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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
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resignierend. Eine angespannte Stille machte sich zwischen uns breit. War ich wirklich in der Lage, weiterhin im Café zu arbeiten, solange der Schmerz noch derart tief saß? Aber das war letztlich ausschließlich mein Problem, nicht seines.
    »Cassie, das alles tut mir so leid.«
    Nun sahen wir einander richtig in die Augen – zum ersten Mal seit Wochen.
    »Alles?«, fragte ich.
    »Nein. Nicht alles«, sagte er und legte ruhig den Hammer auf den Sägebock. Dann zog er sein T-Shirt aus dem Gürtel, um sich damit das Gesicht abzuwischen.
    Die Sonne ging gerade über der Frenchmen unter und erinnerte mich daran, dass ich nach unten gehen und das Café abschließen musste. »Okay. Du bist beschäftigt. Und ich auch. Die Gardinenstange sieht gut aus«, sagte ich. »Ich bin unten und mache die Abrechnung, wenn du noch etwas von mir brauchst.«
    »Es ist gar nicht die Frage, ob ich dich brauche. Du weißt, dass es so ist.«
    Ich werde nie wissen, wie mein Gesicht in diesem Augenblick aussah, aber ich denke, der Hoffnungsschimmer ließ sich unmöglich verbergen.
    Als ich nach Feierabend wieder zu Hause war, gab ich mir ein hoch und heiliges Versprechen: kein Schmachten und Schmollen mehr.
    Das war gestern.
    Heute war mein Geburtstag. Ich wollte mich mit Matilda treffen, um mit ihr über meine neue Rolle bei S.E.C.R.E.T. zu sprechen. Das erste Jahr nach dem Ausleben der eigenen Fantasien ist nicht unproblematisch. Man ist nicht im Komitee. Noch nicht. Man muss sich seinen Platz in der Organisation erst erarbeiten. Aber man kann zwischen drei Rollen wählen. Ich war wild entschlossen, mich hineinzustürzen, eine neue Aufgabe zu haben, dazuzugehören, an etwas anderes denken zu können als an Will oder mich selbst.
    Eine der Rollen war die der Vermittlerin: Man setzte Fantasien in die Tat um, indem man zum Beispiel Reisen buchte, im Hintergrund agierte oder an Szenarien beteiligt war wie Kit und Angela am Abend der Show. Wenn Kit nicht die Verletzte gemimt hätte, hätte ich nicht auf der Bühne getanzt. Und ohne Angelas Hilfe mit der sexy Choreographie hätte ich mich da oben komplett zum Narren gemacht. In diesem Jahr würden beide zu vollwertigen Mitgliedern des Komitees aufsteigen. Ihre Positionen wurden also frei.
    Ich konnte auch Anwerberin werden wie Pauline, die Frau, deren verlorengegangenes Tagebuch mich ursprünglich zu S.E.C.R.E.T. geführt hatte. Sie war zwar verheiratet, aber ihr Mann fühlte sich nicht bedroht durch ihre Rolle als Anwerberin der Männer, die an den Fantasien teilnehmen sollten. Einst hatte er selbst zu ihnen gehört. Die Männer für S.E.C.R.E.T. zu rekrutieren war etwas völlig anderes, als sie auszubilden. Pauline köderte sie lediglich, damit sie sich der Gruppe anschlossen. Die komplette Ausbildung, die Feinabstimmung der sexuellen Fähigkeiten eines Teilnehmers – diese Aufgabe war ausschließlich vollwertigen Komitee-Mitgliedern vorbehalten. Das Gleiche galt für die sexuelle Teilnahme an Fantasien. Aber dafür war ich ohnehin noch nicht bereit.
    Die dritte Rolle war die der Begleiterin, die eine neue S.E.C.R.E.T. -Kandidatin ermutigte und unterstützte. Niemals hätte ich das fremdartige Terrain meines verrückten, erotischen Jahres ohne Matilda durchschreiten können. Dieser Job flößte mir am wenigsten Angst ein. Deshalb beschloss ich, ebenfalls als Begleiterin zu arbeiten, auch wenn Matilda mir riet, immer offen für alle anderen Möglichkeiten zu bleiben. »Daraus können sich manchmal die überraschendsten Gelegenheiten ergeben«, sagte sie.
    Ich musste also jetzt nur noch mein S.E.C.R.E.T. -Gelöbnis unterzeichnen und es zu unserem Mittagessen mitbringen.
    Ich, Cassie Robichaud, gelobe, S.E.C.R.E.T. als Begleiterin für ein Jahr zu dienen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dafür zu sorgen, dass sämtliche sexuellen Fantasien
    S icher
    E rotisch
    C rescendo
    R omantisch
    E kstatisch
    T ransformativ
    sind. Ich gelobe, die Anonymität der Mitglieder und Teilnehmer von S.E.C.R.E.T. zu wahren und die Prinzipien »Kein Urteil, keine Grenzen, keine Scham« aufrecht zu erhalten, während dieses Jahres und darüber hinaus.
    ________________________
    Cassie Robichaud
    Ich unterzeichnete mit einem kleinen Schnörkel, während Dixie mit den Pfoten versuchte, die Lichtpunkte zu fangen, die von den Anhängern meines Armbandes auf die Bettdecke geworfen wurden.
    Es wurde Zeit. Zeit, ein paar neue Schritte zu gehen – fo rt von Will und meiner Vergangenheit. Auf eine neue Z
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