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GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

Titel: GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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rechten Arm aus und konnte den Rand des Bootes berühren, der Steg aber war zu weit entfernt.
    Ein wahnwitziger Plan reifte in dem Geister-Jäger. Aus eigener Kraft konnte er kaum diesem tödlichen Moor entrinnen. Er selbst hatte sich in diese Lage hineinmanövriert.
    Aber da war noch das Boot, und in dem Kahn lag ein Tau. Es konnte die Rettung bedeuten.
    John zog das Boot dicht an sich heran. Er bewegte sich möglichst wenig. Mit der rechten Hand angelte er das Tau aus dem Kahn. Jetzt mußte er Haskell loslassen, denn er benötigte beide Hände, um eine Schlinge zu knüpfen.
    John ließ den Wirt aus seinem Griff rutschen. Haskell verschwand mit dem Gesicht unter Wasser.
    John konnte ihm in den nächsten Sekunden nicht helfen. Fieberhaft knüpfte er die Schlinge. Er legte den Knoten so an, daß er sich auf einen Ruck hin zusammenzog, und den Gegenstand, um den die Schlinge geworfen war, fest umschloß.
    John hatte die Schlinge fertig und konnte sich wieder um Haskell kümmern.
    Er hob den Kopf des Mannes aus dem schlammigen Wasser, und in diesem Augenblick erwachte der Wirt aus seiner kurzen Bewußtlosigkeit.
    Er keuchte und spuckte.
    »Nicht bewegen!« schrie John, doch Haskell dachte nicht im Traum daran.
    Er sah den Geister-Jäger, schlug mit beiden Armen nach John, rutschte jedoch ab und verschwand unter Wasser. Mit dem Kopf zuerst glitt er unter den Kiel des Boots. John wollte noch nachgreifen, den Mann festhalten, doch er schaffte es nicht mehr. Der Sumpf war stärker.
    Wahrscheinlich hatte es Haskell auch vorgezogen, freiwillig diesen Tod zu wählen.
    John Sinclair biß die Zähne zusammen. Er durfte jetzt nicht an den Wirt denken, sondern mußte sich um seine eigene Rettung kümmern.
    Dicht am Ufer standen einige Busche, die ziemlich fest im Boden verwurzelt zu sein schienen.
    Etwas mehr als zwanzig Yards betrug die Entfernung.
    Das mußte zu schaffen sein.
    John Sinclair hob beide Arme über den Kopf, drehte sie und warf dann die Schlinge.
    Das Tau wirbelte durch die Luft – und senkte sich über dem Gebüsch zu Boden.
    John zog. Die Schlinge schloß sich um die Aste des Buschs.
    Teil eins der Aufgabe war geschafft. Jetzt begann eine mörderische Schinderei, ein Kampf Mensch gegen Natur.
    Zoll für Zoll hangelte sich John Sinclair an dem Tau voran. Der tückische Schlamm zog an seinem Körper, wollte das schon sicher geglaubte Opfer nicht loslassen.
    John Sinclair mobilisierte all seine Kräfte. Die Minuten dehnten sich zu Ewigkeiten, und der Geister-Jäger schaffte es tatsächlich, dem Sumpf zu entkommen.
    Völlig erschöpft lag er auf dem sicheren trockenen Boden. Das Blut rauschte in den Ohren, und sein Herz hämmerte überlaut. Erst nach fast einer halben Stunde stand John Sinclair auf. Mit puddingweichen Knien ging er zurück in das Gasthaus. Er hatte noch einiges zu erledigen.
    ***
    Wenig später wimmelte es im Dartmoor Inn von Polizeibeamten Johns Identität war geklärt, und er sprach soeben einen ersten Bericht auf einen kleinen Kassetten-Recorder.
    Die Beamten stellten das Haus auf den Kopf. Sie durchsuchten jeden Winkel und fanden auch die Kiste mit den alten Büchern. John Sinclair kümmerte sich persönlich darum.
    Als er das Buch mit dem stilisierten Teufelskopf in der Hand hielt, wußte er Bescheid. Er sah nicht zum erstenmal ein magisches Buch und wußte um die Gefahren, die es in sich barg.
    John nahm das Buch und ging nach draußen. Hinter dem Haus fand er die geeignete Stelle.
    Er legte das Buch auf den Boden und zündete es an.
    Es brannte wie Zunder. Zufrieden sah John, wie das Feuer immer neue Nahrung fand.
    Aber er hatte noch einen Zuschauer. Ein junger Mann stand plötzlich neben ihm.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte der Fremde, »ich bin Doktor Murdock. Ich war beim Yard, und…«
    John lachte »Ja, ich weiß schon. Durch Sie sind wir überhaupt erst auf diesen Fall gestoßen worden.«
    Doktor Murdock knetete seine Hände. Dann meinte er »Eigentlich wollte ich mich nur entschuldigen. Ich habe schon angenommen, daß Sie mich nicht für voll genommen haben. Denn es geschah nichts.«
    John lächelte »Ihnen ist kein Vorwurf zu machen, Doktor. Aber merken Sie sich für die Zukunft. Es wird zwar viel auf die Polizei geschimpft, aber geschlafen haben wir noch nie.«
    ENDE
    [1] Siehe Gespenster Krimi Nr. 160 »Die Totenkopf-Gang«
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