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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand
Autoren: Stephanie Laurens
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kennst du die ganze Geschichte.« Vane, der zurückgelehnt auf seinem Stuhl hinter dem Tisch saß, hob seinen Alekrug zum Toast. »Richard und Catriona – und all die Londoner Schönheiten können sich von Scandal verabschieden.«
    »Mhmm!« In lässiger Haltung am anderen Ende des Tisches sitzend, prächtig in einen marineblauen, mit Pfauen bestickten Seidenmorgenmantel gekleidet, betrachtete Harry – genannt »Demon« – seinen älteren Bruder mit scheinbarem Gleichmut – und einem unterschwelligen Unbehagen. »Und wie geht es Patience?«
    Vane grinste. »Prächtig.«
    Der Anblick der augenscheinlichen Freude seines Bruders ließ Demon ein wenig auf seinem Stuhl hin und her rutschen.
    »Mama schwebt in Anbetracht des bald anstehenden Familienzuwachses natürlich aux anges .«
    »Hmmm – das passt zu ihr.« Im Stillen fragte sich Demon, ob das ihre Aufmerksamkeit wohl ein wenig von ihm ablenken würde – bezweifelte aber, dass er sich darauf verlassen konnte.
    »Und es bestehen auch bereits Pläne für ein großes Fest irgendwann diesen Sommer – Richard und Catriona haben zugesagt, bald zu kommen, und natürlich werden auch all unsere Tanten und weiteren Verwandten sie sehen wollen sowie natürlich auch unseren vielfachen neuen Familienzuwachs.«
    Demon legte die Stirn in Falten. Irgendetwas hatte er da falsch verstanden. »Vielfacher Familienzuwachs?«
    Vanes Grinsen wurde noch breiter. »Devil natürlich wieder – wer sonst? Honoria wird ungefähr zur selben Zeit niederkommen wie Patience, also wird man wohl in der Tat von einem wahren Sommerfest sprechen dürfen.«
    Babys und Frauen, allüberall. Demon konnte sich das schon lebhaft vorstellen.
    Nun, da er seinen Bruder über die neuesten Neuigkeiten aufgeklärt hatte, hörte Vane im Obergeschoss die Dielenbretter quietschen, entschuldigte sich mit einer erhobenen Augenbraue und einem wissenden Lächeln und verabschiedete sich. Statt jedoch sogleich nach oben zu eilen und sich weiter mit den weiblichen Reizen des köstlichen Körpers zu beschäftigen, den er, ausgestreckt auf seinem Bett liegend, verlassen hatte, blieb Demon noch einen Augenblick am Tisch sitzen und dachte über das nach, was Vane ihm gerade erzählt hatte – und angesichts des heraufziehenden Schattens des auch ihm drohenden Schicksals fröstelte es ihn mehr und mehr.
    Jenes Schicksals, das sich hiermit auch für ihn angekündigt hatte.
    Demon trommelte mit den sorgfältig manikürten Fingernägeln auf die Tischplatte; er musste irgendetwas unternehmen. Musste handeln angesichts der Lage, in der er sich jetzt befand.
    Zuerst Devil, dann Vane, jetzt Richard. Wer würde als Nächster dran sein?
    Nun waren nur noch drei von ihnen übrig – er, Gabriel und Lucifer – und er war der Älteste von ihnen. Seiner Ansicht nach bestand kein Zweifel daran, wen die Tanten und weiteren Verwandten als Nächsten vor dem Traualtar erwarteten.
    Die Schlinge zog sich langsam zu – und zwar so eng, dass es ihm ganz und gar nicht mehr behagte.
    Aber er hatte seinen Schwur bereits geleistet – sich selbst gegenüber. Er hatte sich geschworen, dass er niemals heiraten würde – dass er niemals sein Vertrauen, sein Schicksal, sein Herz in die Hände einer Frau legen würde. Und allein der Gedanke, sich auch in sexueller Hinsicht nur noch einer einzigen Frau zu verschreiben, überstieg eindeutig sein Vorstellungsvermögen. Wie die anderen das schafften – Devil, Vane und jetzt auch noch Richard –, das konnte er nicht begreifen. Früher hatten sie das nicht geschafft, so viel stand auf jeden Fall fest.
    Aber das war eben eines der Rätsel des Lebens, die er – wie er schon vor langer Zeit beschlossen hatte – nicht zu lüften gedachte.
    Die Frage, welche sich ihm nun an diesem klaren, sonnigen Morgen stellte, war, wie er seinem Schicksal entrinnen könnte – einem Schicksal, das sich beharrlich näher an ihn heranpirschte.
    Seine Ausgangslage war nicht die beste. Da saß er nun, in London, und bereits in Kürze würde die neue Ballsaison beginnen, würden seine Mutter und seine Tanten alle in seiner Nähe logieren, würden ihn mit ihrem Hunger nach frischem Blut, wenn man es denn so nennen wollte, anzufeuern versuchen …
    Jetzt mussten drastische Maßnahmen ergriffen werden.
    Ein strategischer Rückzug in sicherere Gefilde.
    Ruckartig riss Demon sich von der Betrachtung seines Spiegelbildes auf der polierten Tischplatte los und hob den Kopf. »Gillies?«
    Einen Augenblick später schaute ein wenig
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