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GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang
Autoren: Jason Dark
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gedämpft. Ein paar rotierende Scheinwerfer übergossen Bar und Besucher mit rotem Licht.
    Unter anderem auch Jamie Tyler. Er saß an einem der Tische, hatte sein Hemd bis zum Bauchnabel aufgeknöpft und seine rechte Hand unter den Rock einer langbeinigen Blondine geschoben. In der linken Hand schwenkte Tyler einen Sektkelch. Ein leichtgeschürztes Girl beeilte sich, das Glas zu füllen.
    Tyler fühlte sich mal wieder ganz als King. Jovial prostete er seinen beiden an der Theke stehenden Leibwächtern zu. Die Männer trugen trotz der Hitze ihre Jacketts, die die schweren, in den Schulterholstern steckenden Revolver verdeckten.
    Tyler war vom Typ her ein Sonnyboy. Schlank, drahtig, ein schmales, braungebranntes Gesicht und stechende dunkle Augen, in denen ein gewisses Feuer brannte, das auf manche Frauen großen Eindruck machte. Ein gepflegtes Bärtchen zierte Tylers Oberlippe, nur die perlweißen Zähne waren nicht echt. Seine eigenen hatte Tyler bei einem Karatekampf verloren.
    »Willst du denn noch lange bleiben, Jamieboy?« schnurrte das blonde Kätzchen an Tylers Seite.
    Der Gangsterboß nahm einen Schluck und zog seine Hand unter dem Rock der Kleinen hervor. Dabei strich er mit den Fingerspitzen über die Schenkel, und Blondy bekam eine Gänsehaut.
    »Ich habe noch Durst, Süße«, erwiderte Tyler. »Erst wenn die dritte Flasche Sekt leer ist, zischen wir ab. Okay?«
    Blondy nickte eifrig. Sie wollte nicht widersprechen, schließlich galt Tyler als reich und äußerst großzügig.
    Die neue Flasche Pommery stand schon im Kühler. Der Sektkorken knallte und mit dem Knall stürmte plötzlich Henry Graf, gefolgt von Killer-Pete, in die Bar.
    Zuerst wurden sie gar nicht bemerkt. Erst als Killer-Pete eine Garbe aus der MPi in die Decke setzte, verstummten schlagartig sämtliche Gespräche. Der Saxophonist der Band hätte bald vor Schreck sein Mundstück verschluckt. Er und seine beiden Mitspieler standen auf dem kleinen Podium wie vom Donner gerührt.
    Tyler war aus seinem Sessel gesprungen. Aus ungläubigen Augen starrte er seinen Konkurrenten an. Die beiden Leibwächter drüben am Tresen hatten ihre Hände sicherheitshalber in Schulterhöhe erhoben, denn die Mündung der MPi war geradewegs auf sie gerichtet.
    Mit eckigen Schritten kam Henry Graf auf Jamie Tyler zu. Mit einer knappen Handbewegung scheuchte er ein Serviergirl zur Seite. Die Kleine fiel zu Boden und goß dabei den Sekt über ihr mehr als dürftiges Kostüm.
    Henry Graf hatte noch kein Wort gesprochen. Doch Tyler brauchte nur in sein Gesicht zu sehen, um zu wissen, daß er dem Tod ins Auge blickte.
    Grafs Gesicht war haßverzerrt. Seine Augen waren aufgerissen, und die Lippen bebten. Die Finger der rechten Hand umklammerten einen schweren Revolver. Grafs Atem ging schnell und keuchend.
    Zwei Schritte vor Jamie Tyler blieb Henry Graf stehen. Die Mündung des Revolvers zielte auf Tylers behaarte Brust.
    »Ich lege dich um, du Schwein!« keuchte Henry Graf. Sein Finger krampfte sich um den Abzug.
    Tyler hatte sich wieder einigermaßen gefangen. »Moment, Moment«, rief er, während ihm der Schweiß aus sämtlichen Poren trat. »Jetzt verrate mir mal, welchen Grund du hast, hier einfach reingestürmt zu kommen und mich zu bedrohen?«
    »Das fragst du noch, du Hund?« brüllte Graf. »Wer hat mich denn um Mitternacht auf den Pier der Southern-Line bestellt? Du doch – oder? Okay, Jamie, ich bin zum Hafen gekommen, und ich habe noch drei meiner besten Männer mitgebracht. Zwei sind tot. Weißt du nun, weshalb ich hier bin?«
    »Aber das stimmt doch alles gar nicht«, heulte Tyler. Wild schüttelte er den Kopf. »Ich war die ganze Zeit hier, verdammt. Es gibt genügend Zeugen. Jeder Gast hier wird dir das bestätigen können. Frag sie doch. Los, frag sie!«
    Henry Graf lachte laut. »Deine Zeugen kenne ich, Jamie. Die sind gekauft. Schließlich bist du bester Kunde in diesem verdammten Puff. Aber nicht mit mir. Ich weiß, du bist schlau, Jamie. Und verdammt noch mal, du hast mich geschafft. Deine Killer mit den Totenköpfen.«
    »Welche Totenköpfe?«
    Henry Graf schluckte. »Tu doch nicht so scheinheilig, du Bastard. Die Typen, die plötzlich auf dem Pier waren und anfingen zu ballern. Aber jetzt ist Schluß, Jamie. Jetzt bin ich am Drücker. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich lege dich um!«
    Todesangst packte den schönen Jamie. »Nein, Henry!« kreischte er.
    »Tu’s nicht! Ich habe damit nichts zu tun gehabt, glaub mir doch, zum
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