Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK291 - Satan hinter Gittern

GK291 - Satan hinter Gittern

Titel: GK291 - Satan hinter Gittern
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
den sanften Hügeln begann ein finsterer Mischwald.
    Susan konnte niemanden sehen, aber sie vernahm noch einmal die schleifenden Schritte.
    Sie war deswegen weder beunruhigt noch hatte sie Angst. Möglicherweise war es die Neugierde, die sie drängte, hinauszugehen und nachzusehen.
    Entschlossen begab sie sich zur Tür. Sie öffnete sie und trat vor das Haus. Die Zweige der blattlosen Obstbäume zitterten im kühlen Herbstwind.
    Susan Keith fröstelte. Sie trug eine selbstgestrickte Wollweste, die sie nun rasch schloß.
    Schritte waren keine mehr zu hören. Susan fragte sich, ob sie sich diese Geräusche vielleicht eingebildet hatte.
    Aber das war doch unmöglich. Sie hatte gute Ohren, auf die sie sich verlassen konnte. Wenn sie also ein Geräusch wahrgenommen hatte, dann hatte es ein solches auch tatsächlich gegeben. Sie war schließlich nicht verrückt und litt nicht an Verfolgungswahn.
    Schulterzuckend drehte sie sich um und kehrte ins Haus zurück. Das Telefon schlug an und beschleunigte mit seinem grellen Schrillen Susans Puls.
    Ärgerlich stellte sie sich die Frage: Warum bist du jetzt erschrocken, kannst du das erklären?
    Sie war noch nie so heftig zusammengefahren, wenn das Telefon zu läuten begonnen hatte. War etwas mit ihren Nerven nicht in Ordnung? Zeichnete sich auf diese Weise eine Krankheit ab?
    Rasch griff sie nach dem Telefonhörer. »Susan Keith.«
    »Guten Tag, Kindchen. Hier spricht Julie Harris.« Julie hätte ihren Namen nicht zu nennen brauchen. Außer ihr sagte niemand Kindchen zu Susan. Außerdem war Julies lautes Organ, das einem durch und durch ging, nicht einmal von einem Gehörgeschädigten zu verkennen.
    Julie wohnte in Guildford. Ein Katzensprung bis hierher. Die beiden Mädchen hatten eine Zeitlang im selben Warenhaus gearbeitet, ehe Julie eine Stelle in Guildford bekommen hatte.
    Die geschwätzige Julie und Susan waren in dieser Zeit Freundinnen geworden, und ihr Kontakt war auch dann nicht abgerissen, nachdem Julie gekündigt hatte.
    »Julie!« rief Susan erfreut aus. »Wie geht’s denn so?«
    »Oh, mir geht es prima, Kindchen. Und bei dir? Alles in Ordnung?«
    »Soso, lala.«
    »Hör mal, hättest du etwas dagegen, wenn ich auf ein Stündchen zu dir rüberkäme?«
    Susan lächelte. »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Und was für welche. Sensationelle Dinge bahnen sich an!« rief Julie Harris. »Ich habe gestern nachmittag einen himmlischen Mann kennengelernt. Er ist einfach süß, Kindchen.«
    Himmlisch und süß waren alle Männer, die Julie Harris kennenlernte. Das war für Susan nichts Neues. Sie lachte.
    Und Julie sagte: »Ich muß dir unbedingt von ihm erzählen. Ich wette mit dir, das haut dich glatt aus den Jeans.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Das darfst du sein. Ich bin in ein paar Minuten bei dir.«
    »Fahr lieber nicht so schnell, sonst brichst du dir noch mal den Hals. Damit würdest du deinem neuen Freund gewiß keine Freude machen.« Susan legte den Hörer in die Gabel.
    Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie schüttelte den Kopf und dachte, daß Julie wohl niemals erwachsen werden würde.
    Plötzlich hatte Susan Keith das Gefühl, daß sie nicht allein im Raum befand. Jene Geräusche von vorhin fielen ihr sofort wieder ein.
    Erschrocken drehte sie sich um -und da sah sie ihn: Ron Ritchie!
    Er stand in der Küchentür. Er mußte das Haus durch den Hintereingang betreten haben. Sein Blick war kalt und glanzlos…
    ***
    Es begann zu dämmern, als wir das kleine Dorf hinter Guildford erreichten. Keine Menschenseele war auf der Straße. Wir schienen durch ein Geisterdorf zu fahren. Es gab niemanden, den ich nach dem Weg hätte fragen können.
    Deshalb war es reiner Zufall, daß ich die richtige Abzweigung erwischte und auf einer schmalen, asphaltierten Straße, die von eng beisammenstehenden Büschen beinahe zugedeckt wurde, das Landhaus von Cameron Boone erreichte.
    Das Gebäude sah aus wie ein kleines Schloß, hatte weit vorspringende Erker und kleine Türme. Ein Großteil der Fenster war hell erleuchtet. Teure Autos standen neben dem Landhaus.
    Ich entdeckte Tucker Peckinpahs Rolls-Royce und ließ meinen Peugeot daneben ausrollen. Mein weißer Wagen sah gegen Peckinpahs Schlitten wie ein unscheinbares Mittelklasseauto aus.
    Wir falteten uns aus dem Fahrzeug.
    Schritte näherten sich uns über den geharkten Kiesweg. Tucker Peckinpah. Er begrüßte zuerst Vicky, dann Mr. Silver und zuletzt mich.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie so schnell gekommen sind,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher