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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter
Autoren: Christian Montillon
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Commander Dana Frost atmete tief ein. Das war es also gewesen. Sie ärgerte sich maßlos über sich selbst, dass sie die Gefühle überhaupt erst zugelassen hatte.
    Als Captain eines Leichten Kreuzers hatte sie sich nicht in ein Mitglied ihrer Mannschaft zu verlieben! Das war eine Regel, der sie hundertprozentig zustimmte. Und obwohl sie wusste, dass sie trotz aller Disziplin, die sie sich selbst auferlegte, ihre Gefühle nicht in vollkommenem Maß beherrschen konnte, gelang es ihr nur schwer, zur Ruhe zu kommen.
    Die Fronten sind klar, Dana , erinnerte sie sich selbst. Lieutenant David Stein gehört zu deiner Crew. Ende, aus, fertig!
    Das war für sie Grund genug, ihre Gefühle zu unterdrücken. Die Tatsache, dass er außerdem eine Freundin hatte, die auf dem Mars lebte, sollte darüber hinaus ihr Übriges tun. Denn Lieutenant Stein liebte Wyona Ramesha, und Dana lag nichts ferner, als sich in eine bestehende Beziehung einzumischen.
    Dennoch war sie ein Mensch, und jetzt – in diesem einen, kurzen, kostbaren Moment – gönnte sie es sich selbst, den Schmerz zuzulassen. Die Enttäuschung darüber, dass ihre Hoffnungen nicht erfüllt wurden, weil sie einfach nicht erfüllt werden konnten .
    »Das war es. Ende!«, flüsterte sie tonlos, und niemand außer ihr hörte es. So wie niemand jemals von diesem inneren Kampf erfahren würde …
    Es tat gut, die Worte auszusprechen, und sie wusste, dass diese Sekunden tatsächlich das Ende der nie entstandenen Beziehung zwischen ihr und Lieutenant David Stein darstellten.
    Ob es mir gefällt oder nicht … , war ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief.
     
    *
     
    Es kam Dana Frost so vor, als seien nur Minuten vergangen, als es Zeit war, aufzustehen und den Dienst anzutreten.
    Ihre Augen waren verquollen, ihr Körper kam nur langsam in Schwung, doch ein wenig Wasser im Gesicht und ein rasches Frühstück brachten sie wieder auf die Beine.
    Wenig später saß sie in ihrem Dienstraum neben der Brücke. Lieutenant Commander Michael Tong, ihr Erster Offizier, hatte ihr gegenüber Platz genommen. Vor Dana dampfte Kaffee in einer Tasse.
    »Ich habe Sie gerufen«, sagte der Captain, »weil wir vor wenigen Minuten neue Befehle erhalten haben. Im Gerohli-System wird ein Forschungsraumer vermisst, die KALKUTTA. Das Star Corps hat einen Notruf empfangen. Die KALKUTTA wurde angegriffen und lag unter heftigem Beschuss.«
    »Wann?«, fragte Lieutenant Tong.
    »Vor wenigen Stunden. Bei den Angreifern handelt es sich offenbar um J’ebeem. Doch aus irgendeinem Grund zogen sie sich zurück, als die KALKUTTA in den Orbit des dritten Planeten im Gerohli-System eintrat. Die Ionen-Kanone des J’ebeem-Raumers hatte bereits die Elektronik der KALKUTTA beeinträchtigt. Sie ist abgestürzt.«
    »Früher oder später war das ja zu erwarten«, meinte Michael Tong.
    Dana nickte.
    Diese neue Bedrohung hatten sich die Solaren Welten selbst zuzuschreiben. Die J’ebeem befanden sich mit den echsenhaften Starr seit langem im Krieg. Zum Glück war die Menschheit nie darin verwickelt worden.
    Bis jetzt , überlegte Dana. Da haben die Herren Diplomaten dem Star Corps was Schönes eingebrockt.
    Denn jetzt hatten die Solaren Welten Partei ergriffen und sich – zumindest auf dem Papier – mit den Starr verbündet. Militärischer Beistand war nicht vorgesehen, nur Technologieaustausch, aber das war den J’ebeem offensichtlich egal.
    Frost hoffte nur, dass sich die Situation nicht in einen Zwei-Fronten-Krieg auswuchs. Hier die Kridan, da die J’ebeem – und dazwischen wir.
    Dabei gab es in den Solaren Welten eindeutig Sympathien für die J’ebeem. Sie ähnelten nämlich äußerlich sehr den Menschen, wenn man von ihrer leicht rötlichen Haut absah. Dabei übersahen ihre Unterstützer nur, dass sich die Physiologie der Außerirdischen wesentlich von der menschlichen unterschied – vor allem durch die Tatsache, dass die J’ebeem über jedes wichtige innere Organ doppelt verfügten, was ihnen zu einer erstaunlichen Robustheit verhalf. Versagte eines der Organe durch Krankheit oder Verletzung, übernahm sofort das andere dessen Funktion.
    »Das Gerohli-System sagt mir nichts«, riss sie ihr Erster Offizier aus den Gedanken.
    »Dafür müssen Sie sich nicht schämen. Der Computer weiß auch nicht viel mehr. Die KALKUTTA hielt sich im System auf, um Daten zu sammeln.« Frost verkniff sich ein Grinsen, als Michael Tong tatsächlich erleichtert wirkte. »Wir können in drei Tagen da sein, und sind damit der
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