Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zurück.
    Sein Schwanz peitschte die Luft. Er war wütend bis zur Weißglut. Noch niemand hatte den Mut gehabt, ihm so wie ich die Stirn zu bieten. Und da er bis zu diesem Tag stets gesiegt hatte, dachte er, auch mit mir fertig zu werden.
    Er hätte besser an seine Peitsche denken sollen. Gegen ihre Wirkung war er nämlich machtlos. Aber ich hatte ihn so sehr gereizt, dass er in seiner grenzenlosen Wut alle Vorsicht außer Acht ließ.
    Er hatte nur ein Ziel: meinen Tod!
    Mit weiten Sätzen kam er auf mich zugerast. Sein Gebrüll ließ die Erde erzittern.
    Ich erwartete ihn eiskalt, die Peitsche zum Schlag erhoben.
    Als er zum mörderischen Sprung ansetzte, als er hochschnellte, um mich unter seinem mächtigen Körper zu begraben, warf ich mich nach links und schlug gleichzeitig zu.
    Die Peitsche pfiff auf ihn zu.
    Sie schlang sich mehrmals hinter der weißen Mähne um seinen Hals.
    Ein erstickter Laut kam aus seiner Kehle. Er krachte neben mir in den Sand.
    Ich riss und zerrte an der Peitsche.
    Er warf sich herum, die Peitsche straffte sich surrend.
    Er hatte ungeheure Kräfte, aber ich ließ die Peitsche nicht mehr los. Er hätte mir die Arme ausreißen müssen.
    Ich wusste, dass ich mein Leben nun in meinen Händen hatte. Wenn ich die Peitsche losließ, verlor ich gleichzeitig damit mein Leben.
    Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht kämpfte ich gegen die mörderische Gewalt des Dämons an.
    Die Peitsche würgte ihn. Sie schnitt ihm tief ins Fleisch.
    Er wehrte sich verzweifelt gegen das Ende. Aber die magische Kraft der Peitsche zwang ihn nieder.
    Und den Rest besorgte ich, indem ich mit aller Kraft am Peitschenende zog.
    Ndutu und Vladek Rodensky kamen mir zu Hilfe.
    Die Bestie wälzte sich, schaurige Laute ausstoßend, auf dem Boden. Die Pranken zuckten.
    Plötzlich fiel der Totenschädel aus der weißen Mähne heraus.
    Er zerbrach wie Porzellan und zerfiel gleich darauf zu Staub.
    Gleichzeitig platzte der erstarrte Löwenkörper an vielen Stellen auf.
    Flammen schlugen aus den tiefen Rissen.
    Sie setzten den gesamten Dämon binnen weniger Sekunden in Brand. Doch nicht nur das. Auch der strohtrockene Busch fing Feuer.
    Entsetzt begriff ich, dass dieser verdammte Dämon selbst im Tod noch eine schreckliche Katastrophe heraufbeschworen hatte.
    Das Feuer griff rasend schnell um sich.
    Und plötzlich hörte ich die gellenden Hilfeschreie zweier Männer.
    Ich hetzte mitten in die stickigen Flammen hinein.
    Die Lederpeitsche begann zu brennen, als wäre sie aus Zelluloid. Sie zerfiel schon nach wenigen Augenblicken zu Asche.
    Ich jagte durch den brennenden Busch. Die prasselnden Flammen schlugen mit ihren heißen Zungen nach mir.
    Ich warf mich nach vorn, auf die Schreie zu.
    Da sah ich die Diener Ngassas!
    Doch sie griffen mich nicht an. Sie flohen!
    Ich hatte ihren Herrn und Meister besiegt. Jetzt packte die feige Dämonenbrut die Angst, und sie flohen in wilder Panik.
    Ich sah auch den Körper Naabis. Völlig zerfetzt war er, beide Arme ausgerissen, und auch der Kopf fehlte.
    Trotzdem zuckte der Körper, die Hexe lebte noch.
    Doch ich hatte nicht die Zeit, sie von ihren Qualen zu erlösen, rannte weiter hinein in die Flammen.
    Inmitten dieses flammenden Infernos fand ich dann endlich Professor Selby und Jack Ryan.
    Ngassa hatte sie trotz allem noch zu vernichten versucht.
    Aber diesen Triumph, über seinen Tod hinaus, wollte ich ihm nicht gönnen.
    Ich schnitt den beiden ihre Fesseln durch.
    Lance konnte selbst laufen.
    Ryan aber wollte schlappmachen.
    Da warf ich ihn mir auf die Schulter, und dann hasteten wir mit keuchendem Atem und hämmernden Herzen durch das Feuer zurück zu Ndutu und Rodensky.
    Wir schafften es mit allerletzter Kraft. Wenn die Flammenwand nur um zwei Meter breiter gewesen wäre, wäre sie uns zum Verhängnis geworden.
    Wir ließen uns, kaum dass wir aus dem Gefahrenbereich waren, erschöpft zu Boden fallen.
    ***
    Vicky Bonney schrieb noch an ihrem Artikel, als ich nach Hause kam.
    Mr. Silver wollte hören, was in Tansania geschehen war.
    Ich hob die Schultern und meinte gleichmütig: »Wie ich vermutet hatte. Lance hatte sich verlaufen. Es war ein Kinderspiel, ihn wiederzufinden.«
    Silver glaubte mir kein Wort. Ich sah es in seinen Augen.
    Am Abend besuchte uns Lance mit einer Flasche Kognac unter dem Arm.
    »Ich habe etwas sehr Wichtiges vergessen, Tony«, sagte er, während er vier Gläser füllte.
    »Was hast du vergessen?«, fragte ich ihn und nahm mein Glas in Empfang.
    »Danke zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher