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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung
Autoren: Carter Brown
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liebenswürdig. »Ich glaube Ihnen nicht, aber ich bin Ansichten
zugänglich.«
    »Seinetwegen!« Ich deutete auf Frank
Marco.
    »Was ist mit ihm?« sagte Hugill
verächtlich, und seine Augen folgten automatisch der Richtung meines Fingers.
Ich fuhr herum und schlug Hugill mit aller Macht die geballte Faust in den
Solarplexus. Seine Augen rollten, und die Luft entwich explosionsartig aus
seinen Lungen. Dann begann er nach vorn zu sinken. Ich trat hinter ihn, legte
einen Arm fest um seinen Hals, um ihn aufrecht zu halten und am Schreien zu
hindern. Dann pachte ich mit meiner freien Hand sein linkes Handgelenk und riß
seinen Arm mit einem Ruck hinter seinen Rücken. Gleich darauf schob ich ihn auf
die Tür zu, und zwar mit zunehmender Geschwindigkeit.
    »Okay, Hugill!« schrie ich aus
Leibeskräften, als wir noch ungefähr drei Meter von der Tür entfernt waren.
»Sie haben ja dieses Messer zwischen Ihre Rippen haben wollen? Ich gehe jetzt
hier raus, und wenn jemand versucht, mich aufzuhalten, dann werde ich das
verdammte Messer wieder benutzen!«
    Im Augenblick, als ich die offene Tür
sah, ließ ich Hugills Hals los und benutzte beide
Hände, um ihn darauf zuzuschieben. Der abgehackte, explosive Laut zweier
aufeinanderfolgender Schüsse ertönte. Hugills Körper
schien flüchtig zu erstarren, dann sackte er auf dem Boden zusammen. Eddie
stand im Türrahmen, die Pistole in der Hand, einen bestürzten Ausdruck auf dem
Gesicht. »Schießen Sie nur auf mich«, sagte ich schnell, »und weg ist der
einzige Zeuge, der angeben kann, daß es ein Versehen war.«
    »Ich dachte, Sie seien es!« Seine
Stimme bebte ein bißchen. »Ich hätte schwören mögen, Sie haben so was
geschrien, wie, Sie hätten Mr. Hugill mit dem Messer gestochen und —«
    »Sie müssen völlig verwirrt sein!«
sagte eine schrille Stimme neben mir.
    Frank Marco ging an mir vorbei auf den
Leibwächter zu, ein starres Lächeln auf dem Gesicht. »Es war Mr. Hugill, der
gerufen hat. Er ist irgendwie in Wut geraten. Aber machen Sie sich keine
Sorgen, Eddie. Wir können alle bezeugen, daß es ein unglücklicher Zufall war.
Bitte geben Sie mir jetzt die Pistole.«
    »Natürlich«, murmelte Eddie und
reichte ihm die Waffe. »He!« schrie ich, aber alles geschah zu schnell und zu
geschickt.
    »Danke!« Frank nahm freundlich
lächelnd die Pistole entgegen. Gleich darauf preßte er sich den Lauf der Waffe
gegen den Gaumen und drückte ab.

11. Kapitel
     
    A ndrea Marco gab, nachdem ihr Bruder
sich umgebracht hatte, einen dünnen Schrei von sich und fiel in Ohnmacht. Das
lange blonde Haar bedeckte ihr Gesicht, und das schwarze Minikleid rutschte
weit über die Schenkel herauf, so daß die langen schlanken Beine bis oben hin
zu sehen waren, was zugleich elegant und mitleiderregend wirkte.
    Eddie sah drein, als sei er im
Begriff, ihr auf den Boden zu folgen. Sein Gesicht hatte eine häßliche graue
Farbe, und seine Stirn war mit Schweiß bedeckt.
    »Was, zum Teufel, geht denn hier vor?«
murmelte er und griff dann zum nächsten Stuhl, um sich zu stützen.
    »Eine ausgezeichnete Frage«, sagte
ich. »Das Ärgerliche daran ist, daß die Beantwortung verdammt lange Zeit in
Anspruch nehmen wird.«
    Ein lautes Stöhnen ließ Eddie beinahe
an die Decke springen. Ich ging zu Hugill, der, das Gesicht nach unten, auf dem
Boden lag, kniete neben ihm nieder und rollte ihn vorsichtig auf den Rücken.
    »Ich sterbe!« Seine Augen starrten
mich wild und voller Entsetzen an. »Holen Sie mir einen Arzt, Holman, um
Himmels willen!«
    »Hätten Sie mir, wenn es mit dem
Autounfall geklappt hätte, den Sie für mich arrangieren wollten, auch einen
Arzt geholt?« brummte ich. Er nickte eifrig. »Den Teufel hätten Sie getan«,
fauchte ich. »Sie wären rückwärts gefahren und mit den hinteren Rädern noch mal
über mich rübergerollt.«
    »Bitte!« wimmerte er. »Vielleicht
besteht noch eine Chance!«
    Es floß eine Menge Blut, und ich war
vage überrascht zu sehen, daß es von gewöhnlicher Farbe war und nicht gelblich,
wie ich erwartet hatte. Eine Kugel hatte ihn hoch in die rechte Schulter
getroffen und die andere seinen rechten Unterarm glatt durchschlagen.
    »Sie werden am Leben bleiben«, sagte
ich, »vorausgesetzt, Sie kriegen bald einen Arzt. Also ist jetzt der richtige
Zeitpunkt für die Vereinbarung.«
    »Vereinbarung?« Die Augen quollen ihm
fast aus dem Kopf. »Sind Sie verrückt? Rufen Sie den verdammten Doktor!«
    »Keine Vereinbarung, kein Arzt, Mr.
Hugill.« Ich grinste
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