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GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang
Autoren: Jason Dark
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Sohlen klatschten auf den jetzt schlammig gewordenen Grund, und wenig später hatte ihn ebenfalls der Wald verschluckt.
    ***
    Schlagartig flammte vor Johns Augen die Szene im Zirkus Luzifer auf. Er hatte den Mandarin auch schon gepackt gehabt, hatte ihm die Maske vom Gesicht gerissen und in eine glatte widerliche Fratze gesehen, in der nur die Augen leuchteten.
    Dann hatte rasend schnell das Feuer um sich gegriffen, und John Sinclair war im letzten Moment von seinem Freund Bill Conolly gerettet worden. Was mit dem Mandarin geschehen war – niemand wußte es. Optimisten hatten angenommen, er wäre endgültig verbrannt, aber John hatte diesen Theorien nie glauben wollen. Zu recht, wie sich jetzt herausstellte.
    Wieder fuhr ein bizarr verästelter Blitz zu Boden, verbreitete weißes, kaltes Licht, erweckte den Eindruck, als würde ein gigantischer Vorhang in zwei Teile gerissen, Sekunden später folgte der heftige Donnerschlag, dessen urwelthaftes Grollen weit über das Land rollte.
    John Sinclair hatte den Mandarin im Aufzucken des Blitzes gesehen.
    Wie ein Hase überquerte er einen Weg und verschwand in einer neu angelegten Tannenschonung.
    John rannte hinterher, flankte über den Zaun, der die Schonung abgrenzte, und wurde vom wütenden Sturm und den Regenschauern voll gepackt. Von den anderen Beamten war längst nichts mehr zu sehen. John Sinclair war völlig auf sich allein gestellt. Mit rudernden Armen bahnte er sich einen Weg durch die Schonung. Immer wieder klatschten Wassermassen von der Seite her gegen die kleinen jungen Tannen und bogen sie mit dem Wind zusammen bis zum Boden.
    John Sinclair hatte aufgeholt. Der Mandarin war als Schemen inmitten des Wasservorhanges zu erkennen. Sein langer Mantel behinderte ihn jetzt. Er hatte sich voll Wasser gesogen und wirkte wie eine bleierne Schleppe.
    Der Boden war rutschig, als hätte ihn jemand mit Schmierseife übergossen. Wasserlachen hatten sich gebildet und spritzten hoch auf, wenn John Sinclair hindurchstampfte.
    Der Mandarin hatte jetzt das Ende der Schonung erreicht. Er warf keinen Blick zurück, als er über den Drahtzaun kletterte. Auf der anderen Seite hörte der Wald auf, ein schmaler Weg führte in freies Gelände, aus dem die breiten Masten einer Hochspannungsleitung wie urweltliche Ungeheuer ragten. Die Starkstromleitungen führten zu dem nahegelegenen Umspannwerk, das einige Orte mit Elektrizität versorgte. Der orkanartige Wind ließ die Leitungen hin und her schwingen.
    Hagel hatte den Regen abgelöst. Taubeneigroße Körner prasselten auf die Erde nieder, überzogen den Boden mit einer weißen rutschigen Schicht, John Sinclair kämpfte verbissen gegen den von vorn kommenden Sturm an. Für ihn war es unverständlich, daß der Mandarin nicht weiter im schützenden Wald geblieben war. Hier auf dem freien Feld hatte er kaum eine Chance zu entkommen. Aber wahrscheinlich war er in Panik geraten, er fühlte seinen unerbittlichen Gegner im Nacken.
    John holte immer mehr auf. Er versuchte dem Mandarin den Weg abzuschneiden und riskierte auch einmal einen Schuß, doch die Kugel ging fehl. Es war schwer, im Laufen jemand zu treffen.
    Wieder fegten Blitze der Erde entgegen. Das Gewitter wurde immer schlimmer. Hagel, nun vermischt mit Regen, der grollende Donner – sie machten die Erde zu einer Hölle.
    Und dann geschah es.
    John Sinclair war vielleicht noch dreißig Yards von dem Mandarin entfernt und sah die Szene wie aus der Loge eines Theaters.
    Ein weißbläulicher Blitz zackte in einen Mast der Hochspannungsleitung.
    Knirschend und splitternd brach das Holz. Der Mast neigte sich zur Seite, brachte andere damit ins Wanken, an denen der Sturm rüttelte.
    Die Hochspannungsleitung senkte sich dem Boden entgegen, wurde vom Wind wie eine Peitsche hin und her geschwungen.
    Der Mandarin war stehengeblieben, starrte den brechenden Mast an und sah nicht die Leitung, die sich genau auf ihn zusenkte.
    Zigtausend Volt jagten hindurch.
    Wieder ein Blitz – dann ein Donner.
    John Sinclair hatte die rechte Hand mit der Pistole erhoben. Er wollte schießen, doch es war nicht mehr nötig.
    Ein greller, weißblauer Blitz strahlte John entgegen. Der Schrei, den er noch in der gleichen Sekunde hörte, war markerschütternd. John sah, wie der Mandarin zuckte, wie sein Körper von einer flimmernden Aura umgeben war. Er hatte die Arme erhoben, das Fleisch verbrannte, wurde schwarz.
    Der Mandarin hauchte sein dämonisches Leben aus. Er wurde regelrecht geröstet.
    Dann war alles
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