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Gift per E-Mail

Gift per E-Mail

Titel: Gift per E-Mail
Autoren: Ben Nevis
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melden?« Plötzlich war die Tür aufgegangen und Bob trat ein. Die letzten Worte hatte er aufgeschnappt. Doch eigentlich interessierte ihn das nicht wirklich. Unter dem linken Arm trug er einen Fahrradreifen. Seine Miene sprach Bände. »Als ich um die Ecke bog, bin ich über einen Nagel gefahren. Platten. Zum Glück nur im Vorderreifen. Ihr hättet wirklich auf mich warten können!«
    Bob sah so verärgert aus, dass Justus lachen musste. »Um dein Rad kümmern wir uns später. Sieht so aus, als ob wir einen neuen Fall haben. Eine Mrs Baker sagte auf dem Anrufbeantworter etwas von Quallengift in ihrem Computer.«
    Der dritte Detektiv starrte ihn an, als hätte Justus soeben verkündet, die Außerirdischen seien gelandet. »Quallengift im Computer? Diese wabbeligen, durchsichtigen Meerestiere, vor denen ich beim Baden im Meer immer Angst habe? Die Lady hat wohl ihren Computer mit einem Aquarium verwechselt.«
    »Wie witzig«, antwortete Justus. »Sie hörte sich eher so an, als fühlte sie sich bedroht.«
    »Klingt wirklich ziemlich seltsam«, warf Peter ein. »Wahrscheinlich ein Computervirus. Den hat sie sich per E-Mail eingefangen und nun bringt er ihren ganzen PC durcheinander. Da bräuchte sie eher einen Computerexperten als uns.«
    »So einen wie Tom.« Justus zupfte an seiner Unterlippe. Tom war ein Mitschüler, der sehr schweigsam, aber im Grunde ganz in Ordnung war. Außerhalb der Schule schien er sich jede Minute mit seinem Computer zu beschäftigen. Ab und zu schickte er Justus merkwürdige Mails, die offenbar spaßig gemeint waren. Genau genommen mailte er sogar mehr, als er redete.
    »Hat Tom nicht mal ein Aquarium besessen?«, fragte Bob.
    »Stimmt! Damals, als er sich noch mit lebenden Fischen abgegeben hat. Inzwischen ist alles rein virtuell in seinem Computer. So braucht er sie wenigstens nicht mehr zu füttern.«
    »Justus«, mahnte Peter, »immer diese Fremdwörter! Statt virtuell kann man auch ›scheinbar‹ sagen.«
    »Du klingst ja schon wie die angesäuerten Mitglieder der Gesellschaft zur Reinhaltung der Sprache! Ich drücke mich nunmal gerne präzise aus!«
    Bob fand es an der Zeit, das Thema zu wechseln, bevor sich hier ein Streit anbahnte. »Nun ruft sie schon an, diese Mrs Baker!«, schlug er entschieden vor. »Dann hören wir ja, was es mit den Quallen auf sich hat.«
    Das erinnerte Justus daran, dass die Anruferin um sofortigen Rückruf gebeten hatte. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Ein Frau meldete sich. »Ja?«
    »Hier Justus Jonas. Mit wem spreche ich?«, fragte Justus.
    »Baker. Meg Baker.«
    »Gut. Ich rufe Sie zurück, weil Sie um unsere Hilfe gebeten haben, Mrs Baker. Sie sagten etwas von … Quallen.«
    Die Frau schwieg einen Moment. »Das … stimmt. Ich werde von einem giftigen Quallenvirus attackiert. Aber ich brauche euch nicht mehr. Eben habe ich einen anderen Detektiv engagiert. Er hatte Postwurfsendungen verteilen lassen und ich habe seinen Zettel gerade vorhin aus dem Briefkasten gezogen. Tut mir Leid, aber ihr habt euch zu spät gemeldet.«
    Justus schluckte. »Entschuldigen Sie«, begann er überrascht zu stottern, »wir waren … wir hatten … wir wurden … wir sind eben viel beschäftigte junge Leute.«
    »Detektive haben da zu sein, wenn man sie braucht«, erklärte die Frau kategorisch.
    »Mrs Baker, genau das wollen wir doch!«, entgegnete Justus. »Sofort als wir nach Hause kamen, haben wir unseren Anrufbeantworter abgehört und sie postwendend angerufen!« Er hatte nicht vor, den Fall so mir nichts, dir nichts aufzugeben. »Vergessen Sie unseren Kollegen. Wir fahren sofort los, um Ihnen zu helfen. Darf ich fragen, wo Sie wohnen?«
    »Barlington Road 29. Aber Mr Perry kommt doch ebenfalls!«
    »Sie würden es sehr bereuen, wenn Sie uns nicht wenigstens in die nähere Auswahl nehmen«, lockte Justus. »In wenigen Minuten sind wir bei Ihnen! Versprochen.« Mit einem Blick vergewisserte er sich bei seinen Freunden, ob dies in ihrem Sinne war.
    Peter und Bob nickten; Bob etwas zögerlicher als Peter, denn er dachte an sein kaputtes Fahrrad.
    »Also gut«, erklärte Mrs Baker nach einer kurzen Pause. »Deine Hartnäckigkeit überzeugt mich. Ihr bekommt eine Chance. Wer zuerst da ist, der hat den Fall!«
    »Na, dann nichts wie los«, rief Justus, nachdem er den Telefonhörer auf die Gabel geschmissen hatte. Er stopfte sich das T-Shirt in die Hose. »Peter, wir nehmen dein Auto.«
    »Das steht in der Werkstatt«, gab Peter
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