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Gift per E-Mail

Gift per E-Mail

Titel: Gift per E-Mail
Autoren: Ben Nevis
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Sessel.
    Justus wollte unbedingt vor Dick Perry die Initiative ergreifen. »Sie lieben das Meer, Mrs Baker. Bestimmt gehen Sie oft tauchen?«
    Mrs Baker blickte ihn überrascht an. »Aber ja, woher weißt du …?«
    Mr Perry hüstelte und unterbrach sie. »Nun, das ist doch selbst für diesen Jungen nicht so schwer zu erraten, Mrs Baker. Die Bilder, die Meeresdekoration. Ein einfacher, logischer Zusammenhang. Es liegt doch nahe, dass Sie tauchen.« Er zog einen zerfledderten Block aus der Tasche und machte sich ein paar Notizen. Es sollte wohl professionell aussehen.
    Justus schluckte.
    »Aber seit einer guten Woche tauche ich nicht mehr«, fügte Mrs Baker mit einem bitteren Unterton in der Stimme hinzu. »Ich werde wohl nie wieder tauchen.«
    »Wegen der Quallen«, folgerte Bob sofort.
    Mrs Bakers Gesichtsausdruck wurde ernst. »So ist es«, antwortete sie. »Du schaltest schnell.«
    Das hatte erneut einen Huster von Mr Perry zur Folge. Es gefiel ihm nicht, dass Mrs Baker Bob gelobt hatte. »Natürlich wegen der Quallen«, fiel er hektisch ein. »Ist doch klar. Lady, Sie tauchen nicht mehr. Sie sprachen am Telefon von den Quallen per E-Mail. Keine Frage. Absolut logisch. Sie tauchen nicht mehr. Deswegen haben Sie mich ja um Hilfe gebeten.«
    Mrs Baker sah ihn stirnrunzelnd an und Justus musste grinsen. Dieser Punkt war an die drei Fragezeichen gegangen. Also wagte er sich einen Schritt weiter. »Mrs Baker, ich vermute, Sie hatten beim Tauchen einen Zwischenfall mit einer … Qualle.« So musste der Zusammenhang sein.
    Er hatte ins Schwarze getroffen. Mit plötzlich zittriger Hand stellte Mrs Baker die Teetasse zurück auf den Tisch. »Ganz genau«, begann sie. Ihre Stimme hatte jede Selbstsicherheit verloren. »Es ist erst wenige Tage her. Ich tauchte nach einem Schiffswrack beim Möwenfelsen, vielleicht kennt ihr dieses kleine Riff nicht weit von der Küste. Vor nicht einmal zwei Wochen ging dort bei Nacht und Nebel ein alter Fischerkahn unter. Er hieß Cutty Sark … und … nun, ich will nicht gleich zu viel verraten.«
    Die drei ??? nickten. Der Vorfall war für kurze Zeit Stadtgespräch gewesen. Nur mit viel Glück hatte sich der Kapitän aus den stürmischen Fluten retten können.
    Mrs Baker fuhr fort. »Ich tauchte zusammen mit Betty. Betty Sutton!« Sie sah Justus an und anschließend in die Runde. »Was bin ich froh, dass ich diese nette Frau kennen gelernt habe! Sie müssen wissen, ich lebe sehr zurückgezogen, und viele Leute meiden mich. Vielleicht bin ich ein wenig sonderbar. Das mag ja sein. Und lange wohne ich auch noch nicht hier. Meine Herren, Sie können sich jedenfalls nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als sich herausstellte, dass Betty und ich so viele gemeinsame Interessen haben. Auch sie lebt allein.« Mrs Baker räusperte sich. »Seit ich von meinem Mann geschieden wurde, ist mein Leben nicht gerade einfacher geworden. Obwohl ich natürlich froh war, von Doggy weg zu sein. Er steckte einfach in zu vielen schmutzigen Geschichten drin. Das ging nicht mehr. Es war zu viel für mich. Na ja, jetzt bin ich ihn ja los.«
    »Wie war das noch mal mit dem Tauchgang?«, brachte sie Perry wieder auf das eigentliche Thema zurück.
    Mrs Baker nickte folgsam. »Ach ja, Entschuldigung. Immer der Reihe nach. Wir tauchten also. Und plötzlich war Betty verschwunden. Ich dachte, sie sei in das Wrack getaucht, und wollte ihr folgen.«
    Jetzt sah Mr Perry seine Chance gekommen. »Da griff die Qualle an!«, rief er dazwischen.
    »Aber nein, Mr Perry. Sie verwechseln das mit Science-Fiction-Romanen. Quallen können gar nicht angreifen. Sie treiben im Wasser. Normalerweise sind sie ungefährlich.«
    Diese Antwort passte dem Detektiv aus Santa Monica nicht und er verzog mürrisch das Gesicht.
    »Ich tauchte jedenfalls auf das Wrack zu«, berichtete Mrs Baker weiter. »In die Seitenwand des Schiffes war ein riesiges Leck geschlagen, wahrscheinlich durch den Aufprall auf den Felsen. Dadurch muss Betty verschwunden sein, dachte ich und schwamm vorwärts. Ohne vorher hineinzuleuchten zog ich mich durch die Öffnung. Und da war ich bereits mitten unter ihnen.«
    Die letzten Worte hatte Mrs Baker aus sich herausgepresst. Sie zitterte. »Hunderte von kleinen Quallen«, rief sie. »Quallen mit einem starken Nesselgift. Sie waren überall. Ich verfing mich in ihnen, ich geriet in Panik!« Mit einem Ruck zog die Frau einen ihrer Ärmel hoch. »Seht hier!«
    Die drei ??? starrten auf den von roten Striemen
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