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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Autoren: Larry Niven
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sich die Anschlüsse von seinem Rückenmark und seinem Gehirn, die an den Wänden des kompliziert geformten Gehäuses aus Glas und Weichplastik, das ihn enthielt, mit ihm gekoppelt waren. Erics Nerven beherrschten das Schiff. Die Instrumente, die ihn beherrschten – doch er war empfindlich, hörte das nicht so gern –, waren zu beiden Seiten seines Gehäuses angeordnet. Die Blutpumpe pumpte rhythmisch, siebzig Schläge pro Minute.
    »Wie sehe ich aus?« fragte Eric.
    »Schön. Hast du heute deinen eitlen Tag?«
    »Esel! Bin ich noch am Leben?«
    »Die Instrumente meinen ja. Aber ich sollte lieber deine Flüssigkeitstemperatur eine Idee herunterschalten.« Ich tat es. Seit wir gelandet waren, neigte ich dazu, die Temperatur zu hoch zu halten. »Alles andere sieht okay aus. Nur dein Nahrungstank geht zur Neige.«
    »Der Vorrat reicht für eine Reise.«
    »Sicher. Entschuldige mich einen Augenblick, Eric. Der Kaffee ist fertig.« Ich holte ihn mir. Das einzige, worüber ich mir wirklich Sorgen machte, ist seine »Leber«. Sie ist zu kompliziert. Sie könnte zu leicht zusammenbrechen. Wenn sie ihre Blutzuckerproduktion einstellen würde, wäre Eric tot.
    Wenn Eric stirbt, sterbe ich auch, denn Eric ist das Schiff. Wenn ich sterbe, stirbt Eric an Wahnsinn, denn er kann nicht mehr schlafen, wenn ich seine Prothesen nicht mehr reguliere. Ich trank gerade den letzten Schluck von meinem Kaffee, als Eric schrie: »He!«
    »Ist was nicht in Ordnung?« Ich machte mich bereit, in irgendeine Richtung zu laufen.
    »Es ist nur Helium!«
    Er war verwundert und ungehalten. Ich beruhigte mich wieder.
    »Ich habe es jetzt, Howie. Helium II. Das ist alles. Unsere Monster sind Helium. Verrückt.«
    Helium II, die Superflüssigkeit, die bergan fließt. »Doppelt verrückt. Halt alles an, Eric. Kippe die Probe nicht weg. Überprüfe sie auf Verunreinigungen!«
    »Auf was?«
    »Verunreinigungen. Mein Körper ist Wasserstoffoxyd mit Verunreinigungen. Wenn die Verunreinigungen im Helium kompliziert genug sind, könnte es lebendig sein.«
    »Da sind eine Menge anderer Substanzen«, sagte Eric, »aber ich kann sie nicht genau genug analysieren. Wir müssen diese Probe zur Erde bringen, solange die Kühlanlage diese Temperatur halten kann.«
    Ich stand auf. »Also starten wir sofort?«
    »Ja, ich denke, wir sollten. Wir könnten noch eine zweite Probe gebrauchen, müssen möglicherweise aber so lange darauf warten, bis diese verdorben ist.«
    »Okay, ich gurte mich jetzt fest. Eric?«
    »Ja? Wir starten in fünfzehn Minuten. Wir müssen auf den Ionen-Antrieb warten. Du kannst wieder aufstehen.«
    »Nein, ich warte hier. Eric, ich hoffe, es ist nicht lebendig. Mir gefiele es, wenn es nur Helium II wäre, das sich benimmt, wie es sich benehmen soll.«
    »Warum? Möchtest du nicht so berühmt werden wie ich?«
    »Oh, sicher, aber mir mißfällt der Gedanke, daß dort draußen Leben ist. Es ist einfach zu fremdartig. Zu kalt. Selbst auf Pluto könntest du aus Helium II kein Leben machen.«
    »Es könnte immer auf der Wanderschaft sein, um auf der Nachtseite des Planeten zu bleiben. Plutos Tag währt lang genug dafür. Trotzdem gebe ich dir recht; selbst zwischen den Sternen wird es nicht kälter als hier. Glücklicherweise habe ich nicht viel Phantasie.«
    Zwanzig Minuten später starteten wir. Unter uns war nichts als Dunkelheit, und nur Eric, der mit dem Radar verbunden war, konnte die Eiskuppe schrumpfen sehen, bis er sie ganz überschauen konnte, die riesige Kappe aus Schichteis, die den kältesten Ort des Sonnensystems bedeckt, wo die Mitternacht sich mit dem Äquator auf dem schwarzen Rücken des Merkurs kreuzt.
     
    Diese, meine erste Geschichte war überholt, ehe sie in Druck ging. Merkur besitzt eine Atmosphäre und dreht sich einmal in seinen zwei Jahren um seine Achse.
    Die Folgegeschichte war nicht von so einem Pech verfolgt.
    LN

Die Probe aufs Exempel
     
     
     
    Ich konnte die Hitze spüren, die draußen lauerte. In der Kabine war es hell, trocken und kühl – fast zu kühl. Wie in einem modernen Bürogebäude im Hochsommer. Hinter den beiden schmalen Fenstern gähnte eine Dunkelheit – so schwarz, wie sie in unserem Sonnensystem jemals werden kann, und sie war heiß genug, daß sie Blei zum Schmelzen brachte. Der Druck entsprach einer Tauchtiefe von hundert Metern im Ozean.
    »Dort schwimmt ein Fisch«, sagte ich, um die Eintönigkeit ein bißchen aufzulockern.
    »Wie ist er zubereitet?«
    »Kann ich nicht mit hundertprozentiger
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