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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes
Autoren: Higgins Jack
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habe ich selbiges?«
    »Igor Levin. Sind Sie über die Vorfälle im Penthouse unterrichtet?«
    »Selbstverständlich. Man sagte mir, Ashimov habe Sie weggepustet.«
    »Ja, übers Terrassengeländer und etliche Meter hinunter in die kalten Fluten der Themse. Richten Sie Dillon aus, dass nichts über eine Titanweste geht. Ich habe überlebt und bin zurück ins Dorchester gefahren, wo ich den Portier mit meinem derangierten Äußeren gewiss überrascht habe, doch in einem der besten Hotels der Stadt können die Angestellten mit solchen Situationen umgehen. Erzählen Sie, was ist passiert, nachdem Ashimov auf mich geschossen hat?«
    Roper umriss die Lage mit ein paar kurzen Sätzen. »Es ist alles unter Kontrolle. Ashimov und der ehemalige Stabschef der IRA werden in diesem Augenblick zu einem Häuflein Asche verbrannt. Die Zubins haben den Überfall unbeschadet überstanden, Ferguson und Harry gleichfalls, wenn auch ein wenig angeschlagen.«
    »Ich war sehr verblüfft, Greta dort anzutreffen.«
    »Nur als Gast.«
    »Richten Sie Dillon und Billy meine besten Grüße aus.«
    »Was werden Sie jetzt unternehmen?«
    »Ich genieße diplomatische Immunität. Sie können mir nichts anhaben.«
    »Sie wären gut beraten, sich von Russland fernzuhalten.«
    »Gewiss. Zum Glück besitze ich einen britischen Pass, weil meine Mutter Engländerin war, und dank meiner Großmutter auch einen irischen. Außerdem bin ich nicht unvermögend, Roper. Ich glaube, ich werde erst einmal für eine Weile in Dublin untertauchen. Ach, was soll’s? Sie scheinen ein netter Kerl zu sein, ich gebe Ihnen meine Handynummer. Falls Dillon mich suchen sollte, will ich es ihm nicht zu schwermachen.«
    »Sie sind wirklich ein gerissener Bursche«, sagte Roper und notierte sich die Nummer.
    »Passen Sie auf sich auf, aber für einen Mann im Rollstuhl meistern Sie Ihr Leben ohnehin tadellos. Und sagen Sie Greta, sie soll keine Dummheiten machen.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Roper saß da, lächelte und griff dann nach der Whiskyflasche, doch sie war leer. Er manövrierte seinen Rollstuhl zum Getränkeschrank, fand eine neue Flasche Scotch und schraubte sie auf. Er schenkte sich ein Glas ein und hob es hoch.
    »Auf dein Wohl, Levin. Viel Glück.«
    Einen Moment später kam Ferguson mit Greta, Dillon und den Zubins herein.
    »Sie sehen sehr zufrieden aus«, stellte Ferguson fest.
    »Kann ich auch sein.« Roper goss sein Glas noch einmal voll. »Gerade habe ich mit einem Geist telefoniert. Sie wissen schon, jemand, der von den Toten auferstanden ist.«
    Und Dillon mit seinem sechsten Sinn wusste auch sofort, wen er meinte. »Igor Levin.«
    »Er trug eine dieser kugelsicheren Westen, die du auch so schätzt, Sean. Kopf voraus in die Themse.«
    »Gott sei Dank«, seufzte Bella Zubin. »Er war so ein netter Junge, nicht wahr, Max?«
    »Nun ja, das ist eine Art, ihn zu beschreiben«, gab ihr Sohn zurück.
    Greta konnte nicht aufhören zu lächeln. »Und jetzt ist er ganz auf sich allein gestellt, der Ärmste.«
    »Ach, abschließend fügte er noch hinzu: ›Sagen Sie Greta, sie soll keine Dummheiten machen‹.«
    Sofort erlosch ihr Lächeln. »Er hat recht«, erklärte Ferguson, »nur in einem hat er sich getäuscht. Seine Immunität ist eine Fahrkarte nach Hause.«
    »Er ist halb Engländer.«
    »Volkov würde ihn in der Luft zerreißen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Er wird von Archbury aus abfliegen, da steht eine Falcon. Das habe ich überprüft. Werden Sie ihn aufhalten?«
    »Einen irischen Staatsbürger? Was würde das bringen?« Er wandte sich an Dillon. »Was meinen Sie?«
    »Nun, wir wissen nicht nur, wo er sich aufhält, er hat uns auch seine Handynummer hinterlassen.«
    »Genau.« Ferguson lächelte. »Außerdem muss ich zugeben, dass ich diesen Mistkerl mag. Und wer weiß schon, was die Zukunft bringt?«
    Igor Levin wartete in seinem Wagen in der High Street neben Kensington Palace Gardens. Es regnete in Strömen. Er blickte hinauf zu den Fenstern, hinter denen die Räume der russischen Botschaft lagen, und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass eine Ära zu Ende gegangen war.
    Sein Telefon klingelte. Es war Volkov. »Du meine Güte, Levin, was für ein Schlag ins Gesicht. Ihnen mache ich keinen Vorwurf. Ashimov ist wahnsinnig, das hätte ich schon vor Jahren merken müssen. Wie ich hörte, haben Sie sich entschlossen, nach Dublin zu fliehen. Ein wohlüberlegter Zug, aber andererseits sind und bleiben Sie mit Herz und Seele Russe.
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