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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung
Autoren: Carter Brown
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ihn voller Kälte an. »Mir ist es egal, wenn Sie
verbluten.«
    »Na gut.« Sein Mund unter dem jetzt
schlaff herabhängenden Schnurrbart verzog sich. »Was für eine Vereinbarung?«
    »Ich war niemals hier«, sagte ich.
»Sie werden Santana erzählen, daß Ihnen, nachdem Sie mit Sam Sorel gesprochen
hatten, der Verdacht kam, Marco könne der Mörder sein. Sie luden beide Marcos
in Ihr Haus ein, unter dem Vorwand, Sie hätten etwas herausgefunden, das Sam
belasten könne. Sie befahlen Eddie, dem Leibwächter, den Sie zu Sams Schutz
engagiert hatten, er möge in der Nähe bleiben, für den Fall, daß es
Schwierigkeiten geben könnte. Nach einer Weile brachten Sie Andrea dazu,
zuzugeben, daß ihr Bruder sich in Linda verliebt habe, und deshalb habe sie
versucht, ihn zu decken, indem sie vorgab, eine Beziehung zu Linda zu haben.
Dann geriet er in hysterische Wut und begann Sie beide anzuschreien und
zuzugeben, daß er die Drohbriefe an Sam geschickt habe. Als sie keine Wirkung
zeitigten, zog er vor, Linda umzubringen, anstatt sie zu Sam zurückkehren zu
lassen. Haben Sie begriffen?«
    »Ja«, knurrte Hugill. »Machen Sie ein
bißchen dalli, ja? Ich verliere bei Ihrem Gerede fortwährend Blut.«
    »Sie haben noch ein paar Liter intus«,
brummte ich. »Marco stürzte sich plötzlich wie ein Verrückter auf Sie — Sie
schrien nach Eddie — dann packte Frank Sie, drehte Sie herum und zwang Sie, auf
die Tür zuzugehen, wobei er aus Leibeskräften schrie, er würde jeden umbringen,
der sich ihm in den Weg stellte. Eddie öffnete die Tür, sah jemand auf sich
zutaumeln, glaubte, es sei Marco, und begann zu schießen. Er war, als ihm
bewußt wurde, daß er auf Sie geschossen hatte, so geschockt, daß er die Waffe
fallen ließ, Marco packte sie und erschoß sich
selbst. Okay?«
    »Wie steht’s mit der Schwester?«
brummte er. »Sie wird da niemals mitmachen.«
    »Natürlich wird sie das«, sagte ich
zuversichtlich. »Die einzige Alternative ist die Wahrheit. Glauben Sie
vielleicht, sie würde gern den wirklichen Grund zugeben, weshalb ihr Bruder
Linda umgebracht hat?«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    »Ich bin sehr großmütig«, sagte ich.
»Sie kommen nach Rosen duftend aus dieser Angelegenheit heraus. Vielleicht läßt
Ihnen der Lieutenant einen Orden zukommen.«
    Er schloß fest die Augen. »Wollen Sie jetzt
endlich diesen verdammten Arzt rufen!«
    Ich stand wieder auf und ging auf
Eddie zu, der sich nach wie vor am Stuhl festhielt. »Haben Sie das gehört?«
fragte ich.
    »Ja.« Er nickte schnell. »Es war ein
Unfall. Der Kerl hier hat geschrien, er würde jeden umbringen, der sich ihm in
den Weg stellt. Ich dachte, vielleicht hätte er den Boss bereits abgemurkst.
Ich öffne die Tür, und der Kerl kommt geradewegs auf mich zu, also besorge
ich’s ihm. Ich hab’ ‘nen solchen Schreck bekommen, als ich merke, es ist der Boss,
der die Kugeln abgekriegt hat, daß ich die Pistole fallen lasse, und der
Kerl...«
    »Sie haben begriffen«, sagte ich
schnell. »Rufen Sie einen Arzt für Mr. Hugill. Er ist nicht schwer verletzt und
denkt gar nicht daran zu sterben, was immer er verzapft.«
    »Das ist gut!« Sein Gesicht hellte
sich ein bißchen auf, und er ließ den Stuhl los.
    »Lassen Sie sich, nachdem Sie den Arzt
angerufen haben, zehn Minuten Zeit, bevor Sie Lieutenant Santana bei der
Mordabteilung Bescheid geben. Teilen Sie ihm mit, Ihr Boss, der Held, habe
soeben den Fall Galen geklärt und dabei sein Leben aufs Spiel gesetzt.«
    »Zehn Minuten, nachdem ich den Arzt
angerufen habe.« Er nickte.
    »Und geben Sie mir meinen Revolver
zurück.«
    »Er liegt in der Diele draußen auf der
Kommode.« Er grinste schwach. »Diese Magnums machen mich immer nervös. Ein
Glück, daß ich damit nicht auf den Boss geschossen habe, was?«
    Ich nahm den Achtunddreißiger von der
Kommode und ging die Treppe hinauf. Im Hauptschlafzimmer brannte Licht; die Tür
stand weit offen, deshalb trat ich ein, ohne anzuklopfen. Sonia Mayer saß am
Kopfende des Bettes, das Kleid bis zur Taille heruntergezogen, die Arme um
Sorels Schultern, seinen Kopf gegen die nackten Brüste gepreßt. Sie blickte
auf, als ich hereinkam, und lächelte unsicher.
    »Die Schüsse haben ihn aufgeschreckt«,
sagte sie leise. »Er bekam wieder einen seiner Alpträume, aber ich glaube,
jetzt ist alles in Ordnung.«
    »Ist er nicht mal aufgewacht?«
    » Nembutal !
Als ich hier heraufkam, hatte er bereits mehr als die zwei Tabletten genommen,
die ich als Äußerstes
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