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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Autoren: Larry Niven
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standhalten?«
    »Keine Ahnung.«
    »Zehn Meilen!«
    Fünfhundert Meilen über uns – unerreichbar – befand sich der atomare Ionenmotor, der uns wieder nach Hause bringen sollte. Wir konnten ihn nicht mit der chemischen Rakete erreichen. Die Rakete reichte nur für die letzte Etappe, wenn die Luft für die Rammjets zu dünn wurde.
    »Vier Meilen. Muß das Ventil noch einmal öffnen.«
    Das Schiff fiel.
    »Ich kann den Boden sehen«, sagte Eric.
    Ich konnte ihn nicht sehen. Eric bemerkte, wie ich die Augen verrenkte, und sagte: »Hat keinen Zweck. Ich verwende tiefes Infrarot und kann trotzdem keine Einzelheiten unterscheiden.«
    »Keine riesigen, nebligen Sümpfe mit unheimlichen, schrecklichen Ungeheuern und menschenfressenden Pflanzen?«
    »Alles, was ich sehe, ist heißer, leerer Boden.«
    Doch wir waren schon fast unten, und trotzdem keine Sprünge in der Kabinenwand. Meine Hals- und Schultermuskeln entkrampften sich etwas. Ich wendete mich vom Fenster ab. Stunden waren vergangen, seit der Abstieg durch die vergiftete, dicke Luft begann. Ich hatte bereits den Anzug, bis auf den Helm und die Handschuhe, angelegt. Jetzt schraubte ich den Helm fest und bewegte die drei Finger der Handschuhe.
    »Gurt anlegen«, befahl Eric. Ich gehorchte.
    Sanft setzten wir auf. Das Schiff neigte sich ein wenig, richtete sich wieder auf und hatte erneut Bodenberührung. Mein gepanzerter Körper rollte im Netz hin und her, und meine Zähne schlugen aufeinander. »Verdammt«, murmelte Eric, »ich weiß nicht, wie wir wieder hinaufkommen sollen.«
    Ich wußte es auch nicht. Diesmal prallte das Schiff härter auf und blieb dann auf Grund liegen. Ich löste das Netz und stapfte zur Luftschleuse.
    »Viel Glück«, sagte Eric. »Bleib nicht zu lange draußen.«
    Ich winkte der Kabinenkammer zu. Die Außentemperatur betrug siebenhundertunddreißig Grad.
    Die äußere Schleuse öffnete sich, und die Kühlmaschine in meinem Anzug setzte mit einem schrillen Surren ein. Einen leeren Eimer in jeder Hand stieg ich hinaus auf die rechte Tragfläche. Meine Helmlampe schlug eine weiße Bresche in die tintenschwarze Stille, die mich umgab.
     
     
    Mein Anzug knirschte und knackte unter dem gewaltigen Druck. Ich stand auf der Tragfläche und wartete, bis die Geräusche sich legten. Ich kam mir vor wie ein Tiefseetaucher. Mein Scheinwerfer reichte vielleicht dreißig Meter weit. Die Luft konnte unmöglich so trübe sein, trotz ihrer Dichte nicht. Eine Menge Staub mußte sich darin befinden oder winzige Tropfen irgendeiner Flüssigkeit.
    Die Tragfläche glich einem messerscharfen Trittbrett, das sich zum Heck hin erweiterte und in einer Schwanzflosse ausschwang. Die beiden Schwanzflossen stießen hinter dem Rumpf zusammen. An jeder Schwanzflossenspitze befand sich ein Rammjet, ein großer Zylinder mit einem Atommotor als Eingeweide. Der Motor konnte unmöglich heiß sein, weil er ja noch gar nicht gezündet worden war. Trotzdem hatte ich meinen Geigerzähler eingeschaltet.
    Ich befestigte eine Leine an der Tragfläche und ließ mich auf den Boden hinunter. Der Boden war trocken, von rötlicher Farbe, bröckelig und so porös, daß er fast schwammig wirkte. Lava, von Chemikalien zersetzt. Fast jeder Stoff würde bei diesem Druck und dieser Temperatur verwittern. Ich kratzte einen Eimer voll von der obersten Schicht zusammen und füllte den zweiten Eimer mit dem Boden darunter. Dann kletterte ich wieder hinauf auf die Tragfläche und setzte den Eimer dort ab.
    Es war schrecklich schlüpfrig auf der Tragfläche. Ich mußte magnetische Sandalen tragen, um mich auf den Tragflächen halten zu können. Ich schritt die ganze Front des sechzig Meter langen Schiffes ab und führte eine erste, oberflächliche Inspektion durch. Weder der Rumpf noch die Tragflächen zeigten Spuren von Schäden. Wenn ein Meteor Erics Kontakt mit seinen Sensoren in den Rammjets unterbrochen hätte, hätte man doch ein Loch oder eine Delle in der Außenhaut sehen müssen.
    Plötzlich hatte ich eine Eingebung. Es gab da eine Alternative…
    Bisher war es nur ein Verdacht, der sich noch nicht einmal in Worte kleiden ließ. Außerdem mußte ich erst meine Inspektion beenden. Falls ich aber recht hatte, konnte ich das Eric nur sehr schwer beibringen.
    Vier Kontrollmeßstellen waren in den Tragflächen eingebaut, gut geschützt vor Reibungshitze beim Eintritt in die Atmosphäre. Eine befand sich ungefähr in der Mitte des Rumpfes auf den Tragflächen, unterhalb des Gastanks, der das
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