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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter
Autoren: Christian Montillon
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durch die ungewohnt hohe Konzentration von Edelgasen zu medizinischen Schwierigkeiten führen.
    Zu dem Landetrupp gehörten außerdem Lieutenant Catherine Black, die Leitende Ingenieurin, die Schiffsärztin Lieutenant Simone Gardikov sowie einige Crewmen mit medizinischer Grundausbildung. Darüber hinaus begleiteten den Trupp die Marines Takashi und DiMarco. Tong rechnete nach dem Abzug der J’ebeem nicht mit einer kämpferischen Auseinandersetzung, aber man konnte schließlich nie wissen. Er befürchtete eher technische und medizinische Schwierigkeiten.
    »Wir werden in etwa einer Minute landen«, meldete Crewman Titus Wredan, der Pilot der L-1. »Es gibt einen ausreichend großen freien Platz ganz in der Nähe der Absturzstelle.«
    Nachdem die Fähre gelandet war, verließ der Landetrupp die L-1. Obwohl Dämmerung über dem dichten Wald herrschte, war die KALKUTTA im Zwielicht noch gut zu erkennen. Das abgestürzte Schiff ragte riesenhaft vor ihnen auf.
    Der Koloss aus Metall hatte in den üppigen Bewuchs um die Absturzstelle herum eine gewaltige Schneise der Vernichtung gezogen. Bäume waren entwurzelt und umgeknickt, der Boden rings um den Raumer tief eingerissen. Die KALKUTTA hatte sich durch die schiere Wucht des Aufpralls einige Meter tief in den Boden gebohrt.
    Das Schiff selbst würde niemals wieder durchs All fliegen. Tong bezweifelte, das sich das Ausschlachten noch lohnte. Welche der zahlreichen äußerlich sichtbaren Schäden durch den Beschuss der J’ebeem entstanden waren, und welche durch den Absturz, konnte er nicht feststellen. Zumindest nicht auf die Schnelle.
    Die Hülle der KALKUTTA war an einer Stelle über eine Strecke von mehreren Metern aufgerissen und gab den Blick ins Schiffsinnere frei.
    »Gespenstisch«, kommentierte Catherine Black, die Leitende Ingenieurin. Auf einen fragenden Blick des Ersten Offiziers hin straffte sie sich. »Entschuldigen Sie, Sir, aber es ist derart … unnatürlich , dass man an dieser Stelle ins Innere sehen kann, dass mir das Wort spontan herausgerutscht ist.« Sie räusperte sich. »Zumal man in Wirklichkeit nichts erkennen kann. Die Schwärze ist – nun ja – eben gespenstisch. Auch wenn das nicht gerade eine sachliche Meldung ist, Lieutenant Commander.«
    Damit hatte sie allerdings Recht, denn im Inneren der KALKUTTA herrschte Dunkelheit. Das von draußen einfallende schwache Restlicht des Tages reichte nicht aus, um etwas erkennen zu können.
    »Machen Sie sich nichts daraus.« Lieutenant Commander Tong winkte ab. »Meine eigenen Gedanken waren ebenso wenig für das offizielle Protokoll geeignet.« Übergangslos wurde er ernst und wandte sich an das ganze Team. »Wir gehen rein. Seien Sie bitte auf alles gefasst. Möglicherweise war es der Absturz, der die Crew der KALKUTTA außer Gefecht gesetzt hat. Vielleicht ist aber auch erst auf diesem Planeten etwas vorgefallen. Wir wissen noch zu wenig.«
    Lieutenant Gardikov nickte. »Sollte noch jemand am Leben sein, und davon werde ich ausgehen, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, hat medizinische Hilfe die erste Priorität.« Die Schiffsärztin trat an den Riss in der Hülle des Raumers heran und warf Tong einen fragenden Blick zu.
    »Es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, an Bord zu gelangen«, stimmte der Erste Offizier zu und machte Anstalten, das Schiff zu betreten.
    Tong konnte Marine Takashis schmales Lächeln hinter dessen Visier nicht sehen, als sich dieser an ihm vorbeischob und die KALKUTTA als Erster betrat. Doch der Lieutenant Commander war sich sicher, dass es da war.
    Und natürlich hatte Takashi Recht. Er war in seinem schweren Panzer wesentlich besser auf Ärger vorbereitet als der Erste Offizier.
    Michael Tong besah sich einen Augenblick lang nachdenklich die zerstörte Wandung der KALKUTTA, und ihm wurde wieder einmal bewusst, wie dünn im wahrsten Sinne des Wortes die Schicht war, die ihn und die Crew jedes Raumschiffes während eines Weltraumflugs vom sicheren Tod trennte. Wie dünn und wie leicht zerstörbar …
    Immerhin sind Kriegsschiffe noch gepanzert , dachte er.
    Er kletterte hinter Takashi ins Innere des Forschungsraumers. Das Eindringen bereitete keine größeren Schwierigkeiten.
    Der Marine hatte seinen Helmscheinwerfer aktiviert, und auch Tong schaltete seinen Handstrahler ein.
    Es war nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Offenbar befanden sie sich in einem der zahlreichen Korridore des Schiffes. Kein Geräusch drang an Tongs Ohren, kein Besatzungsmitglied – ob nun
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