Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit
Autoren: Julie Ann Walker
Vom Netzwerk:
gehörte einfach dazu.
    Dennoch machte dieses Wissen den Verlust nicht erträglicher. Für keinen von ihnen, aber vor allem nicht für Ghost. Die beiden Männer waren seit ihrem Abschluss an der Marine Scout Sniper School in Quantico unzertrennlich gewesen. Das dynamische Duo, oder in gewissen Kreisen auch das
tödliche
Duo.
    Ghost hatte sich kaum Zeit gegeben, um seine Wunden, die er durch die Folter der libanesischen Kämpfer davongetragen hatte, heilen zu lassen, bevor er wieder zurückgekehrt war und versucht hatte, jeden einzelnen Mann aufzuspüren, der es gewagt hatte, Hand an ihn oder Grigg zu legen … und danach hatte Frank eine ziemliche Sauerei aufzuräumen gehabt.
    Er erschauderte, als er sich daran erinnerte, mit wem er alles hatte reden müssen.
    Es war nicht gerade seine starke Seite, anderen in den Arsch zu kriechen, und er hatte danach immer einen schlechten Geschmack im Mund, aber er hatte es für Ghost getan, dem besten Scharfschützen auf dem ganzen Planeten.
    Zum Glück war Ghosts Suche umsonst gewesen, da ihn jemand zu Brei geschlagen hatte. Diese Hisbollah-Typen waren allesamt tot gewesen, was eigentlich niemanden überraschte, wenn man bedachte, was die Syrer davon hielten, dass libanesische Kämpfer auf ihrem Grund und Boden operierten. Die Tatsache, dass die Schweinehunde ein gewaltsames Ende gefunden hatten, konnte Franks verhärtetes Herz kein bisschen erweichen, und das lag nicht nur daran, dass sie es für das, was sie Grigg und Ghost angetan hatten, verdient hatten, sondern auch daran, dass es Ghost vor dem vielleicht größten Fehler seines Lebens bewahrt hatte.
    Die Knights brachen, beugten und ignorierten oftmals auch schamlos die meisten Gesetze, doch es gab eine Ausnahme, und die war durch und durch simpel: Rache hatte bei ihren Operationen nichts zu suchen. Sollten sie jemals außerhalb einer sanktionierten Mission jemanden töten, dann wären sie nicht besser als die Menschen, hinter denen sie her waren. »Wir sollten vielleicht auch mit der Suche nach einem Kommunikationsspezialisten anfangen«, fügte Frank rasch hinzu und hoffte, diesen mörderischen Blick aus Ghosts Gesicht verbannen zu können. So erschreckend wie sein versteinertes Benehmen auch sein mochte, das hier war noch viel schlimmer. »Der letzte Job in Brasilien wäre sehr viel glatter gelaufen, wenn einer von uns Portugiesisch gesprochen hätte.«
    »Was ist mit dem Ex-Mossad-Agenten?«, erkundigte sich Ghost.
    Der Mossad-Agent … Na, super. Noch eine Sache, um die sich Frank heute kümmern musste. Normalerweise standen sie stramm und salutierten, wenn General Fuller ihn und seine Männer um etwas bat, aber um diesen Israeli verstecken zu können, hatte er einige Verhandlungen führen müssen. Im Großen und Ganzen war es kein schlechter Deal gewesen, schließlich waren sie jetzt die stolzen Besitzer eines kaum gebrauchten UH-60 Black Hawk.
    Okay, vielleicht sah er die Sache etwas zu rosig.
    Der Hubschrauber war ziemlich ramponiert. Er hatte 1989 ordentlich was abbekommen, als die USA in Panama einmarschiert waren, und seitdem in einem Lagerhaus Staub angesetzt. Doch wenn jemand das über zwanzig Jahre alte Ding wieder zum Laufen bringen konnte, dann war das Rebecca »The Rebell« Reichert, ihre hauseigene begnadete Mechanikerin und
seine
persönliche Schwäche.
    Natürlich würde er sich jetzt nicht die perverse Freude gestatten und an sie denken …
    »Der Neue hat nicht gerade viele Sprachkenntnisse«, erwiderte er und sah unauffällig auf seine Titaniumarmbanduhr, als ihm wieder einfiel, warum er Ghost eigentlich zu sich gerufen hatte. »Hast du den Psychologen aufgesucht, von dem ich dir erzählt habe?«
    Er beugte sich vor. Das körpersprachliche Äquivalent zu
Ich mache mir Sorgen um dich, Kumpel.
    Auch wenn er nicht gerade ein treuer Anhänger dieser gefühlsbetonten Psychoanalyse-Sache war, sondern vielmehr fand, dass ein Mann mit seinen Problemen selbst und wann immer er es für richtig hielt fertigwerden sollte, war er der Überzeugung, dass Nate nach allem, was er durchgemacht hatte, Hilfe brauchte.
    Scheiße.
Der Mann brauchte definitiv jemanden, mit dem er reden konnte.
    »Wir sollten Dan Man und Ozzie fragen, wen sie als Kommunikationsexperten vorschlagen«, sagte Ghost, und Franks geringe Hoffnung, dass Ghost den Arzt aufgesucht hatte, verpuffte auf einen Schlag.
    Tja, damit war das Thema »Psychologe« wohl ein für alle Mal vom Tisch.
    »Dann lass sie uns doch gleich mal fragen«, erwiderte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher