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GK337 - Die Saat der Hölle

GK337 - Die Saat der Hölle

Titel: GK337 - Die Saat der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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eindringlich.
    »Ich versuch’s ja.«
    Ich griff nach seinem Arm, hob ihn hoch und ballte meine rechte Hand zur Faust. Langsam brachte ich meinen magischen Ring an das schmerzende Handgelenk heran.
    Je näher der schwarze Stein des Ringes dem Handgelenk des Nachtportiers kam, desto unruhiger wurde O’Hara.
    Der Keim der Hölle, der sich in ihm befand, rebellierte. Als mein Ring nur noch zwei Zentimeter von O’Haras Handgelenk entfernt war, passierte zweierlei.
    Als erstes wurde die Bißwunde sichtbar.
    Und als zweites veränderten sich John O’Haras Augen. Groß und gelb wurden sie. Mit geschlitzten Pupillen. Wie riesige Katzenaugen sahen sie aus.
    Tigeraugen waren es!
    ***
    Mich überlief es eiskalt. John O’Hara war auf dem besten Weg, ein Monster zu werden. Doch noch hatte ich es in der Hand, dies zu verhindern.
    Blitzschnell handelte ich.
    Mit dem Stein meines magischen Ringes zeichnete ich ein Kreuz auf O’Haras Handgelenk. Der Mann brüllte gepeinigt auf. Doch es war nicht das Gebrüll eines Menschen, das aus seiner Kehle drang.
    Entsetzt riß er seinen Arm zurück.
    Dunkelrot leuchtete das Kreuz auf seinem Handgelenk. Wie eine Brandverletzung.
    Jetzt öffnete sie sich.
    Schwarzes Blut tropfte aus der Wunde.
    Dämonenblut!
    John O’Hara gebärdete sich wie verrückt. Er drehte sich im Bett wild hin und her, wand sich, als hätten sich seine Schmerzen vervielfacht.
    Hinter mir wurde die Tür aufgerissen. Mrs. Agatha Berry betrat den Raum. »Um Himmels willen, Mr. Ballard, was tun Sie Mr. O’Hara denn an?«
    »Draußenbleiben!« schrie ich, ohne den Mann aus den Augen zu lassen, denn es bestand die Gefahr, daß er aus dem Bett sprang und mich angriff. »Bleiben Sie draußen, Mrs. Berry!« schrie ich scharf. »Es ist gleich vorbei!«
    Die Frau blieb unschlüssig stehen.
    »Raus!« brüllte ich – und nun zuckte sie heftig zusammen und machte die Tür hastig von außen zu.
    Das schwarze Dämonenblut tränkte die Bettwäsche.
    Doch nun floß schon rotes Blut nach.
    Menschenblut!
    John O’Haras Augen wurden allmählich kleiner. Der Mann schrie nicht mehr. Er tobte nicht mehr. Die Schmerzen schienen langsam nachzulassen.
    Nach wie vor stand ich gespannt neben dem Bett. Wenn er mich angegriffen hätte, hätte ich mich mit meinem magischen Ring verteidigt.
    Doch er attackierte mich nicht. Sein Atem ging nicht mehr stoßweise. Er beruhigte sich.
    Aus der kreuzförmigen Wunde, die ich ihm mit meinem magischen Ring zugefügt hatte, sickerten nur noch wenige rote Tropfen.
    Dann hörte die Blutung auf.
    Innerhalb kurzem verkrustete die Wunde. Gleich darauf fiel die Kruste ab. Ich sah eine rote, wulstige Narbe, die jedoch sehr schnell verblaßte.
    Und schließlich war an John O’Haras Handgelenk nicht einmal mehr die Spur einer Verletzung zu entdecken.
    Der Nachtportier lag still. Mit ernsten Augen blickte er mich an.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte ich ihn. »Schwach«, sagte er leise. »Sehr schwach.«
    »Haben Sie noch irgendwelche Schmerzen?«
    Er schüttelte den Kopf und bewegte das Handgelenk nach allen Richtungen.
    Die Bettwäsche sah aus, als hätte sie jemand mit Teer beschmiert, aber was machte das schon? Ich hatte diesen Menschen davor bewahrt, ein Monster zu werden. Was war dagegen schon unbrauchbar gewordene Bettwäsche?
    »Sie werden bald wieder obenauf sein«, versicherte ich dem Nachtportier.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll…«
    »Vergessen Sie’s. Besuchen Sie mich mal, wenn Sie wieder bei Kräften sind. Ich wohne in der Chichester Road.«
    »Ich werde kommen«, versprach John O’Hara.
    Ich begab mich zur Tür und öffnete sie. Draußen stand Mrs. Agatha Berry. Sie war bleich bis in die Lippen.
    »Jetzt können Sie sich um ihn kümmern«, sagte ich, und ich gab der Frau den Rat, die Bettwäsche sicherheitshalber zu verbrennen.
    Man kann niemals vorsichtig genug sein.
    Als ich wenig später den Motor meines Peugeot startete, sagte ich zu mir selbst: »Nun bin ich gespannt, was die Exkursion im IPC Building bringt.«
    ***
    Das Sehenswerteste von allem war zweifellos Maggie Miller. Sie war das Mädchen, das die Führung durch das Monstergebäude leitete.
    Jung, frisch, brünett. Mit einer atemberaubenden Figur, die in einem taubengrauen Kostüm steckte.
    Mein Freund und Nachbar – der Parapsychologe Lance Selby – und ich waren die letzten, die zu der kleinen Gruppe im Erdgeschoß stießen.
    Ich hatte Lance gebeten, mitzukommen und sich mit mir in dem mächtigen Gebäude
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