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GK0074 - Die Insel der Skelette

GK0074 - Die Insel der Skelette

Titel: GK0074 - Die Insel der Skelette
Autoren: Jason Dark
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haben.«
    »Und die anderen Symptome? Herz- und Pulsschlag?«
    »Alles normal.«
    Der Kommandant schob seine Mütze in den Nacken. »Dann frage ich mich ernsthaft, wieso der Mann bewußtlos ist. Irgend etwas ist auf diesem verdammten Kutter passiert, denn der Alte ist verschwunden.«
    »Wir hatten vor einigen Stunden schweren Seegang. Vielleicht ist er da über Bord gespült worden«, gab der Sanitäter zu bedenken.
    Der Kommandant schüttelte den Kopf. »Daran glaube ich nicht. Der Alte war ein Fuchs. Der ist fast sein gesamtes Leben aufs Meer gefahren, den wirft so leicht keine Brise um. Nee, da ist was anderes vorgefallen. Na ja, wir werden es bald erfahren.«
    Als wäre dies das Stichwort gewesen, begann sich der junge Mann auf der Liege zu bewegen.
    Er stöhnte tief auf und faßte nach seinem Kopf.
    »McIntosh«, sagte der Kommandant eindringlich, »können Sie mich hören?«
    Patrick McIntosh gab keine Antwort.
    Der Kommandant versuchte es mehrmals. Und immer hatte er keinen Erfolg.
    Bis Patrick McIntosh von allein zu sprechen begann: Aber es waren auch nur Satzfetzen, die aus seinem Mund kamen.
    »Vater!« schrie er plötzlich. »Nein, Vater, ich helfe dir. Das Messer… Ich – ich komme…«
    »Er meint das Fischmesser, das wir auf dem Deck gefunden haben«, flüsterte der Kommandant.
    »Was ist mit Ihrem Vater?« fragte der Sanitäter leise. »Reden Sie bitte.«
    »Vater – er ist…«
    »Ja?«
    Plötzlich bäumte sich der Körper des jungen Mannes auf. »Ein Skelett!« schrie Pat McIntosh mit sich überschlagender Stimme. »Ein Skelett. Es kommt an Bord. Es – es… holt… Vater!«
    Das Schreien des Fischers endete in einem verzweifelten Stöhnen. Dicker Schweiß stand auf Patricks Gesicht. Seine Augen glänzten fiebrig. Seine Haare waren verklebt. Der Atem ging flach und stoßweise.
    Der Sanitäter und der Kommandant sahen sich besorgt an. Beide dachten das gleiche.
    Patrick McIntosh ist wahnsinnig. Die Worte – sie konnten nur einem kranken Hirn entsprungen sein. Vielleicht hatte Patrick seinen Vater sogar selbst über Bord gestoßen. Der Kommandant war fast überzeugt, daß es so gewesen sein mußte.
    Auf jeden Fall mußte der junge Fischer in ärztliche Behandlung.
    »Geben Sie ihm noch eine Beruhigungsspritze«, sagte der Kommandant und verließ die kleine Kajüte, um nach oben zu gehen und den Fall in das Logbuch einzutragen.
    Patrick McIntosh kam in ein Krankenhaus. Doch die Ärzte konnten mit ihm auch nicht viel anfangen. Er erzählte immer das gleiche. Sprach nur von einem Skelett, das aus dem Meer gestiegen war und den Kutter betreten hatte.
    Schließlich überwies man ihn in eine Heilanstalt. Sollten sich doch die Psychiater mit dem Mann beschäftigen.
    Und langsam geriet Patrick McIntosh in Vergessenheit. Nur auf St. Kilda, wo die Geschichte ihre Runde gemacht hatte, glaubte man seinen Erzählungen.
    Aber niemand wagte, laut etwas darüber zu sagen.
    ***
    London!
    Vom Big Ben schlug die Uhr zwölfmal. Mitternacht!
    Fast ausgestorben lag die Riesenstadt unter der bleichen Scheibe des Mondes.
    Nur am Piccadilly Circus herrschte noch reger Betrieb. Hier gaben sich Touristen, Nutten, Zuhälter und Dealer ein Stelldichein.
    Still lag dagegen der Pavillon. Er befand sich in einem der vielen kleinen Parks, die London verschönten. Durch den Park führte nur ein Weg, und dieser war noch von dichten Buschgruppen flankiert.
    Sechs Männer hatten sich in dem Pavillon versammelt. Sie saßen um einen runden Tisch, der eine schwarze Onyxplatte besaß. Darauf waren magische Zeichen eingraviert, die in der sonst absoluten Finsternis grünlich phosphoreszierten.
    In der Mitte des Tisches lag ein Buch. Es war aufgeschlagen, und bei genauerem Hinsehen konnte man seltsame Zeichen auf den Seiten erkennen.
    Es war das Buch des Teufels. Uralt schon und im fünfzehnten Jahrhundert von einem Mann namens Coony wiederentdeckt. Dieser Mann hatte sich eingehend mit dem Studium des Buches beschäftigt und schließlich seine Seele dem Teufel verkauft.
    Als Lohn hatte er die Unsterblichkeit bekommen. Er konnte allerdings nur bei Vollmond seine normale Gestalt annehmen. Die übrige Zeit war er ein Skelett.
    Auch die sechs Männer wollten die Unsterblichkeit erlangen, ahnten jedoch nicht, was auf sie zukommen würde.
    Heute sollte es endlich soweit sein. Nachdem man sich monatelang mit dem Buch des Teufels beschäftigt hatte, würden sie noch an diesem Tag den Lohn bekommen.
    Still wie in einem Grab war es in dem Raum. Die
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