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GK0160 - Die Totenkopf-Gang

GK0160 - Die Totenkopf-Gang

Titel: GK0160 - Die Totenkopf-Gang
Autoren: Jason Dark
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nahm es heraus und zog den Reißverschluß auf. Zwischen zwei Nagel- und Fußscheren lag das, was sie zu finden gehofft hatte.
    Eine Nagelfeile!
    Aus bestem Stahl hergestellt und äußerst stabil.
    Mit spitzen Fingern nahm Lana Leroy die Nagelfeile aus dem Etui.
    Sie war dabei so nervös, daß die Scheren aus dem Etui rutschten und in das Handwaschbecken fielen.
    Lana ließ sie liegen. Mit der Nagelfeile in der Hand ging sie wieder an die Wanne und kletterte auf den Rand. Sie balancierte ein paar Schritte nach rechts, bis sie eine einigermaßen günstige Ausgangsposition erreicht hatte.
    Sie stand jetzt schräg unter dem Luftschachtgitter. Weiter konnte sie nicht gehen, denn sie hatte bereits das Ende der Wanne erreicht.
    Lana streckte sich. Wenn der Raum jetzt zu hoch war, dann…
    Er war es nicht.
    Lanas Fingerspitzen berührten die Decke. Die rothaarige Frau hielt die Nagelfeile in der ausgestreckten rechten Hand. Sie hatte sie umgedreht, so daß sie das stumpfe Ende in die Schraubennut stecken konnte.
    Es war eine Quälerei. Lana hatte mit der Feile kaum die Schraube berührt, als sie das Gleichgewicht verlor, und – um nicht hinzufallen – in die Wanne springen mußte.
    Es dröhnte wie ein Gong.
    Lana hätte heulen können vor Wut, benahm sich bei ihrem zweiten Versuch allerdings geschickter.
    Sie stellte sich breitbeinig über die Wanne. Ihre Füße berührten jeweils den rechten und den linken Rand. So hatte sie einen weitaus besseren Halt.
    Wieder streckte sie ihren Körper, klemmte die Nagelfeile in die kleine Nut der Schraube und begann zu drehen.
    Die Feile rutschte ab.
    Lana konnte einen Fluch nicht unterdrücken, doch dieser Mißerfolg stachelte sie noch mehr an.
    Wieder versuchte sie es, konzentrierte sich völlig auf die vor ihr liegende Aufgabe.
    Das stumpfe Ende der Feile packte.
    Die Schraube begann sich zu drehen.
    Lana fiel der berühmte Stein vom Herzen. Sie dankte dem Himmel, daß das Haus erst zwei Jahre alt war und gewisse Bauteile noch keinen Rost angesetzt hatten.
    Jetzt ging es leichter, und schon zwei Minuten später hatte sie die erste Schraube gelöst.
    Drei lagen noch vor ihr.
    Lana gönnte sich eine kurze Pause und erfrischte ihr erhitztes Gesicht mit kaltem Wasser.
    Dann machte sie sich wieder an die Arbeit und schaffte es auch, die zweite Schraube zu lösen.
    Das Gitter hatte sich bereits etwas gelockert, aber Lana mußte noch eine dritte Schraube lösen, um es zur Seite wegdrehen zu können.
    Der Einstieg des Luftschachtes lag nun frei vor ihr.
    Ziemlich erschöpft und schweißgebadet ließ sich Lana auf den Wannenrand fallen. Nur allmählich beruhigte sich ihr Atem. Sie wußte, daß das schwerste Stück Arbeit noch vor ihr lag – und sie hatte keine Ahnung, wo der Luftschacht endete. Jetzt ärgerte sie sich, daß sie sich nie richtig für den Bau des Hauses interessiert hatte. Sie hatte das Haus praktisch erst gesehen, als es fertig war.
    Wie ein finsterer, unheimlicher Tunnel kam Lana Leroy der Schachteingang vor, aber auch wie ein letzter vor ihr liegender Rettungsanker, den sie nur noch zu packen brauchte.
    Lana stellte sich wieder auf die Wanne. Nun begann das schwerste Stück Arbeit. Sie mußte sich mit Hilfe eines Klimmzuges in den Schacht ziehen und konnte dabei nur ihre Fingerspitzen benutzen, denn der Rand des Schachtes war sehr schmal.
    Lana Leroy stellte sich wieder breitbeinig auf die Wanne. Dann versuchte sie es.
    Es war eine Quälerei. Lana brachen vier Fingernägel ab, als sie sich an den schmalen Rand klammerte und ihren Körper unendlich langsam hochzog.
    Stück für Stück.
    Lana zitterte und schrie vor Anstrengung. Der Schachteingang schien kaum näher zu rücken, und Lana war mehrmals nahe daran, aufzugeben.
    Immer wieder riß sie sich zusammen, und als sie plötzlich die kühle Luft spürte, die ihr erhitztes Gesicht umfächerte, da hatte sie den ersten Teil hinter sich.
    Mit dem Kopf tauchte sie in den Schacht ein, die Schultern berührten das glatte Mauerwerk.
    Lana blutige Finger ließen den Rand los. Sie gab ihrem Körper Schwung, drehte sich etwas und klemmte sich mit den Schultern in dem Schacht fest.
    Tränen der Erleichterung und Erschöpfung liefen über ihr Gesicht.
    Noch immer hing sie mit dem Unterkörper draußen. Durch Drehen und Winden gelang es ihr, sich wieder höher zu schrauben.
    Lana hob den Blick. Unendlich lang kam ihr der Luftschacht vor, aber der Gedanke an Ricky Lord und all die unschuldigen Menschen, die sich in großer Gefahr
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