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GK337 - Die Saat der Hölle

GK337 - Die Saat der Hölle

Titel: GK337 - Die Saat der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Hagere drängend.
    Sein Kollege tat ihm seufzend den Gefallen. Auch er trat näher an das Fenster heran, schirmte mit beiden Händen die Augen ab, damit das Glas nicht spiegeln konnte, und warf einen Blick in das zwar bereits eingerichtete, aber noch menschenleere Büro.
    »Okay«, sagte er. »Und was gibt’s da drinnen nun so großartiges zu entdecken?«
    »Fällt dir nichts auf?«
    »Absolut nichts.«
    »Mensch, dann mußt du Tomaten auf den Augen haben.«
    »Habe ich dir nicht oft genug geraten, du sollst nicht immer diesen billigen Fusel trinken? Jetzt hast du die Bescherung. Du leidest an Wahnvorstellungen. Delirium tremens…«
    »Dort rechts, neben dem Schrank«, sagte der Hagere. »Im Schatten. Zwei dunkelrote Punkte. Du kannst mir doch nicht erzählen, daß du die nicht siehst!«
    »Ach die.«
    »Ja, die!« sagte der Hagere aufgeregt. »Als ich sie entdeckte, waren sie nicht größer als die Glut einer Zigarette. Nun sind sie bereits doppelt so groß. Die Dinger wachsen. Verdammt, mir läuft es kalt über den Rücken. Ganz komisch wird mir.«
    »Mir auch«, gab der andere Fensterputzer nun zu. Er ließ seine Zunge über die wulstigen Lippen huschen. »Was kann das sein?«
    »Sieht aus wie ein Augenpaar, was?«
    »Augen können doch nicht glühen.«
    »Dämonenaugen schon.«
    »Jetzt mach aber ’nen Punkt!« rief der Kollege des Hageren erschrocken aus.
    Inzwischen hatte sich die Größe der beiden Punkte abermals verdoppelt.
    »Ist es möglich, daß wir beide dieselbe Halluzination haben?« fragte der Hagere.
    »Keine Ahnung. Ich kann es mir nicht vorstellen. Mensch, laß uns abhauen. Drück auf den Knopf. Besser, die dreizehnte Etage hat dreckige Fenster, als daß uns etwas zustößt!«
    »Von diesen Augen geht eine hypnotische Kraft aus. Spürst du das auch?«
    »Natürlich. Deshalb sage ich doch, daß es vernünftig wäre, zu verschwinden!«
    Die Dämonenaugen waren nun schon so groß wie Tennisbälle. Ihr rotes Glühen erfüllte das ganze Büro. Schwarze, unauslotbare Schächte schienen die Pupillen zu sein.
    Das glühende Augenpaar rührte sich nicht vom Fleck. Erst als es die große von Suppentellern angenommen hatte, schwebte es langsam auf die entsetzten Fensterputzer zu.
    »Drück auf den Knopf!« rief der Kollege des Hageren. »Verdammt noch mal, so drück doch endlich…«
    Sein Kollege wollte es tun, doch er vermochte den Blick nicht von den unheimlichen Augen zu nehmen, und seine Hand könnte die Knöpfe nicht finden.
    Groß wie Autoreifen waren die schrecklichen Augen nun schon.
    Plötzlich rasten sie mit enormer Geschwindigkeit durch den Raum.
    Auf die Fenster zu!
    »Aaahhh!« Die Männer rissen abwehrend die Arme hoch. Bestürzt wichen sie zurück. Sie prallten mit dem Rücken gegen das Sicherheitsgeländer.
    Die Arbeitsbrücke drohte zu kippen. Es bestand Gefahr, daß die Fensterputzer den Halt verloren und in die Tiefe stürzten.
    Dreizehn Stockwerke!
    Kein Mensch kann einen Sturz aus dieser Höhe überleben.
    Die riesigen Augen rasten heran. Sie prallten gegen das Fenster. Die Gebäudefront erbebte, aber das Thermoglas ging nicht entzwei.
    Das unheimliche Augenpaar zerplatzte an der Scheibe mit einem dumpfen Knall. Von einer Sekunde zur anderen war es verschwunden. Der Büroraum war leer. Kein rotes Glühen füllte ihn mehr aus.
    Es hatte den Anschein, als habe es jene schrecklichen Dämonenaugen niemals gegeben.
    Der Hagere und sein Kollege klammerten sich benommen an die Metallstrebe, die ihren Sturz in die Tiefe verhindert hatte.
    Ihre Herzen trommelten, aufgeregt gegen die Rippen. Sie warteten, bis sich die pendelnde Arbeitsbrücke nicht mehr bewegte.
    Erst dann ließen sie mißtrauisch und vorsichtig das Geländer los, waren aber bereit, sofort wieder zuzupacken, falls dies noch mal nötig sein sollte.
    Dicker Schweiß bedeckte ihre Gesichter.
    Sie blickten einander fassungslos an.
    »Hast du dafür eine Erklärung.« fragte der Hagere seinen Kollegen.
    Dieser schüttelte überwältigt den Kopf. »Teufel, nein. Das geht über mein geistiges Fassungsvermögen weit hinaus. Ich bin nur ein einfacher Mensch…«
    »Was tun wir jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir können die Sache doch nicht so einfach auf sich beruhen lassen.«
    »Warum nicht? Wenn wir jemandem mitteilen würden, was wir erlebt haben, würde man uns garantiert in eine Zwangsjacke stecken. Darauf kann ich verzichten. Ich möchte nicht in der Klapsmühle landen. Überleg doch mal. Würdest du einem glauben, der dir von
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