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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss
Autoren: N. Singh
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Fähigkeit zur Erweckung von Toten ist, sagt einiges über sie.«
    »Wie steht es mit dir?«, fragte Raphael und verschwieg gleichzeitig seine eigene neu entdeckte Begabung. »Was hat dir das Alter geschenkt?«
    Unergründlich war das Lächeln auf Elias Gesicht. »Das sind die Geheimnisse, die wir für uns behalten.« Beide erhoben sich. »Die Jägerin– sie lag dir wohl wirklich am Herzen?«
    »Ja.«
    Tröstend legte Elias ihm die Hand auf die Schulter. »Dann tut es mir leid.« Sein Mitgefühl wirkte aufrichtig. »Sterbliche… ihr Stern leuchtet hell, aber sie verlöschen zu schnell.«
    »Ja.«
    Im Turm wartete Illium auf ihn. »Sire.« Wie Dmitri und Schlangengift benutzte er diese Anrede vor allem aus Respekt.
    Wäre sie hier gewesen, hätte Elena ihn bestimmt nach ihm gefragt. Und sie hätte sich um ihr »Glockenblümchen« gesorgt. »Wie geht es mit deiner Heilung voran?«
    Beim Auseinanderfalten seiner Flügel, die das meiste abbekommen hatten, zuckte Illium zusammen. »Beinahe verheilt.« Er warf einen Blick auf Raphael, dessen Körper vom Himmlischen Feuer fast verzehrt worden und jetzt schon wieder genesen war. »Der Unterschied zwischen Engeln und Erzengeln.«
    »Oder Alter und Erfahrung.« Raphael besah sich den Flügel aus der Nähe… und zum ersten Mal seit seinem Fall mit Elena lachte er. »Jetzt weiß ich, warum du das Gesicht vorhin so verzogen hast.«
    Illium prustete. »Ich sehe aus wie eine verdammte Ente.« So ganz falsch war sein Vergleich nicht. Über der Wunde waren die Federn weiß, weich und… flauschig. »Mist, ich hoffe, dieser verdammte Flaum verschwindet wieder und mir wachsen echte Federn nach. Sie werden doch bestimmt nachwachsen, oder?« Er klang besorgt.
    »Hindert es dich am Fliegen?« Nachdem er mit den Ärzten und Heilern gesprochen hatte, wusste Raphael, dass Illium kurze Flüge gestattet waren.
    »Nein, aber sie sind nicht so leistungsfähig.« Schwer schluckend blickte er an sich hinunter. »Bitte sagen Sie mir, dass dies nur ein Stadium im Heilungsprozess ist. Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.«
    Raphael fragte sich, wie Elena in diesem Moment wohl reagiert hätte. Wahrscheinlich hätte sie keine Gelegenheit ausgelassen, ihn kräftig zu necken. Sein Herz krampfte sich zusammen. »In einem Monat werden sie ausfallen«, sagte er. »Du hast beim Sturz große Teile deines Flügels eingebüßt, einschließlich mehrerer Haut-und Muskelschichten, also wachsen nicht nur ein paar Federn nach, sondern alles muss sich von innen her neu bilden.«
    Erleichterung malte sich auf Illiums Gesicht, während er den Flügel sinken ließ. »Ohne Anshara läge ich jetzt immer noch im Bett, außerstande, mich auch nur zu rühren.«
    In Gedanken kehrte Raphael zu jenen längst vergangenen Monaten zurück, in denen er so krank darniedergelegen hatte. Ganz abseits hatte sich die Wiese befunden, seine geistigen und seelischen Fähigkeiten waren noch im Werden begriffen. Nur die Vögel und Caliane hatten gewusst, wo er war. »Ja.«
    »Sire… ich erwarte noch immer Ihre Strafe dafür, dass ich Elena an jenem Tag aus den Augen gelassen habe.« Illiums Gesichtszüge verrieten nichts, seine eher exzentrische Art verbarg sich hinter diesen förmlichen Worten. »Ich habe eine Zurechtweisung verdient. Ich gehöre zu den erfahrensten Männern Ihrer Sieben und habe zugelassen, dass sie gefangen werden konnte.«
    Raphael schüttelte den Kopf. »Deine Schuld war es nicht.« Er war derjenige, der den verhängnisvollen Fehler begangen hatte. »Ich hätte wissen müssen, dass Uram seine Genesung mit Blut beschleunigen konnte.«
    »Elena«, setzte Illium an, brach dann aber ab. »Nein, Fragen sind hier unnötig. Sie sollen nur wissen, dass Ihre Sieben hinter Ihnen stehen.«
    Raphael schaute ihm nach, als er schließlich vom Balkon davonflog, um sich dann wenige Minuten später selbst genauso auf den Weg zu machen. Der Wind packte ihn, und er wurde hoch in die Lüfte getragen. Aber auch wenn er körperlich wiederhergestellt war, hatte er immer noch Schmerzen. Erst in ein paar Wochen würde er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein. Bis dahin würden seine Sieben dafür sorgen, dass sein Territorium vor jedem begehrlichen Zugriff geschützt war.
    Lijuan und Michaela, wahrscheinlich auch Charisemnon und Astaad würden diese Art von Loyalität nie verstehen. Vielleicht konnten nur Elias und in diesem Fall Titus zumindest annähernd begreifen, was die Sieben für ihn getan hatten. Dmitri war der Älteste,
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