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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti
Autoren: A.F.Morland
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damit?«, fragte mich Vladek Rodensky.
    »Ich will versuchen, mit Lance Selby Kontakt aufzunehmen.«
    Vladek blickte mich wie einen Idioten an.
    »Mann, du hast doch gesagt, Selby befindet sich im Dämonenreich.«
    »Richtig. Und mit diesem Fernglas kann ich in das Dämonenreich sehen.«
    »Sehen! Aber nur sehen.«
    »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, mit den dort befindlichen Gefangenen Kontakt aufzunehmen. Ich muss es versuchen.«
    Vladek nickte. Er trank Mineralwasser und setzte sich auf den Boden.
    Ndutu hockte sich neben ihn. Naabi aß ein Stück Schokolade.
    Ich trennte mich von ihnen, um mich ganz auf das Experiment konzentrieren zu können.
    In der Dunkelheit schaltete ich völlig ab. Ich sah nur noch das Fernglas, hatte nur noch den Versuch vor Augen, von dessen Gelingen sehr viel abhing. Vielleicht sogar Selbys Leben.
    Ich setzte das Fernglas an die Augen und begann am Rädchen zu drehen.
    Sofort sah ich die Fabelwesen wieder, mit denen ich gekämpft hatte.
    Sie standen dicht gedrängt. Sie schienen auf irgendetwas zu warten.
    Mir graute vor diesen Scheusalen, und ich konnte es jetzt, wo es vorbei war, immer noch nicht begreifen, dass ich mich gegen diese vielen schrecklichen Monster hatte behaupten können.
    Ich schwenkte das Fernglas und entdeckte Lance Selby und Jack Ryan.
    Sie lebten noch.
    Aber wie sie dabei litten, das krampfte mir das Herz zusammen.
    Sie waren nackt, und die Bestien schlugen sie mit glühenden Peitschen und bespuckten sie mit ätzendem Speichel.
    Die Kreaturen prügelten sie und traten sie und erniedrigten ihre Gefangenen voller Hohn.
    Ich rief Lances Namen, doch mein Freund hörte mich nicht.
    Ich drehte am Fernglas herum, versuchte mit meinem magischen Ring einen Erfolg zu erzielen, doch es nützte alles nichts.
    Ich konnte Selby und Ryan nur sehen. Aber ich konnte nicht erreichen, dass sie auch mich sahen.
    Und noch weniger war es mir möglich, zu erreichen, dass sie mich hörten, wenn ich sie rief.
    Resigniert warf ich das Fernglas in den Rover.
    ***
    Da die ostafrikanischen Nächte voller Gefahren sind, war es ratsam, Wachen einzuteilen. Wir mussten uns vor allem vor den hungrigen Hyänen in Acht nehmen, die um unser Lager streiften.
    Um Mitternacht war Ndutu an der Reihe.
    Müde lehnte er sich an den Felsen und versuchte krampfhaft, die Augen offen zu halten. Ich hatte ihm meine Colt Government-Pistole geliehen und ihm scherzhaft geraten, er solle sich damit nicht vor Aufregung die Zehen abschießen. Dann hatte ich mich unter der Decke zusammengerollt und war gleich darauf eingeschlafen.
    Ndutu war von da an allein mit seinen Gedanken und mit der finsteren Nacht, die ihn wie ein weiter, unheimlicher schwarzer Mantel umgab.
    Er hatte Angst, ohne zu wissen, wovor.
    Was sich alles ereignet hatte, lief noch einmal wie ein Film vor seinem geistigen Auge ab.
    Mehrmals ertappte er sich dabei, wie er mit geschlossenen Augen dasaß. Dann schreckte er immer hoch und kämpfte gegen den bleiernen Schlaf an.
    Er lauschte in die Nacht hinein.
    Es gab hier so viele Geräusche, dass es Ndutu schwer fiel, sich auf eines zu konzentrieren. Es waren harmlose Geräusche, wie sie der Massai von Kindheit an kannte. Sie waren ihm vertraut.
    Aber das Gefühl, das ihm im Nacken saß und ihn peinigte, war ihm fremd.
    Er wandte den Kopf.
    Da, wo Naabi lag, leuchtete etwas.
    Zwei rote Pünktchen. Es waren Augen.
    Ndutu fuhr sich über das Gesicht. Von diesen Augen ging eine hypnotische Kraft aus. War das Naabi, die ihn aus der unheimlichen Dunkelheit heraus so erschreckend anstarrte?
    Er wurde nervös, seine Furcht wuchs.
    Und von Minute zu Minute wurde sein Wunsch größer, die anderen zu wecken.
    Vorsichtshalber entsicherte er die Pistole. Sie lag schwer in seiner schweißnassen Hand.
    Das Glühen der Augen nahm zu.
    Ndutu meinte, dass dort unmöglich Naabi liegen konnte. Wenn aber nicht sie - wer dann?
    Der Massai leckte sich hastig über die Lippen.
    Das Glühen nahm zu.
    Ndutu fühlte, wie ihn dieser Blick in Trance versetzte.
    Er konnte nichts dagegen unternehmen.
    Eine schwere Lähmung befiel ihn und presste ihn auf den Boden. Seine Finger öffneten sich. Die Pistole glitt aus seiner Hand und fiel zu Boden.
    Er hatte mit einemmal Atembeschwerden, röchelte leise und japste gierig nach Luft.
    Zur Reglosigkeit verurteilt verfolgte er mit weit aufgerissenen Augen, was nun passierte.
    Ein Schatten löste sich vom Boden.
    War es Naabi?
    Ndutu vermochte es nicht zu sagen.
    Die glühenden Augen wandten
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