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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss
Autoren: N. Singh
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Streik werden wir jedenfalls nicht beenden.«
    Streik? Deshalb hatte Raphael an diesem Morgen so gute Laune gehabt. Wenn die Jäger den Dienst verweigerten, dann konnten die Vampire so vertragsbrüchig werden, wie es ihnen passte. »Langsam wird mir noch ganz schwindelig.«
    Als sie die Stimme hörte, erstarrte Sara, dann riss sie sich die Binde von den Augen; Dmitri war unterdessen hinausgegangen und hatte die Tür hinter sich zugemacht, jedoch nicht, ohne Elena noch einmal in eine Wolke seines Parfüms zu hüllen. Als Saras Augenbinde auf den Boden fiel, rang sie noch um Fassung.
    Verblüfft starrte ihre Freundin sie an, dann wurde ihre schöne exotische Haut auf einmal weiß wie ein Laken.
    »Verdammt, Sara, werde bloß nicht ohnmächtig!«, schrie Elena auf und streckte ihr die Arme entgegen, als wollte sie sie auffangen.
    Sara klammerte sich an einer Stuhllehne fest. »Ich habe Halluzinationen. Oder der Fisch im Flugzeug war mit LSD präpariert.«
    »Sara, wenn du mich nicht gleich in die Arme nimmst, dann knall ich dich ab.« Die Pistole, die ihr Sara vor rund einem Jahr unter das Kopfkissen gelegt hatte, hatte nicht nur ihr eigenes, sondern auch Raphaels Leben gerettet. »Ich bin es doch nur, du verrücktes Huhn.«
    Sara schluckte, dann stürzte sie auf das Bett zu. Die beiden umarmten sich so kräftig, dass ihnen die Luft wegblieb. Elena lachte nur darüber. Beide fingen gleichzeitig an, aufeinander einzureden, lachten, weinten.
    »Dachte, du wärst…«
    »… Raphael hat gesagt…«
    »Ich habe gesagt, ums Verrecken nicht…«
    »Ganz genau…«
    »… und Ransom war so weit, dass er…«
    »… bin ich aufgewacht und hatte Flügel!«
    Beide verstummten gleichzeitig, kicherten und rückten voneinander ab, um sich besser anschauen zu können.
    »Verdammt noch mal, du hast ja Flügel!« Sara griff nach der Kaffeetasse auf Elenas Nachttisch und leerte sie in einem Zug. »Bilde ich mir das nur ein, oder ist das wirklich wahr?«
    Die Rose des Schicksals glitzerte an ihrem angestammten Platz neben ihrem Bett. »Raphael ist so eigensinnig.«
    Prustend stellte Sara die Tasse wieder ab und schlug sich ein paarmal mit der Faust auf die Brust, bevor sie sagte: »Jetzt erklär mir doch bitte mal, warum du Flügel hast.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich erfahre selbst erst nach und nach mehr darüber… aber was, zum Teufel, hat es mit diesem Streik auf sich?«
    Sara grinste. »Hat mich schließlich hergebracht, oder etwa nicht?« Sie sah sehr zufrieden mit sich aus. »Sie haben dich uns vorenthalten, Ellie, uns immer erzählt, du seist am Leben, aber mehr erfuhren wir nicht. Wir haben gedacht, du seist gelähmt…« Ihr stockte der Atem, und auf einmal brach ihr ganzer Kummer hervor. »Hättest du mich nicht wenigstens anrufen können, Ellie? Ein ganzes Jahr. Traust du mir denn gar nicht?«
    Ellie drückte Saras Hand. »Ich bin vor genau vierundzwanzig Stunden aus dem Koma erwacht. Du bist der erste Mensch, den ich sehen wollte. Aber sag Ransom nichts davon, sonst wird er noch eifersüchtig.«
    »Du hast ein ganzes Jahr im Koma gelegen?« Mit offenem Mund starrte Sara sie an. »Wie kommt es, dass du dich bewegen kannst? Kannst du dich denn bewegen? Deine Muskeln…«
    »Tja«, sagte sie schnell, bevor Sara sich wieder Sorgen machen konnte. »Ich weiß es auch nicht so genau. Hat irgendetwas mit Heilern und Übungen zu tun, das haben sie mir jedenfalls gesagt. Aber ich komme immer noch nicht über meine Flügel hinweg.«
    Kopfschüttelnd streckte Sara die Hand danach aus, zog sie dann aber schnell wieder zurück. »Engel mögen es nicht, wenn man…«
    Elena nahm die Hand ihrer Freundin und drückte sie an ihre glänzenden Federn. »Ich bin immer noch ich.«
    Vorsichtig tastend glitt Saras Hand über ihre Flügel, und es fühlte sich ganz anders an als bei Raphael. Zwar war es auch vertraut, aber eine Vertrautheit zwischen Freunden. »Ist Ransom immer noch mit Nyree zusammen?«
    Sara nickte lachend, während sie ihre Hand wieder zurückzog. »Er kann es wohl selbst kaum glauben. Du hast also Flügel.«
    »Ja.«
    »Engel schaffen keine Engel.«
    »Und was bin ich dann? Klein gehackte Leber?« Ein beunruhigender Gedanke drängte sich ihr auf. Sie hatte behauptet, immer noch dieselbe zu sein, aber stimmte das denn wirklich? Konnte sie Sara immer noch alle Geheimnisse anvertrauen, selbst wenn das bedeutete, eine gesamte Spezies zu verraten? Darüber würde sie später nachdenken, nicht jetzt. »Dir gefallen meine
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