Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gier

Gier

Titel: Gier
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
geerntet. Die eigentlichen Helden Laima Balodis und Jorge Chavez sind als ›internationale Helfer‹ eingestuft worden. Die Geheimhaltung hat demnach so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben.«
    Â»Mach mich nur nicht zum Helden«, wehrte Chavez ab. »Laima hat entschieden schneller reagiert als ich. Sie hat sich auf das Wesentliche konzentriert. Nämlich darauf, die Kommunikation von Minotaurus mit der Außenwelt zu kappen.«
    Â»Bitte, wenn du meinst«, sagte Hjelm und machte eine großzügige Handbewegung in Laima Balodis’ Richtung. »Ich weiß zwar nicht, wo du so schnell die Schere hergenommen hast, aber die Idee war genial.«
    Â»Mir kam die Idee, als ich an der Tür auf Jorge wartete«, sagte Balodis gelassen. »Ich habe immer ein kleines Schminktäschchen bei mir. Und da ist die Schere drin.«
    Â»Aber wieso?«, fragte Chavez. »Was hast du gesehen, was mir nicht aufgefallen ist?«
    Â»Nur, dass dort ein Computer stand. Computer haben Kabel. Und die Kommunikation musste verhindert werden. Eigentlich ziemlich primitiv. Aber du hast immerhin Phädra mit ihrem Messer zurückgehalten.«
    Â»Als täte das irgendetwas zur Sache«, murmelte Chavez. »Winthrop ist ja trotzdem gestorben. Wäre Phädra schneller gewesen, wären wir jedenfalls drum herumgekommen, mit seiner Hirnsubstanz eingesaut zu werden.«
    Â»Für Jane Bennings spielte es allerdings eine große Rolle«, wandte Hjelm ein. »Sie ist nicht zur Mörderin geworden. Wir konnten sie auf freien Fuß setzen und zu ihrer Familie nach Manhattan zurückkehren lassen. Wäre es anders gekommen, hätte sie die nächsten zwanzig Jahre in Deutschland im Gefängnis zubringen müssen.«
    Â»Man fragt sich natürlich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie, statt nach Berlin zu kommen, in Palm Beach Kontakt zu Barack Obama aufgenommen hätte«, wandte Corine Bouhaddi ein.
    Â»Ja«, stimmte Marek Kowalewski zu. »Für mich ist das nur eine der vielen ungelösten Fragen. Wie zum Teufel ist die Amerikanerin Jane Bennings so schnell als Kassiererin in einer deutschen Bank gelandet? Noch dazu in genau der betreffenden deutschen Filiale?«
    Â»Tja, Corine«, meinte Hjelm mit einem Blick auf Bouhaddi. »In dem Fall hattest du wirklich recht.«
    Â»Das Ganze ging von Roger Venice aus dem Spa im The Breakers in Palm Beach aus«, erklärte Bouhaddi. »Er hat eine Zeit lang unten in der Rezeption des Apartmenthauses der Familie Bennings in der East 84th Street gearbeitet. Und er war einmal ein erfolgreicher Fälscher. Jane und Roger standen in regem Kontakt.
    Als Jane Rianna Tinsleys Leiche als Ariadne arrangiert sah, ließ sie sich nicht einschüchtern, wie Asterion gehofft hatte, sondern nahm Kontakt zu Venice auf. Er besorgte ihr einen gefälschten Pass, verschaffte ihr eine Identität als amerikanische Bankangestellte mit internationaler Erfahrung und vermittelte ihr den Kontakt zu einer Personalagentur. Die wiederum vermittelte sie an die Kanalbank, die offenbar regelmäßig Bedarf an qualifiziertem Personal aus aller Welt hat. Rianna hatte ihr ja geschrieben, dass die Transaktion dort stattfinden würde, und sie wusste, dass sie Minotaurus wiedererkennen würde. Ich nehme an, dass ihre amerikanische Zielstrebigkeit den Ausschlag gab. Außerdem spricht sie gut deutsch.«
    Â»Und sie wollte in der Tat ihre alte Freundin Rianna Tinsley rächen«, sagte Hjelm.
    Â»Aber was zum Teufel hat Ray Hammett dort gemacht?«, fragte Kowalewski.
    Â»Ein umtriebiger Mann«, antwortete Hjelm. »Wir haben natürlich keine endgültige Antwort darauf, aber die schlüssigste Hypothese ist, dass Asterion drei Auftraggeber hatte und nicht zwei, wie wir geglaubt haben. Ich meine aber, irgendwer hat es zwischendurch auch mal vermutet.«
    Â»Okay«, sagte Kowalewski. »Antebellum Invest, die ’Ndrangheta und ... wer noch?«
    Â»Eine Instanz, die es gern gesehen hätte, dass Nathaniel D. Winthrops Coup gegen Lettland geglückt wäre – die jedoch gezwungen war sicherzugehen, dass er nicht lebend davonkam, wenn es ihm misslang.«
    Â»Um was nicht auszuplaudern?«, fragte Kowalewski.
    Â»Darüber können wir nur spekulieren«, antwortete Hjelm. »Die waghalsigste These lautet, dass es um Nine-Eleven und das World Trade Center ging. Dass er Dinge wusste, die besser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher