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GK0200 - Das Todeskarussell

GK0200 - Das Todeskarussell

Titel: GK0200 - Das Todeskarussell
Autoren: Jason Dark
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er mußte hinauf, damit es sich in Bewegung setzte, um den Geisterjäger in das Reich der Dämonen zu schleudern. Chandra hatte Angst, daß es sich John Sinclair anders überlegen würde. Und der kurze Zeitpunkt, wo das magische Tor auch für Normalsterbliche geöffnet war, rückte immer näher. Wenn Sinclair dann nicht reagierte, war alles zu spät.
    Er mußte einen Köder schicken.
    Und er wußte auch schon welchen.
    Sita, die Herrscherin der Schlangen.
    Chandra rief sie.
    Sita kam sofort und verneigte sich vor dem ranghöheren Dämon. Ihr Körper war grün und mit unzähligen Schuppen bedeckt. Es raschelte, wenn sie sich bewegte. Das Gesicht war kalkweiß, schwarze Haare umrahmten es. Nur wenn sie den Mund öffnete, wischte in Sekundenschnelle die gespaltene Zunge hervor.
    Sie hatte einen besonders großen Haß auf John Sinclair. Denn er hatte vor nicht allzu langer Zeit ihre Freundin, die Spinnen-Königin, erledigt. Und das vergaß Sita nicht.
    »Du hast mich rufen lassen, Chandra?« fragte sie. Dabei huschte die schmale gespaltene Zunge aufgeregt zwischen den Lippen hervor.
    Der Flammenmann lachte. »Lange hast du auf den Tag der Rache warten müssen. Jetzt ist es soweit.«
    Sitas Augen schillerten plötzlich. »John Sinclair?«
    »Ja.«
    »Was soll ich tun?«
    Und dann erklärte ihr Chandra in allen Einzelheiten seinen teuflischen Plan…
    ***
    John Sinclair wußte zwar von der Existenz eines Dämonenreiches, er selbst war aber noch nicht da gewesen. Er hütete sich auch davor, sich hinlocken zu lassen. Bisher hatte er noch niemanden gesehen, der das Reich lebend verlassen hatte.
    Es war John weiterhin klar, daß es mit dem Karussell etwas Besonderes auf sich hatte. Daß dieses verrostete Ding unter Umständen ein transzendentales Tor darstellte. Und er war sich auch der Gefahr bewußt, in die er sich begab.
    Allerdings nicht unbewaffnet.
    Nachdem der Pfarrer mit dem wahnsinnigen Tatum Wilson verschwunden war, hatte John auf dem Absatz kehrtgemacht und war zu seinem Wagen gelaufen, den er im Zentrum des Ortes geparkt hatte. Er hatte aus seinem Koffer noch einige Dinge genommen, die für eine Dämonenbekämpfung unerläßlich waren.
    Ein silbernes geweihtes Kreuz, ein neues Magazin für seine Beretta, und er hatte auf seinen Körper mit magischer Kreide Symbole der Weißen Magie gemalt.
    Ihm taten sie nichts. Aber Höllenwesen schreckten davor zurück. Als John die Kofferraumhaube schloß, fühlte er sich einigermaßen gerüstet. Und doch blieb ein ungutes Gefühl, denn es gab Dämonen, die selbst mit Mitteln der Weißen Magie nicht zu besiegen waren. John hatte es erfahren, als er gegen Belphégor, den Hexer mit der Flammenpeitsche, kämpfte. John blickte auf seine Uhr.
    Noch fünfzehn Minuten bis Mitternacht.
    Er mußte sich beeilen.
    John kannte inzwischen eine Abkürzung, um schneller zu dem Platz zu gelangen.
    Sein Weg führte ihn an schmalen Häusern vorbei.
    Und da sah er die Gestalt.
    Es war eine Frau.
    Mit einer gleitenden Bewegung löste sie sich aus dem Schatten der Mauer. Sie trug einen dunklen Pelzmantel, und das schwarze Haar fiel offen auf ihre Schulter.
    Das helle Gesicht leuchtete in der Dunkelheit.
    John spürte instinktiv die Gefahr.
    Die Frau lächelte den Geisterjäger an, der drei Schritte vor ihr stehengeblieben war.
    »Was wollen Sie?« fragte der Oberinspektor.
    »Sind Sie immer so unfreundlich Damen gegenüber.«
    »Wenn es welche sind – nicht. Und jetzt lassen Sie mich durch. Ich habe es sehr eilig. Außerdem gebe ich Ihnen noch einen guten Rat. Verschwinden Sie aus dieser Gegend.«
    Die Frau, die beide Hände in ihren Taschen vergraben hatte, schien nicht im geringsten beleidigt zu sein.
    »Dann eben nicht«, sagte sie und machte John Platz.
    Der Geisterjäger ging an ihr vorbei. Das Gefühl einer Gefahr wurde immer stärker.
    Die Schwarzhaarige hatte sich so gedreht, daß sie John das linke Profil zeigte. Und jetzt, da der Oberinspektor sie bereits passiert hatte, handelte sie.
    Sie zog die rechte Hand aus der Tasche.
    Es war ein Schlangenarm.
    Alles geschah völlig lautlos.
    Drei Yards noch ließ Sita dem Geisterjäger Vorsprung. Dann lief sie los, riß auch den anderen Schlangenarm aus der Tasche, zischte durch ihre schmalen blutleeren Lippen und verwandelte sich von einem Augenblick zum anderen in die Königin der Schlangen.
    Der Mantel fiel zu Boden. Der grüne schuppige Körper wurde vom Mondlicht umschmeichelt, und nur das Gesicht blieb normal. John Sinclair hatte sich
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