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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss
Autoren: N. Singh
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Seins, hatte er die Kinderstube bewacht, hatte ihr wertvollstes Gut beschützt. Himmlische Geburten waren so selten. Natürlich, sagten die Heiler und Gelehrten, denn Unsterbliche brauchten nicht so viele Kinder. Dennoch brauchten auch sie Nachwuchs.
    Saras Miene entspannte sich. »Das habe ich gesehen. Als Sie mit ihr gesprochen haben… ganz anders als sonst.«
    Er zuckte die Schultern, bei Einbruch der Dunkelheit würde die Welt aufatmen. »Sara, Elena würde nicht wollen, dass Sie sich Sorgen machen.«
    »Warum, verdammt noch mal, ruft sie mich denn nicht wenigstens mal an?«, fragte Sara hilflos. »Wir wissen alle, dass hier etwas nicht stimmt! Hören Sie zu, auch wenn sie gelähmt ist«– sie schluckte schwer–, »spielt das für uns keine Rolle! Richten Sie ihr aus, sie soll ihren blöden Stolz vergessen und mich anrufen.« Ihre Stimme klang erstickt, aber sie schluckte die Tränen hinunter. Noch eine Kriegerin. Der seinen sehr ähnlich.
    »Sie kann nicht mit Ihnen sprechen«, unterrichtete er sie. »Sie schläft.«
    Außer sich vor Kummer blickte Sara ihn an. »Sie liegt immer noch im Koma?«
    »So kann man es auch bezeichnen.« Er schwieg und sah ihr fest in die Augen. »Vertrauen Sie mir, ich werde mich gut um sie kümmern.«
    »Sie sind ein Erzengel«, sagte sie, als würde das alles erklären. »Wagen Sie es ja nicht, Ellie künstlich am Leben zu halten. Sie würde es nicht wollen.«
    »Glauben Sie etwa, das weiß ich nicht?« Er trat einen Schritt zurück und breitete seine Flügel aus. »Vertrauen Sie mir.«
    Die Direktorin der Gilde schüttelte den Kopf. »Erst wenn ich Elena mit eigenen Augen gesehen habe.«
    »Tut mir leid, Sara, aber das geht nicht.«
    »Ich bin ihre beste Freundin, so gut wie eine Schwester für sie.« Sie beugte sich vor, um Zoes Decke festzustecken, dann hob sie den Kopf und sah ihn an. »Mit welchem Recht halten Sie sie von mir fern?«
    »Sie ist auch mein.« Um für den Abflug bereit zu sein, spannte er die Muskeln an. »Passen Sie auf sich und die Ihren auf, Frau Direktorin. Elena wird bestimmt wenig erfreut sein, wenn Sie bei ihrem Erwachen nur noch ein Schatten Ihrer selbst sind.«
    Dann flog er los, und die Stille war so tief und allumfassend, dass er beinahe daran zerbrach. Wach auf, Elena.
    Doch sie schlief weiter.
    40
    Wach auf, Elena.
    Elena zog die Stirn kraus, verscheuchte die Stimme. Jedes Mal, wenn sie schlafen wollte, befahl er ihr aufzuwachen. Der Teufel sollte ihn holen! Wusste er denn nicht, dass sie sich ausruhen musste?
    Elena, Sara hat ihre Jäger auf mich angesetzt.
    Selbst um den hartgesottensten Vampirjäger musste er sich ja wohl kaum Gedanken machen.
    Sie droht damit, den Medien zu erzählen, dass ich unnatürliche Dinge mit deinem Körper tue.
    Im Geist lächelte sie. Der Erzengel hatte Sinn für Humor. Wer hätte das gedacht?
    Ellie?
    Ellie hatte er sie noch nie genannt, dachte sie und gähnte herzhaft. Als sie die Augen öffnete, sah sie als Erstes etwas Blaues. Unergründliches, unendlich leuchtendes Blau. Raphaels Augen. Und ganz plötzlich kam die Erinnerung wieder. Das Blut, der Schmerz, die zerschmetterten Knochen. »Verdammt, Raphael. Wenn ich jetzt Blut trinken muss, dann schlürfe ich deinen wunderschönen Körper aus.« Ihre Stimme klang heiser, aber die Entrüstung darin war unüberhörbar.
    Der Erzengel lächelte, und in diesem Lächeln lag so viel schmerzliches Glück, dass sie ihn packen und nie wieder loslassen wollte. »Du kannst herzlich gerne an jedem x-beliebigen Teil meines Körpers saugen.«
    Sie würde nicht darüber lachen, würde sich dem Verlangen, das ihr aus diesen unsterblichen Augen entgegenblickte, nicht hingeben. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Vampirin sein will.«
    Er gab ihr Eisstückchen zu lutschen, um den Schmerz in ihrer ausgedörrten Kehle zu lindern. »Bist du nicht wenigstens ein kleines bisschen froh, noch am Leben zu sein?«
    Sie war sehr froh. Hier mit Raphael zusammen zu sein… mein Gott, wie schlimm konnte Blut schon schmecken? Aber… »Ich spiele hier nicht den Lakaien.«
    »Gut.«
    »Ich trinke nur dein Blut.«
    Sein Grinsen wurde immer breiter. »Gut.«
    »Das bedeutet, dass du mich nicht wieder loswirst.« Störrisch schob sie das Kinn nach vorne. »Versuch nur, mich für irgend so ein Püppchen sitzen zu lassen. Dann wollen wir mal sehen, wer hier unsterblich ist.«
    »Sehr gut.«
    »Ich erwarte…« In diesem Moment fühlte sie eigenartige Beulen im Rücken. »Wer hat denn dieses Bett
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