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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti
Autoren: A.F.Morland
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da, diese Gestalten, die mich halb zu Tode gehetzt hatten.
    Ich trat ihnen voll Zuversicht entgegen. Ich war sicher, dass mir jetzt nichts mehr passieren konnte. Diese Bestien hatten sicherlich genauso viel Angst vor der erbeuteten Peitsche wie Ngassa, ihr Herr.
    Und es war tatsächlich so, wie ich annahm.
    Ich trat diesen Gesandten der Unterwelt mit grimmiger Miene gegenüber. Die Peitschte hielt ich sicher in meiner rechten Hand. Sie war ausgerollt. Ich wartete auf den ersten Angriff.
    Er kam sogleich.
    Ein schwarzes Wesen, körperlos wie ein Schatten, rannte gegen mich an.
    Ich schlug mit der Peitsche nach ihm.
    Das Wesen stieß einen schrillen, grauenhaften Schrei aus.
    Es verwehte vor meinen Augen.
    Das gab mir mächtigen Auftrieb.
    Jetzt wartete ich auf keinen Angriff mehr, sondern griff selbst an.
    Ich stürmte auf die Wand, die aus diesen schrecklichen Bestien bestand. Wo meine Peitsche hinzuckte, da bildete sich ein gähnendes Loch.
    Schlagend stürmte ich vorwärts.
    Wo immer die Peitsche die Kreaturen traf, platzte Fleisch dampfend auf, und blanke Knochen kamen zum Vorschein.
    Die Kreaturen kreischten vor Schmerz und Pein.
    Ich war nicht mehr aufzuhalten. Ich drosch eine Schneise in die Dämonenbrut, vertrieb so viele wie möglich von ihnen.
    Heulend suchten sie das Weite.
    Plötzlich blieb diese widerliche giftgrüne Farbe hinter mir zurück.
    Ich ließ die Peitsche noch einige Male sicherheitshalber durch die Luft pfeifen.
    Dann sah ich eine Tür.
    Ich befand mich wieder in jener Hütte, in die mich Ngassa mit dem Schrei von Naabi gelockt hatte.
    Ich war zurückgekehrt.
    Ich konnte es kaum fassen.
    Ich hatte es geschafft. Ich war aus dem Reich der Dämonen zurückgekehrt. Ohne eine Schramme. Wer hätte das gedacht.
    Und ich hatte ein Souvenir mitgebracht, das in meiner Hand für Ngassa demnächst den Untergang bedeuten sollte.
    In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts sehnlicher, als ihm noch einmal auf diese Entfernung wie zuvor dort unten gegenüberzustehen.
    Als ich aus der Hütte trat, hatte ich das Gefühl, die Zeit wäre während meiner Abwesenheit stehen geblieben.
    Und so war es tatsächlich gewesen. Für Vladek Rodensky und den Massai war ich nicht länger als eine Minute in dieser Hütte gewesen.
    Sie schauten mich groß an, als sie die Peitsche erblickten.
    »Was ist denn das für ein Ding?«, fragte mich Rodensky.
    »Eine Peitsche«, gab ich grinsend zurück. Verdammt, ich kann niemandem sagen, wie froh ich war, die beiden gesund wiederzusehen. »Sieht man das denn nicht?«
    Vladek rümpfte die Nase.
    »Ich meine, woher hast du sie?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, gab ich zurück. »Vielleicht erzähle ich sie dir mal, wenn wir sehr viel Zeit haben.«
    Wir hörten Schritte und wandten uns erschrocken um.
    Es war Naabi, die da herankam.
    Sie hastete mit sorgenvoller Miene auf mich zu und warf sich mir an den Hals.
    »Tony! Endlich! Tony!«, seufzte sie.
    Ich fragte sie, wo sie so lange gesteckt hätte.
    Sie sagte mir, sie hätte sich zwischen den Hütten verlaufen.
    Erfreut schloss ich sie in meine Arme. Auch sie wollte wissen, was das für eine Peitsche war. Auch sie klärte ich darüber nicht auf.
    Wenig später aber zündete es bei Vladek.
    »Sag mal, Tony. Ist das vielleicht die Peitsche, von der ich dir erzählt habe?«
    Ich nickte grinsend.
    »Das ist sie, Vladek.«
    Der Brillenträger riss die Augen verblüfft auf.
    »Woher hast du sie?«
    »Ich habe sie Ngassa abgerungen. Das sollte vorläufig genügen, Vladek. Wir wollen jetzt das Dorf verlassen und uns beraten.«
    »Wir müssen sofort etwas unternehmen, Tony!«, sagte Rodensky aufgeregt. »Du hast sozusagen das Heft in der Hand. Jetzt müssen wir den Dämon stellen. Es heißt doch, dass Ngassa des Öfteren hier durch die Gegend streift. Wir müssen ihn einkreisen.«
    Ich war ganz seiner Meinung.
    Aber ganz so einfach, wie Vladek sich das vorstellte, würde es wohl kaum sein.
    ***
    Ich wollte mit den anderen zum Rover zurückgehen. Da bat mich Ndutu, den Wagen holen zu dürfen.
    Ich hatte nichts dagegen. Wir blieben stehen und warteten.
    Ndutu lief zum Rover. Er schwang sich in das Fahrzeug, drehte den Zündschlüssel um, startete den Motor.
    Plötzlich spürte er, wie sich von hinten zwei unsichtbare, eiskalte Hände um seine Brust legten.
    Die Arme pressten ihn mit brutaler Gewalt in den Sitz.
    Die Falle war zugeschnappt. Eine Falle, die mir gegolten hatte, denn ich hatte den Rover bisher gefahren. Deshalb hatte der
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