erfüllte mich mit Genugtuung, wenn mich dankbare Menschen besuchen kamen, die ich geheilt hatte. Manche von ihnen habe ich vor einem sicheren Ende bewahrt. Darauf war ich stolz.«
    »Sind Sie es nicht mehr?«
    »Doch.«
    »Aber?«
    Norman Rees hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie ich’s Ihnen erklären soll, Frank. Es macht mir nichts aus, sechzehn Stunden am Tag zu arbeiten. Ich liebe meinen Beruf, und es gibt mir viel, wenn ich weiß, daß ich gebraucht werde. Dennoch fange ich an, den Dschungel zu hassen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Er ist der Feind des Menschen. Giftschlangen, wilde Tiere, Malaria… Der Urwald ist voller Gefahren.«
    »So war es immer und so wird es immer sein, Norman.«
    »Ja, und das würde mich auch noch nicht besonders stören. Als ich mich auf den Weg nach hierher machte, wußte ich, daß ich mich in keinen Safaripark begab. Ich war bereit, die Herausforderung des Dschungels anzunehmen.«
    »Sie möchten doch nicht etwa nun das Handtuch werfen, Norman.«
    »Nicht wegen dieser bekannten Gefahren. Aber da ist eine neue Gefahr aufgetaucht. Schlimmer als alles, was der Dschungel bisher zu bieten hatte. Man versucht es so gut wie möglich geheimzuhalten, aber schlechte Nachrichten reisen schneller, als man es verhindern kann.«
    Frank Esslin hob interessiert eine Braue. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das Grauen hat sich in diesem Urwald eingenistet, Frank. Angst und Tod machen Jagd auf die Menschen. Haben Sie noch nichts davon
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