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GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
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umgedreht, die Gefahr im letzten Augenblick erkannt, sie aber nicht mehr abwenden können.
    Wie Stahltrosse legten sich die beiden Schlangenarme um seinen Körper.
    ***
    Inspektor Fenton dachte nicht im Traum daran, zurückzustecken. Jetzt, nachdem er sich von seinem Schock erholt hatte, fand er seine alte Sicherheit wieder.
    »Dem werde ich es zeigen!« flüsterte er rauh. »Mit mir macht man das nicht.«
    Fenton suchte nach den Zigaretten, fand die Schachtel und klemmte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen.
    Während er rauchte, dachte er über seinen Plan nach. Erst einmal spielte das Karussell in dem Fall eine entscheidende Rolle. Wenn er irgend etwas erreichen wollte, mußte er sich in dessen Nähe aufhalten. Und dort würde er auch bestimmt John Sinclair treffen, sich aber diesmal nicht abspeisen lassen.
    Fenton befand sich noch immer im Garten des Bungalows. Ein paar Neugierige hatten sich trotz der späten Stunde eingefunden. Sie waren wie Kaninchen aus den in der Nähe liegenden Häusern gekommen. Jetzt umstanden sie sprachlos das Grundstück, niemand traute sich näher heran, und an Fenton wurden auch keine Fragen gestellt. »Das Haus darf von niemandem betreten werden«, sagte Fenton mit fester Stimme. »Ist das klar?«
    Nicken.
    »Dann gehen Sie bitte zurück in Ihre Wohnungen. Hier gibt es nichts mehr zu sehen.«
    Fenton selbst machte sich auf den Weg. Er kümmerte sich nicht mehr darum, ob seinen Anweisungen auch Folge geleistet wurde. Für ihn gab es jetzt Wichtigeres zu tun.
    Er warf die Zigarette zu Boden und machte sich mit eiligen Schritten auf den Weg.
    Noch immer verspürte er leichte Schmerzen, aber sie waren nichts zu dem, was er vorher durchgemacht hatte.
    Fenton wollte nicht unbedingt dem Pfarrer in die Arme laufen, deshalb nahm er auch einen anderen Weg. Durch eine mit Kopfsteinen gepflasterte Gasse gelangte er in die Nähe des Platzes. Seine Schritte hallten an den Hauswänden wider. Der Mantel wehte Fenton wie eine Fahne hinterher. Es war naßkalt. Dunst legte einen feuchten Film auf seine Kleidung.
    Am Ende der Gasse mußte er einen mit Gerumpel vollgestellten Hof überqueren und gelangte dann an die Rückseite des kleinen Platzes. Eine Bude nahm ihm die Sicht zum Karussell hin.
    Der Inspektor warf einen raschen Blick auf seine Uhr.
    Keine zehn Minuten mehr bis Mitternacht.
    Fenton umrundete die Bude. Das Holz war früher mal grün gestrichen worden, die Farbe war jedoch im Laufe der Zeit abgeblättert und hatte die Verwitterung des Holzes begünstigt. Es strömte einen fauligen, leicht strengen Geruch aus.
    Fenton bemühte sich, leise zu sein. Er setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Einmal mußte er einer verrosteten Konservendose ausweichen.
    Dann sah er das Karussell. Dunstschleier umwehten es. Die Gondeln, Schaukeln und Pferde glänzten vor Nässe. Das pilzförmige Dach war vom Zahn der Zeit angenagt worden. Es besaß große Löcher. Ein paar Spanten hingen traurig herab.
    Nur der Turm schien noch einigermaßen in Ordnung zu sein. Er war zwar auch aus Holz, doch dicke Metallstreben schützten das Material an den neuralgischen Punkten.
    Im Turm war auch die kleine Kasse untergebracht. Die Tür dazu war aus den Angeln gerissen worden. Als Fenton einige Schritte vorging, konnte er noch die Sitzbank erkennen, auf der der Kassierer früher gesessen hatte.
    Inspektor Fenton stieg auf das Karussell. Er hielt sich dabei an einer der Holzstangen fest. Die Bohlen – auch nicht mehr die stärksten – bewegten sich unter seinen Füßen und knarrten häßlich. Fenton kam das Geräusch überlaut vor.
    Er drängte sich zwischen zwei Schaukelpferden hindurch. Früher einmal waren sie weiß lackiert gewesen. Doch jetzt war das Holz stumpf und grau geworden.
    Hinter den Holzpferden befanden sich runde Gondeln. Vier Kinder konnten darin sitzen. Ein an einer langen Stange im Boden verankertes Eisenrad erlaubte es ihnen, auch während der Fahrt die Gondel noch zu drehen.
    Plötzlich blieb Fenton stehen.
    Er hatte Stimmen gehört.
    Ein Mann und eine Frau sprachen miteinander.
    Fenton konnte nicht verstehen, was sie sagten, vermeinte aber, die Stimme John Sinclairs herauszuhören.
    Der Geisterjäger und eine Frau! Seltsam! Was hatte die Frau hier zu suchen?
    Fenton bekam keine Antwort mehr auf seine Frage, denn im gleichen Augenblick war der Sekundenzeiger auf Mitternacht vorgerückt. Ein gewaltiges Brausen erfüllte die Luft, und Fenton hatte das Gefühl, der Boden würde sich unter seinen
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