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GK337 - Die Saat der Hölle

GK337 - Die Saat der Hölle

Titel: GK337 - Die Saat der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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O’Hara den Gang entlang.
    Er erreichte eine Tür.
    Sie war offen.
    Obwohl sie eigentlich geschlossen hätte sein müssen.
    Der Nachtportier erinnerte sich noch genau daran, daß diese Tür zu gewesen war, als er seinen Dienst angetreten hatte.
    Ein kratzendes Geräusch.
    Ganz kurz nur.
    John O’Haras Gesichtszüge verkanteten. »Okay, Mann!« sagte er schneidend. »Ich weiß, daß Sie da drinnen sind. Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«
    Stille.
    Keine Reaktion.
    »Ich warte!« sagte der Nachtportier ungeduldig.
    Nichts geschah.
    Statt dessen kam wieder dieses kratzende Geräusch.
    John O’Hara fackelte nicht lange. Er begab sich in den Raum. Seine Nerven spannten sich. Er rechnete mit einem Angriff. Seine linke Hand tastete nach dem Lichtschalter.
    Plötzlich vernahm er wieder dieses Knurren. Diesmal lauter, deutlicher, bedrohlicher!
    Im selben Augenblick bewegte sich die Tür. Und dann ging alles sehr schnell. Die Tür knallte zu. O’Hara wirbelte herum.
    Seine Hand hatte den Lichtschalter noch nicht erreicht. Jetzt zuckte sie zurück, als wären die Finger mit den blanken Drähten eines stromführenden Kabels in Berührung gekommen.
    Dennoch nahm John O’Hara die Hand nicht schnell genug zurück.
    Etwas Unvorstellbares geschah in diesem Moment.
    Der Lichtschalter fing zu strahlen an. Gleichzeitig wuchs er zu einem Mehrfachen seiner ursprünglichen Größe an.
    Doch nicht nur das.
    Er veränderte auch sein Aussehen blitzschnell, wurde zu einem Tigerkopf mit dämonisch funkelnden Augen und gefährlich blitzendem Raubtiergebiß. Das Tier riß sein Maul auf.
    Ein markerschütterndes Gebrüll ließ John O’Hara erbeben.
    Und dann schnappte das Raubtiermaul zu.
    John O’Hara verspürte einen wahnsinnigen Schmerz, als die Tigerzähne sich in sein Handgelenk gruben.
    Der Schmerz raste bis in seine Schulter.
    Er stieß einen heiseren Schrei aus – und dann wurde ihm schlagartig schwarz vor den Augen. Was weiter mit ihm geschah, entzog sich seiner Kenntnis.
    ***
    Als ich vom morgendlichen Waldlauf zurückkam, duftete mir aus der Küche herrlicher Kaffee entgegen.
    »Tony, bist du das?« rief Vicky Bonney in der Küche.
    »Nein«, gab ich mit verstellter Stimme zurück. »Ich bin der Hausfreund.«
    »Oh, George!« rief Vicky begeistert aus.
    Das veranlaßte mich, wie der Teufel in die Küche zu rasen und eifersüchtig zu fragen: »Wer ist George?«
    Meine blonde Freundin sah mich mit ihren veilchenblauen Augen schelmisch an. »Reingefallen.«
    »Spaße dieser Art liebe ich absolut nicht.«
    Vicky schlang ihre Arme um meinen Hals, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte mich auf den Mund. »Du dummer Junge. Allmählich solltest du wissen, daß es für mich nur einen einzigen Mann auf der Welt gibt, und das ist Tony Ballard… Wenngleich es auch nicht immer leicht ist, mit ihm zusammenzuleben.«
    Ich grinste. »Also ich kann an Tony Ballard keinen Fehler finden.«
    »Das beweist, wie wenig objektiv du bist«, sagte Vicky.
    Ich löste mich von ihr, begab mich ins Bad und kam als neugeborener Mensch zurück. Inzwischen war das Frühstück fertig. Ich hatte einen Mordshunger und hätte beinahe die Untertassen mitgeschluckt.
    »Was steht heute auf dem Programm?« erkundigte ich mich.
    »Du weißt doch, daß ich eine Verabredung mit diesem langweiligen Hollywood-Produzenten habe.«
    »Ach ja«, sagte ich.
    Vicky war Schriftstellerin. Ihre Bücher turnten in aller Welt auf den Bestsellerlisten herum, und ihre Werke wurden in acht Sprachen übersetzt.
    Vor einiger Zeit war Hollywood auf sie aufmerksam geworden, und sie hatte das Drehbuch für einen Film geschrieben, der ein beachtlicher Kassenschlager geworden war.
    Natürlich wollte Hollywood diesen Erfolg wiederholen, doch Vicky Bonney hatte alle bisherigen Angebote ausgeschlagen.
    Nun war wieder einmal ein Mann aus der Filmmetropole nach London gekommen, um den Versuch zu unternehmen, meine Freundin zu kapern.
    Ob es ihm gelingen würde, lag allein bei Vicky. Ich redete ihr in dieser Beziehung nichts drein. Sie konnte völlig frei entscheiden. Ich war bereit, jeden Entschluß zu akzeptieren.
    »Mal hören, was der Onkel aus Amerika zu bieten hat«, sagte Vicky lächelnd. »Und was wirst du unternehmen?«
    »Ich werde an einer Führung durch das neue IPC Building teilnehmen.«
    »Wird bestimmt sehr interessant sein.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte ich und tupfte meine Lippen mit der weißen Stoffserviette ab.
    Im selben Moment schlug das Telefon; an.
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