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GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

Titel: GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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Dunkelheit verschluckt.
    Erst langsam kamen die Dorfbewohner von Scranton zu Atem. Mit ängstlichen Blicken sahen sie sich an. In jedem Gesicht stand der eben erst erlebte Schrecken zu lesen.
    Während sich einige Männer um den verletzten Slim Becker kümmerten, liefen vier Frauen in Tom Wickers Haus.
    Mary Wicker stand oben vor der Luke. Aus verweinten Augen sah sie den Nachbarn entgegen. Die Frauen halfen ihr, nach unten zu gelangen.
    »Was war denn los, Mary?«
    Fragen stürmten auf Mary Wicker ein, doch sie konnte nur mit den Achseln zucken. »Ich weiß es nicht«, schluchzte sie. »Er – er war plötzlich da, trat die Tür ein – und dann…«
    Marys Stimme versagte. Weinend brach die Frau zusammen.
    Der Gefängnisarzt, der ebenfalls in Scranton wohnte, kam mit raschen Schritten angelaufen. Er hatte schon eine Beruhigungsspritze parat.
    »Lassen Sie Mrs. Wicker jetzt in Ruhe«, sagte er zu den anderen und erntete dafür von Mary einen dankbaren Blick.
    »Wieso? Wir wollten doch nur –«, regte sich eine der Frauen auf.
    »Gar nichts wollten sie. Sagt euren Männern, sie sollen diese Bestie verfolgen. Jagt sie in den Sumpf, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichtet, und ich werde die Polizei benachrichtigen.«
    Doktor Murdock war noch ein junger Arzt, der aber wußte, was er wollte. Und er konnte eins und eins zusammenzählen Er ahnte, daß dies erst der Beginn eines grauenhaften Falles war. Und er sollte recht behalten…
    ***
    Der Boden dampfte. Weiße Schwaden stiegen aus dem Erdreich und vereinigten sich zu langen Schleiern, die träge in Richtung Sumpf zogen.
    Der Regen tat dem Land gut. Zu lange hatte die Hitzeperiode gedauert. Sie hatte die Natur ausgelaugt und die Gemüter der Menschen bis zum Siedepunkt erhitzt. In Dartmoor war es besonders schlimm gewesen. Immer wieder war es zu schweren Schlägereien gekommen, und es hatte sogar einen Toten gegeben. Die Gefangenen waren sich in ihren heißen stickigen Zellen selbst auf die Nerven gegangen. Und auch die Stimmung der Wärter war aggressiv gewesen.
    Manches Mal war der Gummischlagstock in Aktion getreten.
    Hinzu kam noch, daß drei Gefangene spurlos verschwunden waren.
    Eine Tatsache, die nicht nur der Gefängnisleitung Kopfzerbrechen bereitete, sondern auch die Gefangenen untereinander waren unruhig geworden. Man sprach flüsternd von einem geheimen Ausgang. Jede Zelle war daraufhin untersucht worden, Kontrollen hatte man verschärft, doch es war nichts dabei herausgekommen.
    Der Zuchthausdirektor raufte sich die Haare. Frederick K. Bannister war nahe daran zu verzweifeln.
    Auch in dieser Nacht stand er wieder am Fenster und starrte in die Dunkelheit.
    Bannister war ein hochgewachsener hagerer Mann mit kurzem Bürstenschnitt und einem hageren faltigen Gesicht. Zwei harte Falten hatten sich vom Mundwinkel bis zum Kinn gegraben und gaben dem Mann ein bissiges Aussehen. Und auch die Brille mit den dunkel getönten Gläsern trug nicht dazu bei, das Aussehen zu verschönern.
    Frederick K. Bannister war nicht beliebt. Man fürchtete seine Pedanterie und seine Strenge. Für ihn gab es nur die Gesetze und die Paragraphen. Aber vielleicht brauchte man für dieses Zuchthaus solch einen Mann, der nicht verheiratet war und nur für seine Aufgabe – wie er sie selbst nannte – lebte.
    Bannister hatte das Fenster geöffnet.
    In regelmäßigen Intervallen strich der Lichtkegel eines Scheinwerfers über sein Gesicht. Es gab vier dieser Scheinwerfer, und trotz elektronischer Sicherungen, hatte man auf sie nicht verzichtet. Noch eine Abschreckung mehr für diese Brüder, hatte Bannister gesagt. Ja, er haßte die Insassen des Zuchthauses. Für ihn waren Gefangene keine Menschen, und das war schlimm, denn so wehrte er sich auch gegen viele Neuerungen, zum Beispiel gegen den modernen Strafvollzug, wie ihn Doktor Murdock immer verteidigte und deshalb für Bannister ein Dorn im Auge war.
    Dartmoor! Dieser Name hatte Tradition und erzeugte bei dem normalen Bürger schon eine Gänsehaut. Schriftsteller hatten über das Zuchthaus geschrieben, Filme waren darüber gedreht worden, und immer wieder hatte der Begriff Dartmoor etwas Gruseliges an sich.
    Wer hier landete, war für die Umwelt gestorben, die meisten kamen her und starben hier auch. Manche Leiche war auch im Moor verschwunden, das das Zuchthaus wie ein tödlicher Ring umgab und Ausbruchsversuche schon im Keim erstickte.
    Und doch war es drei Verbrechern gelungen.
    Immer wieder mußte Frederick K. Bannister daran
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