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GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang
Autoren: Jason Dark
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Tylers Leibwächter und der Barkeeper, der zwei Kopfschüsse bekommen hatte, weil er nicht schnell genug in Deckung gekommen war.
    Auf der Tanzfläche lagen einige Verletzte. Ihr Stöhnen durchbrach die eingetretene Stille. Die Tür zum Notausgang stand offen. Durchzug fächerte die beißenden Pulverschwaden auseinander.
    Als erster kam Ricky Lord unter dem Tisch hervorgekrochen. Sein Gesicht war verzerrt. Er konnte selbst nicht sagen, ob vor Grauen oder vor Schmerzen, denn die Streifschußwunde brannte noch immer.
    Das Animiergirl, das Jamie Tyler als Kugelfang genommen hatte, weinte. Tyler schob es zur Seite und stand auf. Seine Knie zitterten wie Pudding, als er auf den toten Henry Graf zuging.
    Killer-Pete stand neben seinem Boß. Sein Mund war halb offen.
    Flach ging der Atem des Mörders. Die Mündung der Maschinenpistole zeigte zu Boden.
    »Henry hatte recht gehabt«, stöhnte Jamie Tyler. Er suchte in seiner Hosentasche nach Zigaretten, fand nur ein leeres Päckchen und warf es wütend zu Boden.
    Ricky Lord nickte. Er hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und sein Taschentuch um die Streifschußwunde gepreßt. Er war im Moment nicht fähig, ein Wort zu sprechen.
    Auch dann noch nicht, als ein Dutzend Bereitschaftspolizisten die Bar stürmten. Mit ihnen kamen Ärzte und Sanitäter. Draußen heulten die Sirenen der Krankenwagen.
    Betroffen blickten die Polizisten auf die Leichen. Die Sanitäter kümmerten sich um die Verletzten, während Inspektor Spencer, Leiter der Crew, sich zu Ricky Lord gesetzt hatte und eine erste Vernehmung durchführte.
    Spencer war ein Praktiker, schon über zwanzig Jahre im Dienst und kannte die Londoner Unterwelt wie seine eigene Westentasche. Auch Ricky Lord und Jamie Tyler.
    Mit dem Daumen deutete Spencer auf den toten Henry Graf. »Schätze, Sie haben hier einiges zu erklären, Mister Lord.«
    Ricky Lord schüttelte den Kopf. »Ich kann nichts sagen, Inspektor«, sagte er mit rauher Stimme. »Es war die Hölle. Sie standen plötzlich da und schossen.«
    »Wer stand da?«
    »Die Skelette in ihren langen Umhängen.«
    Spencers Blick verdunkelte sich. Sein kantiges Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an. »Wollen Sie mich veralbern?«
    Lord schüttelte den Kopf. »Keineswegs, aber es ist so, wie ich es Ihnen gesagt habe.«
    Inspektor Spencer winkte Jamie Tyler zu sich. Der Gangsterboß war blaß wie ein Leichentuch und vermied es, auf den toten Henry Graf zu blicken.
    »Es stimmt, Inspektor, es waren keine Menschen, sondern Knochenmänner, und wenn Sie denken, daß ich hinter der Sache stecke, dann irren Sie sich. Ich habe mit dem Mord an Henry Graf nichts zu tun.«
    »Was erst mal zu beweisen wäre.«
    »Glauben Sie denn, ich lasse meine eigenen Leute umlegen?« heulte Tyler. »Nein, das waren andere. Graf und ich, wir sollten umgelegt werden. Daran gibt es keinen Zweifel. Diese verdammten Schweine. Aber eines sage ich Ihnen, Inspektor, ich verlange Schutzhaft, jawohl. Und zwar so lange, bis die Hunde gefaßt sind.«
    »Nun mal langsam.« Spencer winkte ab. Er stand dann auf, um den beiden Männern im grauen Kittel Platz zu machen, die den toten Henry Graf in eine Zinkwanne legten und diese dann hinaustrugen.
    Die übrigen Gäste waren in einem Hinterraum untergebracht worden.
    Spencers Assistent hatte Verstärkung angefordert, um die ersten Verhöre durchführen zu können. Draußen vor der Bar drängten sich die Neugierigen.
    Die ersten Fotografen waren ebenfalls schon eingetroffen und schossen ihre Sensationsbilder. Immer mehr Polizisten kamen. Es gelang ihnen nur mit Mühe, den Eingang zur Bar freizuhalten. Gerüchte schwirrten herum. Man sprach von einem Gangsterkampf, wie ihn London noch nie erlebt hatte, aber was genau geschehen war, wußte niemand zu sagen, und die unmittelbar Beteiligten hüteten sich, den Mund aufzumachen.
    Zwei Stunden dauerte die erste Spurenaufnahme. Als Inspektor Spencer dann mit Ricky Lord, Jamie Tyler und Killer-Pete nach draußen ging, wurde es bereits hell. Aber noch immer drängten sich die Menschen vor der Bar.
    Blitzlichter flammten auf. Fragen stürzten auf Spencer ein, doch der Inspektor hob beide Arme und rief nur immer wieder: »Kein Kommentar, Leute.«
    Die Gangster gaben ebenfalls keine Antwort. Schweigend und mit aschgrauen Gesichtern stiegen sie in die Dienstlimousine des Inspektors.
    Der Wagen verließ die Stätte des Grauens. Keiner der Insassen sprach ein Wort. Ihnen war nicht wohl bei dem Gedanken, daß sich solch ein Überfall
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