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GK291 - Satan hinter Gittern

GK291 - Satan hinter Gittern

Titel: GK291 - Satan hinter Gittern
Autoren: A.F.Morland
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formte sich zu einer grausamen Linie. Er hätte es lieber gesehen, wenn dort auf dem Baumstamm nur ein Mann gesessen hätte, denn den hätte er überfallen.
    Beide Jäger anzugreifen widerstrebte ihm. Deshalb ließ er von ihnen ab. Er war sicher, im Dorf ein anderes Opfer zu finden…
    Dave Lester warf die Zigarettenkippe auf den Boden und trat darauf.
    Bruce Kelly blickte mit gerümpfter Nase zum Himmel. »Hoffentlich ist die Polizei bald da.«
    Lester grinste. »Hast du schon mal erlebt, daß die Landpolizei sich beeilt? Denen kann man beim Gehen die Hosen flicken. So viel Zeit wie die möchte ich auch mal haben. Die leben während ihrer gesamten Dienstzeit wie im Ruhestand.«
    »Wenn’s erst mal zu dämmern anfängt, wird’s hier ziemlich unheimlich werden«, sagte Kelly. »Ich eigne mich nicht für die Totenwache. Davon kriege ich ein ganz komisches Gefühl.«
    Dave Lester bleckte die Zähne. »Befürchtest du, daß Ron Ritchie sich noch einmal erhebt?«
    Bruce Kelly schluckte. »Mann, mach damit lieber keine Witze. Das liebe ich nicht.«
    Lester lachte. »Ich wußte ja gar nicht, daß du so ein Angsthase bist, Bruce.«
    Kelly winkte ärgerlich ab. »Ich habe eben anderswo meine Qualitäten. Warum soll ich mich schämen? Jeder kann nicht zum Helden geboren sein. Mir rieselt es einfach kalt über den Rücken, wenn ich daran denke, daß ich bei Anbruch des Abends immer noch hier draußen bei der Leiche Wache halten soll.«
    »Bist zum Glück nicht allein«, sagte Dave Lester. »Ich werd’ schon auf dich aufpassen.«
    Plötzlich vernahmen die Männer ein Geräusch. Obwohl Dave Lester so getan hatte, als wäre er vollkommen Herr der Lage, zuckte er nun sogar heftiger zusammen als Bruce Kelly.
    Kelly, dem das nicht entgangen war, grinste spöttisch. »Was hast du denn? Ich bin doch bei dir.«
    »Ach, halt den Mund.«
    Sie griffen synchron nach ihren Flinten. Das Geräusch war von da gekommen, wo Ron Ritchie lag. Zögernd setzten sich die Jäger in Bewegung.
    Ihre Züge waren angespannt. Die Augen waren schmal. Ein unangenehmes Gefühl hockte eiskalt in ihren Nacken.
    Kellys Atem ging schneller. Er hörte, wie sein Herz laut gegen die Rippen trommelte. Nervös klemmte er die Unterlippe zwischen die Zähne.
    Sie blieben auf gleicher Höhe. Keiner wollte einen Schritt vor dem anderen sein. Die Schrotflinten hielten sie im Anschlag.
    Als sie die Distanz zwischen sich und dem Ort, wo der Leichnam lag, um die Hälfte verringert hatten, blieb Bruce Kelly stehen.
    Dave Lester stoppte sofort ebenfalls. »Was ist?« fragte er mit belegter Stimme. »Warum gehst du nicht weiter?«
    »Verdammt, ist es dir noch nicht aufgefallen?«
    »Aufgefallen? Was denn?«
    »Ritchie ist weg. Er liegt nicht mehr dort, wo er gelegen hat!«
    »Das gibt’s doch n-n-n…« Lesters Kopf ruckte herum. Er blickte durch den gelben Schilfstreifen. Tatsächlich. Der Leichnam war verschwunden. Aufgeregt stapfte er vorwärts. Bruce Kelly folgte ihm. Als Lester die Stelle erreicht hatte, wo Ron Ritchie hätte liegen müssen, stieß er die Luft pfeifend aus und ächzte: »Mein lieber Freund, jetzt schlägt’s aber dreizehn!«
    ***
    Ich warf meine Sachen in die Reisetasche und schloß sie. Fertig. Ich hatte gelernt, auf Abruf bereit zu sein. Wie die Feuerwehr. Als ich in den Living-room zurückkehrte, trat Mr. Silver gerade aus seinem Zimmer. Auch er hatte in aller Eile gepackt.
    Meine Augen suchten Vicky. Ich wollte mich von ihr verabschieden. Sie war nicht da.
    Als sie eine Minute später erschien, trug sie ihren Trenchcoat und stellte gleichfalls ihre Reisetasche auf den Teppich.
    »Moment!« sagte ich. »Kannst du mir erklären, was das soll?«
    »Ich komme mit«, erwiderte Vicky knapp.
    »Also ich würd’s lieber sehen, wenn du zu Hause bleiben würdest«, sagte ich.
    »Allein? Was soll ich allein zu Hause anfangen?«
    »Du kannst zu Lance Selby hinübergehen, wenn du Langeweile hast.«
    »Ich möchte aber viel lieber mitkommen, Tony.«
    »Warum schreibst du nicht irgend etwas - oder liest ein Buch?«
    »Himmel noch mal, wann wirst du endlich einsehen, daß ich kein ›Heimchen‹ bin«, brauste Vicky Bonney auf. »Ich mag nicht immer nur zu Hause hocken.«
    »Was gefällt dir denn nicht an deinem Zuhause?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß mir etwas nicht daran gefällt. Ich will nur nicht immer zu Hause sein.«
    »Wann bist du das denn schon?«
    »In letzter Zeit bin ich es häufiger als mir lieb ist, Tony Ballard! Deshalb werde ich diese Fahrt mit
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