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Gift per E-Mail

Gift per E-Mail

Titel: Gift per E-Mail
Autoren: Ben Nevis
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meinen Wahlspruch? Er lautet: Will dir jemand an den Kragen – musst du nur Dick Perry fragen! « Er lachte schrill.
    »Mrs Baker hat es sich inzwischen anders überlegt«, sagte Justus trocken. »Sie gibt demjenigen den Auftrag, der zuerst bei ihr ist. Und wenn ich die Lage recht überblicke, war Peter vor Ihnen hier.«
    »Das ist ein gewaltiger Irrtum!«
    »Ich stehe näher am Gartentor«, behauptete Peter und machte unmerklich einen Schritt in die richtige Richtung.
    Doch Mr Perry hatte es gesehen und wollte gerade mit einer entsprechenden Antwort aufwarten, als die Haustür aufging und Mrs Baker erschien. Sie war eine dunkelhaarige Frau um die fünfzig Jahre und es sah ganz so aus, als wolle sie den sich anbahnenden Streit kurzerhand beenden.
    »Kommen Sie herein, meine Herren«, rief sie streng. »Sonst ruft einer meiner Nachbarn noch die Polizei! Und bitte nicht so laut. Bei einem Glas Tee werden wir schon alles klären.«
    Die vier Detektive sahen einander verdutzt an. Peter ergriff als Erster die Initiative und setzte sich in Bewegung.
    Doch weit kam er nicht, denn neben Mrs Baker saß ein kleiner Hund, den bisher keiner wahrgenommen hatte. Das Hündchen knurrte Peter drohend an.
    »Ist gut, Harry«, zischte Mrs Baker und der Hund setzte sich folgsam, ohne Peter jedoch aus den Augen zu lassen.
    Peter drückte sich an ihm vorbei und spürte, wie die Frau kritisch sein zerrissenes T-Shirt musterte. Justus und Bob folgten Peter auf dem Fuß, und schließlich schloss sich auch Mr Perry an.
    Sie kamen in ein Haus, das seine besten Jahre schon gesehen hatte. Sofort fiel Justus die seltsame Dekoration auf: Meerestiere, Tauchermasken, Harpunen, Bilder von Korallenriffen, Fischen und einem Hai. Besonders hatten es Mrs Baker offenbar alte Schiffswracks angetan. Justus entdeckte gleich mehrere Bilder und Zeichnungen von gesunkenen Schiffen aus früheren und heutigen Zeiten.
    Mrs Baker führte ihre Besucher ins Wohnzimmer und forderte sie auf, sich zu setzen. Die drei ??? fanden auf dem Sofa Platz, das aus einem anderen Jahrhundert zu kommen schien und mit einem Stoff aus kleinen Fischmustern bezogen war. Mr Perry ließ sich ächzend in den dazu passenden Sessel fallen und zog schon wieder die Nase hoch.
    Mrs Baker hatte es gehört und sah ihn missbilligend an. Dann befahl sie ihrem Hund, sich auf eine Matte zu legen. Sie holte ein paar Tassen aus dem Schrank und stellte sie auf den Couchtisch.
    Justus beobachtete die Frau dabei. Ihr Blick war fest, aber es lag eine leichte Unruhe darin. Ihre Kleidung wirkte sportlich, aber vollkommen unmodern. Justus fiel auf, dass sie trotz der Hitze ein Hemd mit langen Ärmeln und eine weite lange Hose trug.
    Seine Gedanken wanderten zu einem anderen Punkt: Ihm war aufgefallen, dass Peter mit seinem zerrissenen T-Shirt und dem verschwitzten Gesicht nicht gerade Pluspunkte bei Mrs Baker gesammelt hatte. Wie sollten sie bloß die Frau davon überzeugen, dass sie im Vergleich zu Dick Perry die besseren Detektive waren? Es war nicht leicht, den richtigen Einstieg zu finden.
    »Wohnen Sie allein hier?«, wagte er sich zögernd vor.
    Mrs Baker nickte. »Seit zehn Jahren, ja. Tee, meine Herren?« Mrs Baker blickte fragend in die Runde. »Sie trinken doch alle Tee?«
    »Aber ja«, erklärte Bob. »Zumindest wir drei.«
    »Und Sie?« Mrs Baker wandte sich an Dick Perry.
    »Ich liebe Tee«, erklärte Perry. Man sah ihm deutlich an, dass er gerne einen Kaffee gehabt hätte, doch offenbar wollte er nicht gleich unangenehm auffallen.
    Mrs Baker verschwand in der Küche.
    Justus’ Blick wanderte zu ihrem Konkurrenten. Dick Perry war ein unscheinbarer, untersetzter Mann, deutlich kleiner als Justus. Er war etwas schmuddelig gekleidet. Besonders gut konnte sein Detektivbüro nicht laufen, überlegte Justus. Vermutlich brauchte er Geld. Der Mann würde nur schwer nachgeben, wenn es um den Auftrag von Mrs Baker ging. Aber Justus wollte nicht klein beigeben. Dazu war er viel zu neugierig und außerdem ging es ihm um die Ehre der drei ???.
    Perry spürte seinen Blick und beugte sich vor. »Es ist mein Job«, sagte er gepresst. »Versteht ihr? Ihr seid nur Hobbydetektive. Halbstarke dazu. Ich rate euch: sucht entlaufene Katzen. Entflogene Papageien. Stehlende Kinder. Aber mischt euch nicht in Angelegenheiten von Profis ein!«
    Bevor einer der drei Detektive reagieren konnte, kam Mrs Baker mit einem Tablett aus der Küche zurück. Sie servierte den Tee und setzte sich auf den letzten freien
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