Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
vor. Ich stopfte Knoblauch in meine Taschen, kaufte mir eine langstielige handliche Axt und tauchte die Klinge in Weihwasser. Ich erstand ein ausgezeichnetes Fernglas, das auch bei Nacht zu verwenden war. Und kurz vor Mittag trieb ich eine zuverlässige, noch wenig gefahrene Moto-Cross-Maschine auf. An meinem rechten Unterschenkel befestigte ich mittels zweier Pflasterstreifen ein scharfes Stilett.
    Dann legte ich mich hinter zwei Zypressen auf die Lauer.
    Das Blutbad von gestern hatte man vertuscht, so gut es ging.
    Man wollte die Touristen nicht kopfscheu machen, wollte verhindern, dass sie die Costa Brava fluchtartig verließen.
    Man behielt den gewohnten Trott bei, obwohl das so manchem nicht gerade leicht fiel.
    Estartit bereitete sich auf das Volksfest vor.
    Musikkapellen würden uralte, spanische Volkslieder spielen, und jeder, der Lust hatte, würde auf offener Straße dazu tanzen dürfen.
    Ich hatte Vicky gebeten, den Tag ohne mich zu verbringen. Sie hatte nur ungern zugestimmt. Nun hockte ich hier im Schatten der rauschenden Zypressen und aß lustlos mein mitgebrachtes Sandwich, um bei Kräften zu bleiben. Hinterher trank ich Wein aus der Flasche. Neben mir war das Motorrad aufgebockt, an dessen Rahmen ich die langstielige Axt befestigt hatte. Die groben Stollen der Reifen sahen wie gefährliche Zähne aus. Sie würden sich in rasender Eile den Berg hinauffressen.
    Ich konnte diesen Augenblick kaum noch erwarten.
    ***
    Vicky verbrachte den ganzen Tag im Hotelzimmer. Sie unterbrach diesen Aufenthalt nur ein einziges Mal, um sich in den Speisesaal zu begeben und da zu Mittag zu essen.
    Danach kehrte sie wieder in unser gemeinsames Zimmer zurück.
    Die Stille machte ihr Angst. Schreckliche Bilder quälten sie. Sie sah mich im Kampf mit den scheußlichen Dämonen, sah mich qualvoll sterben, sah mich zerfleischt – tot.
    Sie brauchte sehr viel Kraft, um diese geistigen Martern durchzustehen. Gegen Abend schlug das Telefon an. Vicky war nervlich so fertig, dass sie heftig erschrak.
    »Ja?«, hauchte sie in die Membrane, nachdem sie zögernd den Hörer abgenommen hatte.
    Am anderen Ende war Dr. Rivera.
    »Ach, Sie sind es«, sagte Vicky merklich erleichtert.
    »Bedrückt Sie irgendetwas, Miss Bonney?«, fragte Jess Rivera besorgt.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ihre Stimme klingt so gequetscht.«
    »Das muss am Telefon liegen«, erwiderte Vicky scherzhaft.
    »Ist Ihr Verlobter in der Nähe?«
    »Leider nein. Er ist unterwegs.«
    »Das ist aber schade. Brent und ich haben gerade über Sie beide gesprochen, und wir hielten es für eine gute Idee, Sie und Mr. Ballard auf einen Drink einzuladen.«
    »Tja, da kann man nichts machen. Vielleicht ein andermal.«
    »Würden Sie allein kommen, wenn wir Ihnen beide versprächen, uns wie Gentlemen der ganz alten englischen Schule zu benehmen?«
    Vicky zögerte. Sie hatte so genug vom Alleinsein, vom Warten, vom Sich-verrückt-Machen. Andererseits…
    »Ich weiß nicht recht…«, sagte sie gedehnt.
    »Sie könnten Ihrem Verlobten eine Nachricht hinterlassen. Schreiben Sie ihm, wir würden uns freuen, wenn er nachkäme. Was tut er denn eigentlich? An seiner Stelle würde ich ein so hübsches Mädchen wie Sie keine Sekunde allein lassen.«
    »Er wollte bald wieder zurück sein«, log Vicky.
    »Darf ich die Drinks einstweilen schon kalt stellen?«
    »Also, meinetwegen«, erwiderte Vicky mit einem müden Lächeln. »Ich werde kommen.«
    Sie schrieb eine kurze Nachricht und legte den Zettel an eine Stelle, wo er nicht zu übersehen war.
    Danach verließ sie das Hotel und fuhr mit dem von mir gemieteten Seat zu Dr. Jess Eiveras Haus.
    Rivera öffnete, begrüßte sie herzlich und brachte sie in den Salon.
    »Wo ist Dr. Brent?«, fragte Vicky, als sie Riveras Freund nirgends entdecken konnte.
    »Josuah kommt gleich wieder. Seit er in meinem Haus wohnt, scheint der Bacardi zu verdunsten«, sagte Dr. Rivera lachend. »Er ist fortgefahren, um ein paar neue Flaschen zu holen. Sie hätten ihm eigentlich begegnen müssen.«
    »Ich habe nicht darauf geachtet«, sagte Vicky und setzte sich in den weichen tiefen Ledersessel.
    Rivera stellte einen kindskopfgroßen gläsernen Schwenker vor Vicky hin. Ein rötlich-orangefarbenes Getränk schaukelte darin. Der Rand des Glases war in roten Zucker getaucht worden. Eine Zitronenscheibe klemmte daran fest. Auf dem Grund des Glases lagen rote und grüne Cocktailkirschen sowie Pfirsich und Melonenstückchen.
    Zwischen kleinen Eisbergen ragten zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher