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GK0074 - Die Insel der Skelette

GK0074 - Die Insel der Skelette

Titel: GK0074 - Die Insel der Skelette
Autoren: Jason Dark
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blutrote Licht direkt über dem Schiff, hüllte alles in einen roten Schleier.
    Einen Herzschlag später ließ das Skelett die Kehle des jungen Mannes los.
    Frische, klare Luft strömte in Patricks Lungen.
    Vier, fünf Sekunden atmete der junge McIntosh ruhig durch. Dann rappelte er sich auf.
    Doch er fiel sofort wieder auf die Knie. Der Kampf hatte ihn zu sehr geschwächt.
    Auf allen vieren robbte Patrick zur Tür, stieß sie mit der rechten Hand auf – und…
    Der Schrei, der aus seiner Kehle kam, hatte nichts Menschliches mehr an sich.
    »Vaaaater!« brüllte Patrick auf.
    Ein letztes Mal sah er seinen Vater, der soeben von dem Skelett über Bord gezogen wurde und in den Fluten versank.
    Wenig später war Patrick McIntosh ohnmächtig, und der Kutter wurde zum Spielball der Wellen.
    ***
    »Das ist doch der Kahn vom alten Clint«, brummte Mock Dublin, als er den kleinen Kutter auf der Dünung treiben sah.
    Der Wind war abgeflaut. Das Meer hatte sich beruhigt. Mock Dublin hatte die Gelegenheit genutzt, um hinüber nach Schottland zu fahren und dort seine Waren aufzufrischen. Dublin war Kaufmann. Er besaß auf der westlichsten der St. Kilda-Inseln ein Geschäft, in dem man fast alles, was man zum Leben brauchte, bekommen konnte. Dublin hatte drei Verkäuferinnen, denn sein Laden florierte. Er galt, gemessen an Kildaschen Verhältnissen, als reich.
    Dublin griff zu seinem Feldstecher, der vor seiner Brust baumelte und führte ihn an die Augen. Er stellte die Optik ein wenig nach und hatte bald den Kutter im Blickfeld.
    Auf dem Deck des kleinen Fischtrawlers befand sich keine Menschenseele, das sah Dublin sofort, oder…
    Der Kaufmann zuckte plötzlich zusammen.
    Zwei Beine waren in sein Blickfeld geraten.
    Dublin drehte den Kopf ein wenig nach links, doch das kleine Steuerhaus versperrte ihm die weitere Sicht.
    »Da schlag doch einer lang hin«, knurrte der Kaufmann und steuerte den alten Kutter an.
    Er drehte erst bei, als er dicht davor war.
    Jetzt sah Dublin alles genau. Auf dem Deck des Kutters lag Patrick McIntosh. Er lag auf dem Bauch und hatte die Arme ausgestreckt. Verletzungen konnte der Kaufmann nicht entdecken, aber wo war der alte McIntosh?
    Mock Dublin konnte ihn nirgends entdecken.
    Das etwas passiert war, war dem Kaufmann sofort klar. Er verlor auch keine weitere Zeit.
    Dank seines modernen Funkgerätes hatte er schnell die Küstenwache alarmiert. Dort versprach man, sofort zu kommen, nachdem Mock Dublin die ungefähre Position angegeben hatte.
    Er mußte über eine halbe Stunde warten, ehe das Rettungsboot angerauscht kam. Für die geübten Beamten war es kein Problem, an Bord des Kutters zu gelangen. Vorsichtig hievten sie den bewußtlosen Patrick McIntosh auf ihr Schiff.
    Der Kommandant des Rettungskreuzers kam dann auch zu Mock Dublin. Er tippte grüßend an seine Mütze und ließ sich noch einmal eingehend den Hergang schildern.
    »Sie kennen demnach die Familie McIntosh«, sagte er zum Schluß.
    Mock Dublin nickte.
    »Gut?«
    »Was man so gut nennt. Der Alte hat bei mir immer seinen Tabak geholt, und auch der junge McIntosh ist ab und zu gekommen. Aber daß wir befreundet waren, kann man nicht sagen. Mir kommt das alles verdammt komisch vor. Wo ist der alte McIntosh? Sein Sohn ist noch nie allein hinausgefahren, und außerdem wollte er St. Kilda sowieso verlassen. Ich glaube sogar morgen oder übermorgen schon.«
    Der Kommandant des Rettungskreuzers, ein hagerer, sechzigjähriger Mann, zuckte die Schultern. »Wir werden das alles schon herausbekommen, wenn dieser Patrick aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht. Vorerst vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft.«
    »Nichts zu danken, war ja Menschenpflicht. Ach, was ich noch fragen wollte, was geschieht denn jetzt mit dem Kutter?«
    »Wir schleppen ihn nach St. Kilda in den Hafen.«
    »Dann ist für mich also die Sache erledigt.«
    »Ja. Vorläufig jedenfalls.«
    »Wissen Sie, ich muß nämlich rüber, Waren holen. Das ist eine Terminsache.«
    »Wir halten Sie nicht auf.«
    Der Kommandant tippte an seinen Mützenschirm und ging wieder an Bord seines Schiffes.
    Wenig später tuckerten die beiden Boote in entgegengesetzte Richtungen davon.
    Auf dem Rettungsboot hatte man Patrick McIntosh auf eine Liege gelegt und flüchtig untersucht.
    Als der Kommandant den kleinen Raum betrat, war der Sanitäter gerade fertig.
    »Ich kann keine Verletzungen feststellen«, sagte er. »Außer einer kleinen Beule am Kopf. Der Mann muß sich irgendwo gestoßen
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