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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter
Autoren: Christian Montillon
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des Problems angenommen, doch was er vollbracht hatte, würde keine Lösung für immer sein.
    Und wieder fraß die Frage in ihm, drang die ketzerische Überlegung in sein bewusstes Sein vor: Was, wenn du nur wegen diesem Tag existierst? Wenn sich heute deine Bestimmung erfüllt?
    »Nein!«, schrie er, und es hallte von den feuchten Wänden wider. Der Wächterdienst währte ewig, und er schützte das Universum vor dem Verderben!
    Doch wenn die Ewigbösen in seine Höhle vordrangen und das Tor fanden …
    Wenn sie die Verbotenen Schritte machten und den Bezirk betraten, in dem seit Jahrtausenden niemand mehr geatmet hatte …
    Wenn sie Kalikora, das Ende des Kosmos, auslösten, obwohl die Zeit noch nicht gekommen war …
    Dann würde das Chaos ausbrechen, und es würde niemals wieder enden.
    Der Tag nach der ewigen Nacht würde nicht anbrechen können, und er – er allein! – wäre Schuld daran. Der Wächter durfte nicht versagen.
    Gestern nicht, in Ewigkeit nicht – und heute nicht!
     
    *
     
    Lieutenant Commander Michael Tong sah ungläubig an DiMarco vorbei auf die Brücke.
    Sie war übersät von reglos daliegenden Menschen.
    Tong vermutete, dass es sich um die komplette Besatzung des Forschungsraumers handelte.
    »Sind sie … tot?« Die Frage drang an seine Ohren, ohne dass er wahrnahm, wer sie gestellt hatte.
    »Lieutenant Gardikov«, sagte er automatisch. Allein die Nennung ihres Namens war Aufforderung genug.
    Doch es hätte seiner Worte nicht bedurft. Die Schiffsärztin der STERNENFAUST hatte sich bereits an dem Marine vorbeigequetscht.
    Dass er sie passieren lässt, bedeutet wohl, dass er die Situation für unbedenklich hält , überlegte Tong.
    Einen Moment später kniete Simone Gardikov neben einem schwarzhaarigen Mann und tastete nach seinem Puls »Er lebt!«, teilte sie mit, und Tong hörte die Erleichterung, die sie in diesem Moment empfand.
    Er atmete beruhigt aus. Eine gute Nachricht war genau das, was er gebraucht hatte.
    »Er liegt im Koma«, informierte Gardikov weiter, nachdem sie ihren medizinischen Scanner einige Augenblicke studiert hatte. »Sein Herz schlägt, aber sehr langsam und sehr schwach. Die Atmung erfolgt extrem selten, aber regelmäßig. Die Gehirnfrequenz ist für diese körperliche Verfassung anormal hoch. Er scheint zu träumen.«
    Die Ärztin wandte sich einer Frau zu, die nur wenige Zentimeter neben dem Schwarzhaarigen lag. Lange blonde Haare fielen ihr bis über die Schultern. Gardikov unterzog sie einer raschen Untersuchung.
    »Dasselbe«, stellte sie fest. »Die Verletzung im Gesicht hat mit ihrem Zustand nichts zu tun.« Sie richtete sich auf. »Auf natürliche Weise wurde dieser Zustand nicht hervorgerufen.«
    Michael Tong hatte inzwischen einen makabren Spießrutenlauf begonnen. Es war schwer, sich zwischen den Körpern einen Weg zu bahnen. Stellenweise lagen sie so dicht an dicht, dass es Tong nicht gelang, einen Fuß zwischen sie zu setzen, und er ausweichen musste.
    So erreichte er schließlich ein Kommandopult.
    Er versuchte, es zu aktivieren, doch es gelang nicht. In diesem Moment fiel ihm ein, dass er das zweite Suchteam noch nicht von den Neuigkeiten unterrichtet hatte. Er nahm Funkkontakt zu Lieutenant Black auf. »Haben Sie irgendetwas gefunden?«, fragte er.
    »Negativ, Sir.«
    Tong berichtete von ihrem Fund. »Sie sind alle komatös, aber am Leben.« Danach instruierte er Black, dass sie und ihr Team weiterhin das Schiff durchsuchen sollten. »Anschließend kommen Sie bitte auf die Brücke und versuchen, an den Hauptspeicher zu gelangen.«
    Die Ingenieurin bestätigte, und Tong unterbrach die Funkverbindung.
    »Glauben Sie, dass sich alle in demselben Zustand befinden?«, wandte er sich an die Ärztin.
    Lieutenant Simone Gardikov nickte. »Es sieht danach aus, Sir. Irgendjemand – oder irgendetwas ! – hat rund fünfzig Menschen ins Koma versetzt. Ein interessanter Zufall, nicht wahr?«
    »An einen Zufall zu glauben, wäre allerdings höchst … naiv. Und weder Sie noch ich neigen zu besonderer Naivität.« Tong starrte auf die Menschen auf dem Boden. Zum Teil sah es tatsächlich so aus, als wären sie in sich zusammengesunken und einfach liegen geblieben. »Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie hier zusammengetrieben wurden?«
    »Ich kann dazu nichts sagen«, antwortete Gardikov. »Noch nicht. Ich werde weitergehende Untersuchungen durchführen. Dazu muss ich einen der Komapatienten mit auf die STERNENFAUST nehmen, oder besser zwei von ihnen. Dort
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