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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung
Autoren: Carter Brown
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hat nun die Galen
umgebracht?«
    »Der unsichtbare Mann«, sagte ich.
»Der Bursche, der die ganze Zeit über mit dabei war und an den hinterher
niemand einen weiteren Gedanken verschwendete.«
    Er schloß für ein paar Sekunden die
Augen. »Sie meinen Sorel?«
    Ich sah zu Andrea hinüber und hielt
deren Blick fest. »Im Büro des Klubmanagers war gestern nacht jedermann,
einschließlich des Lieutenants, davon überzeugt, daß Sam lüge. Aber alles, was
er gesagt hat, hat sich inzwischen als wahr erwiesen. Jemand — Sonia Mayer —
hat diese Stimmen am Telefon imitiert. Er hatte sich erneut in Linda verliebt,
und sie wollte zu ihm zurückkehren. Er war nicht bei Beverly Quillen gewesen;
sie hatte gelogen, weil Mr. Hugill ihr das befohlen und weil sie Angst hatte,
ihm in die Quere zu kommen. Der einzige Mensch, der aus dieser Sache mit einer
schneeweißen Weste hervorgeht — ist Sam Sorel.«
    »Sie wollen bloß nach wie vor Ihren
Auftraggeber verteidigen«, sagte Andrea verächtlich.
    »Frank hielt ihn davon ab, in die
Wohnung zu gelangen, und er ging weg; erinnern Sie sich?« sagte ich.
    »Na klar — und dann ging er hinten
herum und drang durch den Lieferanteneingang ein!«
    »Sam hat es gestern abend laut gesagt,
aber niemand hat auf ihn gehört. Frank hielt ihn im Korridor auf und sagte ihm,
er dürfe nicht in die Wohnung hinein. Dann — und hier zitiere ich — sagte Sam,
sie hätten ein paar Minuten lang gestritten, bis Frank ein Messer herausgezogen
habe, und da er, Sam, befürchtete, er würde es gebrauchen, sei er gegangen.«
    »Wollen Sie behaupten, daß Frank Linda
umgebracht hat?« Sie lachte hysterisch. »Das ist das Komischste, was ich je
gehört habe.«
    »Der unsichtbare Mann«, sagte ich
kalt. »Da steht er mit seinem Messer in der Hand, aber niemand hat auch nur
darauf geachtet, was Sam gesagt hat, denn alle waren bereits davon überzeugt,
daß er der Mörder war.«
    »Mr. Holman —«, Franks Gesicht zuckte
plötzlich, »warum hätte ich Linda umbringen sollen?«
    »Aus Verzweiflung, nehme ich an.« In
diesem Augenblick tat er mir fast leid. »Die Dinge waren nicht mehr die
gleichen zwischen Ihnen und Ihrer Schwester, nachdem Linda in Andreas Leben
getreten war. Vermutlich hofften Sie, daß sie eines Tages einfach verschwinden
würde und alles wieder wie früher sein könnte. Dann tauchte Sam auf, und Andrea
erzählte Ihnen fortwährend, sie verließe sich darauf, daß Sie Lindas
Zusammentreffen mit Sorel verhindern würden, solange sie selbst nicht da war.
Vielleicht kam er gestern abend, als er auftauchte, bei Ihnen zur Krise. Sie
hielten ihn auf, aber konnten Sie ihn aufs neue aufhalten? Sie wußten, daß Ihre
Schwester diese Morddrohungen geschickt hatte und daß sie sie vielleicht, wenn
sich die Situation verschlimmerte, sogar ausführen würde.«
    Ich lächelte ihm zu und sprach mit
ruhiger mitfühlender Stimme weiter. »Das alles war Ihnen gegenüber wirklich
nicht fair, Frank, oder? Es mußte etwas geschehen, das verhinderte, daß die
Situation unerträglich für Sie wurde. Entweder würde Linda irgendwann einmal
mit Sorel auf und davon gehen, ohne daß Sie sie davon abhalten konnten, oder,
noch schlimmer, Andrea würde dazu getrieben, ihre Drohungen wahrzumachen und
Sorel zu ermorden. Was auch geschah, Sie würden Ihre Schwester für immer
verloren haben, und wessen Schuld war das?«
    »Es war alles ihre Schuld!« Die Tränen
begannen ihm über die dicklichen Wangen zu rieseln. »Ich kann Ihnen nicht
schildern, was für Qualen ich wegen diesem Luder ausgestanden habe! Das kam mir
alles gestern abend, nachdem Sorel gegangen war, zum Bewußtsein. Es gab nur
eine Lösung des Problems, Mr. Holman. Ich mußte Linda umbringen, um Andrea zu
retten.« Sein ganzer Körper begann zu zittern. »Ich bin so froh, daß Sie mich
verstehen, Mr. Holman. Es hat mich seither verfolgt.« Er preßte eine Weile den
Handrücken gegen den Mund. »Das Schreckliche war, daß ich, nachdem ich einmal
angefangen hatte, nicht mehr aufhören konnte! Ich wußte, sie mußte nach dem
zweiten Stich tot gewesen sein, aber ich haßte sie so sehr für das, was sie
Andrea und mir angetan hatte, und so machte ich immer weiter und weiter—«, er
brach in rauhes Schluchzen aus, »-und weiter.«
    Andrea schlug ihm mit dem Handrücken
über den Mund, und sie schlug immer weiter, bis er auf die Knie sank und
versuchte, ihre Beine zu umklammern. Sie reagierte darauf, indem sie ihm bösartig
in den Magen trat, so daß er
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