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GK099 - Das Bildnis des Samurai

GK099 - Das Bildnis des Samurai

Titel: GK099 - Das Bildnis des Samurai
Autoren: A.F.Morland
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drinnen, Tony. Ich fühle ihn ganz deutlich.«
    »Kannst du ihn nicht herausholen? Ich meine nicht mit Worten. Mit Taten.«
    »Ich will's versuchen«, gab Silver zurück.
    Er trat näher an die Wand heran.
    Nun hob er die Arme. Er legte seine zu Silber gewordenen Hände an das Gestein.
    Die Wand wurde mit einemmal transparent.
    Und nun konnte ich Yorimoto Wara sehen.
    Sein Anblick ließ mir den Atem stocken. Er sah grauenvoll aus. Schlimmer als die Fantasiefiguren von Togo. Man konnte seine Kraft und seine Boshaftigkeit fühlen. Er war mächtiger als viele andere Dämonen. Deshalb lebte er auch immer noch.
    Reglos stand er in der Mauer.
    Sein mumifizierter Schädel war uns zugewandt. Ein grünlich gelber Brodem stieg aus seinen Nasenlöchern. Er knurrte tierhaft, verströmte einen üblen Hauch.
    Die Glut in seinen tief liegenden Augen war mörderisch. Er hasste uns auf den Tod, weil wir es gewagt hatten, hierher zu kommen.
    Und er hasste Silver, weil dieser es geschafft hatte, die Wand transparent und ihn damit sichtbar zu machen.
    »Komm heraus, du feige Bestie!«, schrie ich mit erhobenem Schwert.
    Ein schreckliches Knurren füllte den Raum.
    Mit einem wilden Satz schnellte der Teufel in den Raum.
    Silver fing ihn ab, als er sich auf mich stürzen wollte.
    Er riss ihn hoch, warf ihn zu Boden, doch Wara brachte meinen Freund mit einem blitzschnellen Hieb zu Fall.
    Ehe Silver wieder auf den Beinen war, flog die Bestie bereits auf mich zu.
    Ich schlug mit dem Samuraischwert zu.
    Ein surrendes Geräusch. Die blitzende Klinge traf den mumifizierten Hals.
    Doch die Klinge war nicht in der Lage, den dürren Hals zu durchtrennen.
    Was hatte uns Jacobs da erzählt? War das Samuraischwert in meinen Händen etwa nicht jenes, das Wara gehörte?
    Oder hatte Wara sein Schwert mit einem Bannspruch stumpf gemacht?
    Er stieß ein grauenvolles Gelächter aus, als er mein verblüfftes Gesicht sah.
    Dann drosch er mir seine skelettierte Faust ins Gesicht.
    Die Wucht des Schlages riss mich weit zurück.
    Ich knallte mit dem Rücken gegen eine Wand. Ein rasender Schmerz durchzuckte meine Schulterblätter.
    Wara setzte unverzüglich nach. Er wirbelte auf mich zu, schlug erneut nach mir, traf mich wieder furchtbar hart.
    Ich klappte benommen zusammen.
    Mit einem wilden Freudenschrei wollte sich der Samurai nun seines Schwertes bemächtigen.
    Wir rangen erbittert um die Waffe.
    Silver war meine Rettung.
    Er packte Wara von hinten am Hals, riss ihn von mir fort, drosch mit seinen Silberhänden immer wieder auf ihn ein.
    Inzwischen kam ich auf meine wackeligen Beine.
    Benommen starrte ich das Schwert an, mit dem ich den Dämon nicht zu köpfen vermocht hatte.
    Es muss gelingen! dachte ich fiebernd. Es muss irgendwie gelingen!
    Plötzlich hatte ich eine Idee.
    Ich fuhr mit meinem magischen Ring zu beiden Seiten an der blitzenden Klinge entlang, als wolle ich sie schärfen.
    Silver und der Samurai rollten über den Boden. Mal war Silver oben, dann wieder unten.
    Yorimoto Wara hatte ebenso viel Kraft wie Mr. Silver.
    Aus seinem Maul stieg ein übler Dunst. Damit versuchte er Silvers Kraft zu brechen.
    Jetzt lag mein Freund wieder unter dem grausamen Dämon.
    Wara spannte die rechte Knochenhand.
    Zwei Finger spreizte er ab, wollte sie Silver in die Augen rammen, sie ihm ausstechen, die Augen herausreißen aus seinem Schädel, dass nur noch die blutigen Höhlen zurückblieben.
    Mir blieb vor Schreck das Herz stehen.
    Bestürzt riss ich das Schwert hoch.
    Ehe die Bestie meinem Freund das Augenlicht nehmen konnte, schlug ich zu.
    Diesmal durchschlug die blitzende Klinge den Hals der Mumie wie nichts. Ich spürte kaum einen Widerstand.
    Der Kopf der grausamen Bestie wirbelte in weitem Bogen durch die Luft, prallte dann wie ein Stein gegen die Wand.
    »Tod!«, brüllte Waras Schädel vom Boden her. »Tod euch beiden!«
    Der mumifizierte Körper begann mit einemmal so grell zu leuchten wie jene Kugeln, die wir in Jacobs Garten zum Platzen gebracht hatten.
    Ich schleuderte das Samuraischwert fort und hechtete nach dem leuchtenden Schädel des Dämons.
    Die Kugel schwebte ganz langsam hoch.
    Ich ahnte, was der Dämon vorhatte. Er wollte sich in diesem grell leuchtenden Zustand entweder noch einmal zusammenfügen, oder er wollte fliehen.
    Beides sollte ihm nicht gelingen.
    Ich schmetterte ihm meinen Ring mitten in die grelle Fratze.
    Sie zerplatzte, Knochensplitter und altes Fleisch flogen nach allen Seiten.
    Silver machte dasselbe mit dem Körper des
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