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GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang
Autoren: Jason Dark
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Teufel!«
    »Nein, verdammt!«
    »Er hat wirklich nichts damit zu tun, Mister Graf!«
    Die Stimme war im Hintergrund der Bar aufgeklungen. Ein Mann im dunkelroten Smoking und einer spiegelblanken Glatze schob sich mit erhobenen Armen näher.
    Es war Ricky Lord, der Besitzer der Bar, und Vertrauter zahlreicher Unterweltbosse. Lord hatte ein Studium der Rechtswissenschaften hinter sich, war dann in einen Bestechungsskandal verwickelt gewesen, hatte seinen Beruf aufgeben müssen und die Bar übernommen. Ricky Lord war akzeptiert worden, man hörte auf seinen Rat, und er galt als eine Art Schiedsmann der Unterwelt.
    Lord blieb seitlich neben Henry Graf stehen. An dem kleinen Finger der rechten Hand funkelte ein Diamantring. Die dicken fleischigen Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, während Lords Augen fast hinter Fettwülsten verschwanden.
    »Wenn Sie schießen, Graf, so ist das Mord. Aber ein Mord unter Zeugen.«
    Henry Graf kochte. »Halten Sie sich da raus, Lord!« schrie er. »Oder ich pumpe Sie ebenfalls voll Blei.«
    »Sie sind nervös, Graf, und das ist Ihr Fehler!« Ricky Lord schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    »Wenn Sie das erlebt hätten, was ich durchgemacht habe, wären Sie das auch«, giftete der Gangsterboß.
    »Das glaube ich Ihnen gern. Und deshalb wäre es besser, wenn wir mal in aller Ruhe über das Problem reden. Ich für meinen Teil kann nur bezeugen, daß Jamie Tyler den gesamten Abend hier gewesen ist. Das gilt auch für die Zeit um Mitternacht. Und Sie wissen auch eins, Graf, Sie können sich auf mich verlassen. Ich bin parteilos und halte mit keinem. So, und jetzt legen Sie Ihre verdammte Kanone weg.«
    Stur schüttelte Henry Graf den Kopf. »Nein! Sie können noch so reden, Lord, ich lasse mich von meiner Meinung nicht abbringen. Denn wer außer Jamie sollte Interesse daran haben, meine Leute zu killen?«
    »Vielleicht eine dritte Partei«, sagte Tyler.
    »Das glauben Sie doch selbst nicht. Keiner in London ist so verrückt und legt sich mit uns an.«
    »Müssen es denn unbedingt einheimische Killer sein?« stellte Ricky Lord die Frage.
    »Was meinen Sie damit?«
    »In letzter Zeit ist die Mafia sehr aktiv geworden. Langsam wird ihr in Italien der Boden zu heiß, und sie dehnen ihr Gebiet aus. Da wäre London genau der ideale Tummelplatz.«
    »Sie haben aber keine Beweise«, sagte Graf.
    »Nein – genauso wenig wie Sie.«
    Henry Graf atmete schwer. Er warf einen raschen Blick über die Schultern, zu Killer-Pete hin, der nach wie vor wie ein Denkmal neben der Eingangstür der Bar stand und die Maschinenpistole fest in seinen Händen hielt. Jeder der Anwesenden kannte Killer-Petes Ruf, und alle hatten das Gefühl, von seinen Blicken durchbohrt zu werden.
    »Okay, Lord, Sie haben mich überredet.« Henry Graf senkte die Waffe. Er sah, daß Tyler aufatmete und aus den Augen des Mannes die Angst verschwand. Mit ein paar heftigen Worten scheuchte Jamie die Blondine weg, die – kreidebleich im Gesicht – an den Tresen rannte und ein volles Glas Sekt förmlich in die Kehle hineinschüttete.
    »Komm, setz dich, Henry«, sagte Jamie Tyler und bot seinem Konkurrenten mit einer Handbewegung Platz an.
    Graf nickte und winkte – bevor er Platz nahm – seinen Killer zu sich.
    Pete baute sich hinter ihm auf, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Auch Ricky Lord nahm Platz und ließ es sich nicht nehmen, die Getränke auf Kosten des Hauses zu spendieren.
    Die drei Männer steckten die Köpfe zusammen. Sie berieten flüsternd, und als Henry Graf den Überfall in allen Einzelheiten schilderte, konnten Tyler und Lord nur die Köpfe schütteln.
    »Aber das ist doch nicht möglich«, sagte der glatzköpfige Lord und trommelte nervös mit seinen Fingern auf der Tischplatte herum. »Wo gibt es denn so etwas, daß Menschen kugelfest sind?«
    »Sie waren es aber«, sagte Henry Graf. »Was glauben Sie, was ich eine Angst ausgestanden habe? Bud hat dieses Gerippe mit einer Ladung Blei bedacht, und was ist geschehen? Nichts. Der hat die Kugeln geschluckt, als wären sie Erbsen. Nein, Gentlemen, ich sage, das geht nicht mit rechten Dingen zu.« Henry Graf nahm einen kräftigen Schluck Sekt. »Und wenn du, Jamie, tatsächlich nicht dahintersteckt, was ich mittlerweile glaube«, fügte er schnell hinzu, weil Jamie Tyler schon wieder aufspringen wollte, »dann sind für mich fremde Mächte am Werk.«
    »Nun werden Sie aber komisch«, meinte Ricky Lord, »Haben Sie eine andere Erklärung?«
    »Das
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