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GK291 - Satan hinter Gittern

GK291 - Satan hinter Gittern

Titel: GK291 - Satan hinter Gittern
Autoren: A.F.Morland
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einen Pernod. Vicky ging es nicht um das Geld. Sie freute sich lediglich darüber, gewonnen zu haben. Denn finanziell stand sie auf äußerst gesunden Beinen.
    Sie war Schriftstellerin. Ihre Werke, die von Tucker Peckinpah herausgebracht wurden, wurden in acht Sprachen übersetzt. Eines ihrer Bücher war von Hollywood gekauft und inzwischen verfilmt worden. Vicky hatte das Drehbuch zu dem Streifen geschrieben.
    Da sie am Einspielergebnis beteiligt war und der Film sich als wahrer Kassenschlager entpuppt hatte, hätte sich meine Freundin mit ihren sechsundzwanzig Jahren eigentlich schon zur Ruhe setzen können.
    Das Telefon schlug an. Ich nahm noch einen Schluck Pernod und begab mich dann an den Apparat.
    »Ballard.«
    »Gut, daß ich Sie auf Anhieb erreichen konnte, Tony«, hörte ich Tucker Peckinpah sagen.
    »Hallo, Partner. Was macht die Entenjagd?«
    »Es hat sich ausgejagt«, ächzte Peckinpah.
    »Ist etwas vorgefallen?«
    »Das kann man wohl sagen. Es hat einen Jagdunfall gegeben.«
    »Mit einem Verletzten?«
    »Schlimmer, Tony. Mit einem Toten.«
    Ich pfiff leise durch die Zähne. »Das ist allerdings eine äußerst unangenehme Sache. Rufen Sie mich deswegen an?«
    »Ja. Ich denke, wir brauchen hier Ihre Hilfe, Tony.«
    »Ist es nicht Sache der Polizei…?«
    »Natürlich. Natürlich. Aber wenn Sie Genaueres gehört haben, werden Sie mit mir der Meinung sein, daß dies nicht allein ein Fall der Polizei bleiben darf, Tony.«
    »Sie machen mich neugierig.«
    »Hören Sie zu«, sagte Tucker Peckinpah, und dann berichtete er mir haarklein, was geschehen war. Ich mußte zugeben, daß mir mein Partner ziemlich starken Tobak vorsetzte.
    Ein Toter war erschossen worden!
    So etwas passiert wahrhaftig nicht alle Tage. Tucker Peckinpah hatte vollkommen recht. Es war wirklich angeraten, daß ich mich um diesen mysteriösen Fall kümmerte.
    »Im Augenblick«, sagte Peckinpah abschließend, »befinden sich zwei Männer bei dem Toten. Der Rest hält sich in Cameron Boones Landhaus auf. Boone hat den Unglücksschützen zum Arzt gebracht. Anschließend wird er den Unfall der Polizei melden. Können Sie sich jetzt gleich in Ihren Peugeot setzen, Tony?«
    »Sobald ich gepackt habe. Ja.«
    »Wann können Sie frühestens hier sein?«
    »Wenn ich Glück habe, kann ich die Strecke in zweieinhalb Stunden schaffen.«
    »Ich erwarte Sie hier, Tony. In Cameron Boones Landhaus.«
    »Ich werde mich beeilen, Partner«, versprach ich und legte auf.
    ***
    Langsam schlug der Tote die Augen auf. Er regte sich nicht, blieb auf dem Rücken liegen, schaute zum dunstigen Novemberhimmel hinauf.
    Er vernahm Stimmen. Die beiden Jäger, die bei ihm Wache halten sollten, bis die Polizei eintraf, hatten sich zwanzig Yards von ihm entfernt auf den Stamm eines entwurzelten Baumes gesetzt.
    Vorsichtig bewegte der Tote seine Glieder. Lautlos richtete er den Oberkörper auf. Das leise Knistern des Schilfs war von den Jägern nicht zu hören.
    Nun saß Ron Ritchie. Sein kalter, glanzloser Blick wanderte zu den Männern hinüber.
    Sie rauchten. Dave Lester, einer der beiden, schüttelte mit grimmiger Miene den Kopf. »Also ich kann mir diese Sache einfach nicht erklären.«
    »Ich auch nicht«, brummte Bruce Kelly, der zweite Jäger. Er war knochendürr, hatte eingefallene Wangen und ein weit nach vorn springendes Kinn.
    »Der Mann stirbt im Zuchthaus, kehrt aber dennoch recht lébendig in sein Heimatdorf zurück - und stirbt hier noch mal.«
    »Sein erster Tod muß ein Irrtum gewesen sein«, meinte Bruce Kelly.
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Denkst du, ein Gefängnisarzt hat nichts im Kopf? Das ist genauso ein Arzt wie jeder andere.«
    »Es gibt Menschen, die scheintot sind…«
    »Du meinst, Ron Ritchie verfiel im Gefängnis in einen solchen totenähnlichen Zustand?«
    »Hast du eine andere Erklärung?« fragte Kelly.
    »Ich habe überhaupt keine.« Dave Lester fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über die lange Nase. »Ritchie muß aus der Totenkammer abgehauen sein.«
    »Pech für ihn, daß er hier ausgerechnet vor Cilentos Flinte lief…«
    Der Tote richtete sich auf. Eine geheimnisvolle Kraft durchpulste ihn. Er hatte die schwarze Schwelle des Todes überschritten, und nun war ihm ewiges Leben garantiert, wenn er sich an gewisse Regeln hielt.
    Ron Ritchie trug den Keim der Hölle in sich. Eine dämonische Triebfeder bestimmte nunmehr sein Handeln. Schüsse wie jener von vorhin vermochten ihn nur umzuwerfen, aber keinesfalls zu töten.
    Ritchies Mund
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