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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit
Autoren: Julie Ann Walker
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er und nahm sich vor, später noch einmal genauer über Ghosts Geisteszustand nachzudenken.
    Er stand von seinem Schreibtischstuhl auf, als Patti, Dans Frau und die Büroleiterin von Black Knights Inc., sein Büro betrat.
    »Entschuldigt die Störung, Jungs«, sagte sie, »aber Geralt meldet, dass eine Besucherin am Tor wartet. Alisa Morgan. Sie möchte Ghost sprechen.«
    Auf einmal war das schwarze Feuer, das nach Franks bescheuerter Bemerkung darüber, dass Ace ein
super Ersatz
wäre, aus Ghosts Augen verschwunden. Das Gesicht des Mannes wurde erneut zu der üblichen starren, leidenschaftslosen Maske.
    Na, das ist doch wirklich interessant!
    »Was machst du denn hier, Ali?«
    Ali zuckte zusammen, als ihre sinnlose Fragerei – hätte ihr der Rothaarige nicht verraten, wo sie ihren Wagen parken sollte, wäre sie glatt auf den Gedanken gekommen, er wäre stumm – durch Nates tiefe Stimme unterbrochen wurde.
    Himmel noch eins! Nate hatte diese Anschleicherei zweifellos von seinem Cherokee-Großvater geerbt, ebenso wie seine Adlernase, diese pechschwarzen Augen und das rabenschwarze Haar. Der Mann hatte die lästige Angewohnheit, sich einfach plötzlich irgendwo zu materialisieren.
    »Nate, e… entschuldige, dass ich dich einfach so überfalle.« Ihr Herz und ihr Mund schienen gleichzeitig kurz ins Stottern zu geraten, wie sie es immer taten, wenn er sie überraschte. Irgendwie gelang es ihm, sie von der gefassten, selbstsicheren Frau in eine stotternde, zögerliche Idiotin zu verwandeln.
Das ist ja ein richtig toller Anfang, Ali.
»Vielleicht hätte ich vorher anrufen sollen …«
    Aber sie war besorgt gewesen, dass sie ihre Meinung ändern würde, wenn sie vorher anrief und seine Stimme hörte. Und dieses Mal war sie sich sicher, überaus sicher sogar, dass sie seine Hilfe brauchte.
    Seine einzige Reaktion war ein tiefes Knurren, das sich anhörte, als würde es von ganz tief unten aufsteigen. Offenbar hatte er ebenso wie der Rothaarige einige Kurse an der Schule für Schweigsamkeit und ausbleibende Antworten besucht.
    Das war ja wieder typisch und entsprach genau der Reaktion, die sie erwartet hatte.
    Sie musste den Drang unterdrücken, die Augen zu verdrehen. Stattdessen beschloss sie, ihren Blick lieber über seinen ganzen Körper wandern zu lassen und den Anblick zu genießen, während Nate zwischen den beiden Flügeln des Eisentors stand und die Öffnung fast völlig ausfüllte.
    Seit ihrem letzten Treffen hatte er ein wenig zugenommen, aber das war nicht wirklich schlimm. Er war ohnehin viel zu dünn gewesen. Nun bestand sein deutlich über einen Meter achtzig großer Körper aus nichts als festen, wohlgeformten Muskeln und gebräunter Haut. Sein dichtes, schwarzes Haar war ein wenig länger, sodass es ihm auf den Kragen fiel und sich rings um seine Ohren verlockend wellte. Tja … was eine naive Frau als verlockend ansehen würde. Nach zehn Minuten in seiner Gegenwart wäre ihr allerdings schnell klar, dass es an Nathan Weller nichts Verlockendes gab mit Ausnahme seines lächerlich hübschen Gesichts.
    Und es sah in der Tat lächerlich gut aus.
    Zu schade, dass er die Persönlichkeit und das Benehmen eines Stinktiers besaß.
    »Willst du mich nicht hereinbitten?«, fragte sie widerstrebend, als ihr klar wurde, dass er offenbar zufrieden damit war, in der heißen Sommersonne zu stehen und sie zu beäugen, als wäre sie etwas schlecht Riechendes, das er unter seiner Schuhsohle entdeckt hatte.
    Er legte den Kopf ein wenig schief und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass sein beeindruckender Bizeps noch mehr hervortrat und die Ärmel seines grauen T-Shirts ausbeulte. Sie erschauderte trotz der Hitze, als sie sich daran erinnerte, wie es sich angefühlt hatte, in diesen unfassbar starken Armen zu liegen …
    Verdammt, Ali, vergiss das bloß wieder!
    Das Problem war nur, dass sie es einfach nicht vergessen konnte und sich jede Nacht wieder daran erinnerte. In den letzten drei Monaten hatten sie Träume geplagt, in denen …
    »Was machst du hier?«, fragte er erneut. Der Mann hatte eine seltsame Art, so viel stand fest.
    »Ich muss mit dir reden.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Dann rede.«
    »Nicht hier.« Sie schenkte ihm ihren patentierten »Bist du denn völlig verblödet?«-Blick. »Unter vier Augen. Du wohnst doch hier auf dem Gelände, oder nicht? Wie Grigg es auch getan hat. Warum gehen wir nicht in deine Wohnung? Vielleicht könntest du mir da ja auch was zu trinken anbieten.«
    Er verengte die
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