Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
fand. Träge lächelnd blickte er auf den kleineren Mann hinunter. »Nein, danke. Ich habe alles, was ich brauche.« Abgesehen von einer schwer fassbaren Hexe.
    Mit einem charmanten Lächeln und seiner gewohnt formvollendeten Höflichkeit bat Richard die Anwesenden, ihn zu entschuldigen, und zog sich in sein Zimmer zurück, um sich vor dem Mittagessen noch etwas auszuruhen.
    Richard bekam seine mit Spannung und Sehnsucht erwartete Hexe erst an jenem Abend zu sehen, als sie unvermittelt in den Salon schwebte, dicht gefolgt von dem Butler. Als das ehrwürdige Individuum die Worte »Das Abendessen ist serviert« von sich gab, ließ sie ihren Blick über die Versammlung schweifen und bedachte die Anwesenden mit einem ruhigen, distanzierten Lächeln – bis ihr Blick schließlich auf Richard fiel, der neben Marys Stuhl stand.
    Ihr Lächeln verblasste schlagartig, und an seiner Stelle erschien ein Ausdruck fassungsloser Verwunderung auf ihrem Gesicht.
    Langsam und betont liebenswürdig lächelte Richard zurück.
    Einige Sekunden beherrschte ihr verblüfftes Schweigen den gesamten Raum, bis Jamie eilig vortrat. »Äh … Catriona, das ist Mr. Cynster. Er ist zur Testamentsverlesung vorgeladen worden.«
    Sie wandte den Blick von Richards Gesicht ab und sah Jamie an. »Ach, tatsächlich?« Im Ton ihrer Stimme lag mehr als eine simple Frage.
    Jamie trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und warf Richard einen um Entschuldigung bittenden Blick zu. »Dads erste Ehefrau hatte ihm ein Vermächtnis ausgesetzt. Dad hatte es ihm all die Jahre über vorenthalten.«
    Stirnrunzelnd öffnete Catriona den Mund, um Jamie auszufragen. Richard, der sich ihr in der Zwischenzeit schweigend genähert hatte, ergriff ihre Hand – sie zuckte erschrocken zusammen und versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber er ließ sie nicht los.
    »Guten Abend, Miss …« Richard warf Jamie einen fragenden Seitenblick zu.
    An Stelle von Jamie antwortete jedoch seine hübsche kleine Hexe, in einem Tonfall, der kälter war als Eis. »Miss Hennessy.«
    Wieder versuchte sie verstohlen, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien; Richard heftete gelassen und in aller Ruhe seinen Blick auf ihr Gesicht, wartete, bis sie zu ihm aufblickte, sah ihr tief in die Augen und hob dann mit einer eleganten Geste ihre Hand an seine Lippen. »Es ist mir ein Vergnügen!«, schnurrte er. Langsam und bedächtig streifte er mit seinen Lippen über ihre Fingerknöchel – und spürte den Schauer der Erregung, der sie durchlief und den sie nicht verbergen konnte. Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter. »Miss Hennessy.«
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, hätte ihn eigentlich tot auf dem Aubusson-Teppich zusammenbrechen lassen müssen. Richard aber zog lediglich eine Braue hoch, bewusst arrogant, bewusst provokativ, und hielt dabei weiterhin ihre Hand und ihren Blick fest. »Was Jamie verständlicherweise zögert zu erklären, Miss Hennessy, ist, dass Mr. McEnerys erste Ehefrau meine Mutter war.«
    Noch immer stirnrunzelnd blickte Catriona Jamie an, der errötete. »Er ist dein …?« Langsam dämmerte ihr die Erkenntnis, und sie sah wieder Richard an. »Oh.« Ein kaum wahrnehmbarer Hauch von Röte erschien auf ihren elfenbeinfarbenen Wangen. »Ich verstehe.«
    Zu Richards Überraschung schwang in ihrer Stimme jedoch nicht die geringste Spur von Bestürzung oder Verurteilung mit. Sie entriss ihm noch nicht einmal ihre Hand, wie er es eigentlich erwartet hatte; stattdessen lagen ihre schlanken Finger ruhig in seiner Hand. Ihre Augen suchten die seinen, dann neigte sie den Kopf, auf kühle Weise huldvoll – eine Geste, mit der sie eindeutig Verständnis signalisierte und ein hoheitsvolles Einvernehmen mit seinem Recht, bei diesem Familientreffen anwesend zu sein. Nichts an ihrem Verhalten oder ihrer Miene ließ darauf schließen, dass sie schockiert oder befremdet war zu erfahren, dass er ein unehelicher Sohn war.
    Noch nie zuvor hatte Richard eine solch ruhige, selbstverständliche Anerkennung erfahren.
    »Catriona ist meines Vaters …« Jamie unterbrach und räusperte sich. »Tatsächlich ist sie jetzt mein Mündel.«
    »Aha.« Richard lächelte Catriona weltmännisch an. »Das erklärt also ihre Anwesenheit.« Er handelte sich abermals einen ihrer vernichtenden Blicke ein, doch bevor er darauf reagieren konnte, kam Mary geschäftig herbeigeeilt und ergriff Jamies Arm.
    »Wenn Ihr bitte Catriona zu Tisch führen könntet, Mr. Cynster?«
    Mary ging voraus, mit Jamie im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher